Im Gespräch mit der FAZ erklärte Grabenweger, dass der europäische Haftbefehl gegen Benko eine neue Dynamik in den Ermittlungen bringe. „Durch diese für die meisten unerwarteten Maßnahmen der italienischen Justiz kommt auch Bewegung in die Ermittlungen in Österreich“, sagte Grabenweger. Gegen Benko werde seit März 2023 ermittelt, doch dieser Haftbefehl könne den Druck erhöhen.
Luxusgarderobe unter dem Hammer
Besonders pikant: Die Verwertung von Benkos persönlichen Besitztümern. Grabenweger beschrieb gegenüber der FAZ, wie Benkos umfangreiche Garderobe, die teure Markenartikel umfasste, trotz seines Widerstands verkauft werden musste. „Die inventarisierte Garderobe wurde um insgesamt 77.000 Euro von der Familie ausgelöst, um eine Versteigerung zu verhindern“, so Grabenweger.

Stiftungen: Ein Netz für Millionen
Ebenfalls im Fokus stehen Benkos Stiftungen, wie die Laura Privatstiftung in Österreich und die „IngBe“-Stiftung in Liechtenstein. Grabenweger erklärte im FAZ-Interview: „In den Stiftungen liegt Vermögen von vielen hunderten Millionen Euro.“ Der Zugriff auf diese Vermögenswerte sei jedoch schwierig. Besonders in Liechtenstein sei der Zugang zu Informationen stark eingeschränkt.
Luxusleben auf Kosten anderer
Auf die Frage der FAZ, wie Benko seinen luxuriösen Lebensstil trotz Insolvenz aufrechterhalten könne, antwortete Grabenweger: „Sein Hauptwohnsitz ist eine Villa in Innsbruck Igls, die von Sicherheitsdiensten bewacht wird. Seine Mutter überlässt das Haus dem Sohn unentgeltlich, erhält dafür jedoch 200.000 Euro monatlich aus einer Stiftung.“ Grabenweger zeigte sich empört: „Persönlich finde ich diesen luxuriösen Lebenswandel ungeheuerlich.“
Reformbedarf im Stiftungsrecht
Im Interview mit der FAZ forderte Grabenweger strengere Regeln für Stiftungen und eine bessere Transparenz. „Verschärfte Offenlegungspflichten könnten vieles verhindern. Auch die Einrichtung von externen Kontrollorganen wäre sinnvoll“, betonte er. Der Fall Benko zeige, wie leicht Vermögen durch Stiftungen vor Gläubigern verborgen werden könne.
Fazit: Jahre der Aufarbeitung
Die juristische Aufarbeitung des Falls wird laut Grabenweger Jahre dauern. „Ich rechne damit, dass dieses Verfahren sehr lange gehen wird“, sagte er der FAZ. Für die Gläubiger bleibe der Weg zum Geld ein langer und steiniger – während René Benko seinen Luxus weiterhin genießen könne.
(VOL.AT)