Mysteriös – Legionellen-Ausbruch in Vorarlberg: Wo liegt die Ansteckungsquelle?
Ein außergewöhnlicher Legionellenbefall hält aktuell Vorarlberg in Atem. Gleich fünf Menschen sind im Bezirk Bregenz zuletzt an Legionellen erkrankt. Das sind Bakterien, die beim Menschen eine Lungenentzündung verursachen können. Was verbindet die betroffenen Patienten?

Keine Überschneidungen
"Eine Gemeinsamkeit der fünf Patienten konnte, trotz intensiver Recherche, nicht gefunden werden", heißt es seitens des Land Vorarlberg. Alle fünf Betroffenen stammen demnach zwar aus dem Bezirk Bregenz, wohnen aber an unterschiedlichen Orten. Darüber hinaus sollen sich die Patienten nicht an einem gemeinsamen Ort aufgehalten haben. Es gebe weder ein räumliches noch ein verwandtschaftliches Nahverhältnis. Gleichzeitig sind keine gemeinsamen Aktivitäten, Besuche oder Auslandsaufenthalte der Betroffenen bekannt.
Laufende Untersuchungen
So wird auch nicht von einem Zusammenhang der einzelnen Fälle ausgegangen. "Nach derzeitigem Kenntnisstand ist nicht von einer einzigen Infektionsquelle auszugehen", betonen Verantwortliche des Landes Vorarlberg gegenüber VOL.AT. Doch die Untersuchungen sind derzeit bisher nicht abgeschlossen. "Die Ermittlungen laufen noch." Es wurden etwa bereits Wasserproben in den Wohnhäusern im Umfeld der Erkrankten gezogen. Denn in künstlichen Wassersystemen, wie Wasserleitungen in Gebäuden fühlen sich die Erreger bei den entsprechenden Temperaturen besonders wohl.

Mögliche Ansteckungsquellen
Eine Infektion durch Legionellen geschieht am häufigsten durch das Einatmen von legionellenhaltiger Luft etwa beim Duschen, im Whirlpool, durch Inhalationsgeräte, Klimaanlagen oder Autowaschanlagen. Die Legionellen mögen Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius am liebsten – dann vermehren sie sich. Ab 60 Grad Celsius sterben sie hingegen ab und unterhalb 20 Grad Celsius vermehren sie sich kaum noch. Zusätzlich gilt auch der Umgang mit Kompost und Pflanzenerde als mögliche Infektionsquelle.
Nach Innsbruck verlegt
Zuletzt waren noch drei Personen der fünf Fälle spitalspflichtig, wie die Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft am Dienstag auf VOL.AT-Anfrage mitteilte. Eine Person wurde von der Infektion derart stark getroffen, dass sie ins Tirol verlegt wurde. Der Patient muss an der Uniklinik in Innsbruck intensivmedizinisch betreut werden, da in Vorarlberg die Voraussetzungen für die Behandlung fehlen. Zwei Erkrankte konnten bereits das Spital verlassen.
Zum Thema Legionellen
Was sind Legionellen und wie kann man sich schützen?
Legionellen sind Bakterien, die vor allem in warmem Wasser wachsen und bei Menschen schwere Erkrankungen wie die Legionärskrankheit (eine Art Lungenentzündung) oder das Pontiac-Fieber auslösen können. Hier sind Maßnahmen, um sich vor Legionellen zu schützen:
1. Risikobereiche erkennen
- Gefährdete Systeme: Legionellen wachsen besonders gut in Warmwasserleitungen, Klimaanlagen, Whirlpools, Duschen oder Kühltürmen.
- Temperaturen: Legionellen vermehren sich bei Wassertemperaturen zwischen 25 und 50 °C am besten.
2. Prävention zu Hause
- Warmwassertemperatur erhöhen: Stellen Sie die Temperatur des Warmwasserspeichers auf mindestens 60 °C ein. An den Zapfstellen sollten mindestens 50 °C erreicht werden.
- Wassersysteme regelmäßig durchspülen: Lassen Sie Wasser in selten genutzten Leitungen regelmäßig heiß durchlaufen, um stagnierendes Wasser zu vermeiden.
- Perlatoren reinigen: Tauschen oder reinigen Sie regelmäßig die Siebe an Wasserhähnen und Duschköpfen.
3. In Mehrfamilienhäusern oder öffentlichen Gebäuden
- Wartung und Kontrolle: Betreiber von Gebäuden mit Warmwasseranlagen sind gesetzlich verpflichtet, diese regelmäßig auf Legionellen zu prüfen und bei Bedarf zu sanieren.
- Filter verwenden: Legionellenfilter an Wasserhähnen oder Duschköpfen können eine zusätzliche Schutzmaßnahme sein.
4. Beim Duschen und Baden
- Aerosolbildung minimieren: Legionellen können über Wassernebel (Aerosole) eingeatmet werden. Vermeiden Sie starken Sprühnebel, besonders nach längeren Stillstandszeiten.
- Vor erster Nutzung spülen: Lassen Sie warmes Wasser für einige Minuten durchlaufen, wenn die Leitung länger nicht genutzt wurde (z. B. nach dem Urlaub).
5. Unterwegs (z. B. in Hotels)
- Duschen prüfen: Lassen Sie in Hotels das Wasser heiß laufen, bevor Sie duschen.
- Whirlpools meiden: Vermeiden Sie Whirlpools, wenn Sie unsicher sind, ob sie regelmäßig desinfiziert werden.
6. Gesundheitsschutz
- Bei Symptomen handeln: Symptome einer Legionelleninfektion sind grippeähnlich (Fieber, Husten, Atembeschwerden). Suchen Sie bei Verdacht auf eine Infektion schnell einen Arzt auf, besonders nach einem Aufenthalt in Risikobereichen.
Fazit: Regelmäßige Wartung, ausreichende Warmwassertemperaturen und das Vermeiden von Aerosolen sind die wichtigsten Maßnahmen, um sich vor Legionellen zu schützen.
(VOL.AT)