Neues Töpferstudio: "Durch die Arbeit am Computer fehlt den Menschen oft das Ergebnis"
Mario Feurstein steht in den Startlöchern. Der 35-Jährige wird ab Ende Jänner das Töpferhandwerk an Kursteilnehmende in seiner eigenen Werkstatt im Bregenzerwald vermitteln. Aktuell laufen noch die letzten Vorbereitungen. Die Kurse im Februar sind bereits großteils ausgebucht, erzählt er VOL.AT bei einem Besuch in seinem Keramikstudio "Die Töpferei".

Eröffnung am 19. Jänner
Beim Betreten der Werkstätte in Andelsbuch wirkt diese schon bereit für das künstlerische Schaffen. Die Räumlichkeiten sind ausgestattet mit selbstgebauten Holzregalen, in denen Schalen darauf hinweisen, was hier geschaffen werden soll. Feuerstein macht dort gerade noch die letzten Handgriffe für den Feinschliff bis zur Eröffnung am 19. Jänner.
Zur Ruhe kommen
Die Location ist kein Zufall. Der Bregenzer hat für die Werkstätte bewusst eine idyllischen Lage in Andelsbuch ausgewählt. Er hat selbst Bregenzerwälder Wurzeln und möchte dort einen Ort der Entschleunigung bieten, wo man zur Ruhe kommt.

Beim Besuch von VOL.AT sind beim Blick aus dem Fenster Langläufer und die verschneite Natur. Feurstein war über ein Jahr auf der Suche nach einem geeigneten Objekt. Die Entscheidung fiel schlussendlich aber nicht schwer: "Das alte Sennhaus hat mir den Flair geboten. Da wusste ich von Anfang an: Hier drinnen möchte ich es machen."

Töpfern als das neue Yoga
Als Yogalehrer und gleichzeitig Keramiker bedient er gleich zwei aufeinanderfolgende Trends. Im Studio in Andelsbuch fokussiert er sich jedoch aufs Töpfern.

Doch das Töpfern das neue Yoga? "Das kann man so sagen." Der 35-Jährige sieht das Töpfern als perfekte Alternative zum Yoga für die Personen, die womöglich Vorurteile gegenüber spiritueller Praktiken haben. Der Yogalehrer und Keramiker erklärt sich den Töpfer-Trend folgend: "Denke, es kommt so in den Trend, weil die Leute durch die Digitalisierung weniger Ergebnisse haben als früher." Etwas Neues sei es keineswegs, denn das Handwerk und auch derartige Werkstätten gäbe es schließlich schon ewig.
"Kreativität steckt in jedem"
Ein Ergebnis gibt es beim Töpfern auf jeden Fall - vielleicht manchmal ein besseres und teilweise ein noch nicht derart perfektes. "Auch höre ich oft 'ich bin nicht kreativ'. Ich denke, Kreativität steckt in jedem." Dafür sieht er Töpfern als perfekten Einstieg. Der 35-Jährige bezeichnet Ton durch die Niederschwelligkeit als "super Zugang zur Kreativität".

Versagen als Teil des Lernprozesses
Wer sich das erste Mal an die Töpferscheibe traut, sollte keine Angst vor dem Versagen haben. So kann es schon mal vorkommen, dass am Anfang nicht gleich eine perfekte Vase entsteht. Scheitern sei Teil des Lernprozesses. "Ich denke, es gehört zum Prozess, wenn es nicht funktioniert", so Feurstein. Erst gehe es mal darum, sich einzufinden, den Ton kennenzulernen und durch das Versuchen auch zu lernen. Statt mit einer Vase oder Salatschüssel sollte jedoch womöglich erst mit einer Espressotasse begonnen werden. So ist womöglich der Erfolg wahrscheinlicher.

Näher bei den eigenen Emotionen
Der 35-Jährige vergleicht das Töpfern auch mit einer Art Therapie: "Man hat bei der Arbeit mit Ton nur schwer die Möglichkeit, sich nicht mit seiner Emotion auseinanderzusetzen." Diesbezüglich sieht er durch die Überreizung durch Social Media immer mehr Bedarf.

Weniger Instagramable sollte das Outfit beim Töpfern sein: Feurstein empfiehlt etwas Bequemes, schließlich arbeitet man an einer Töpferscheibe. Präventiv gibt es dort eine Schürze.

(VOL.AT)