So kämpfen Vorarlbergs kleine Skigebiete gegen den Klimawandel

Neben Schneemangel und kurzen Saisonen mit nur wenigen Betriebstagen kämpfen sie mit hohen Kosten für die Beschneiung, die sich in Konkurrenz zu den größeren Skigebieten kaum wettbewerbsfähig auf die Liftkartenpreise umlegen lässt. Doch die Betreiber lassen sich nicht so leicht unterkriegen und suchen nach Lösungen - teils auch ungewöhnlichen.
Alberschwende: Schwarze Null in einem von fünf Jahren
Reinold Baumann, ehemaliger Geschäftsführer der vorerst geschlossenen Alberschwender Skilifte auf gut 700 Metern Seehöhe, bezeichnete das Thema Schneemangel auf Anfrage der APA als "massiv". Grund für die Schließung war zwar nicht das Klima, sondern eine fehlende Einigung mit Grundeigentümern. Dennoch: Von 2018 bis 2023 habe man in zwei Wintern ausreichend Naturschnee für den Skibetrieb gehabt, in drei nicht. Zwar waren für den Babylift Schneekanonen vorhanden, allerdings fehlten selbst für die Beschneiung oft die kalten Temperaturen, oder es gab nach ein, zwei Wochen wieder einen Warmlufteinbruch und der Schnee war weg. Zumindest eine schwarze Null sei sich nur in einem der fünf Jahre ausgegangen.
Neuer Anlauf in Alberschwende
Daniel Paluselli, Leiter der Skischule Schwarzenberg am Bödele bei Dornbirn auf rund 1.000 Metern Seehöhe, möchte es dennoch in Alberschwende versuchen. Er konnte sich mit den Grundeigentümern einigen und übernimmt den Skilift, weil die Schneesituation am Bödele zu unsicher sei und für Alberschwende bereits eine Genehmigung zur Beschneiung vorliege. Er wich bereits in den vergangenen Saisonen mit seiner Skischule immer wieder wegen Schneemangels nach Alberschwende aus.
Schischule am Bödele: "Wenn Schnee ist, machen wir was"
Nun werden die dortigen Grundeigentümer an der Gesellschaft beteiligt, der Lift wieder aufgebaut und neue Schneekanonen wurden angeschafft. Er gehe davon aus, dass sich der Betrieb rechne, wenn man ihn mit Skischule, Verleih und Kiosk verknüpfe. Seine Motivation: "Es kann doch nicht sein, dass es im ganzen vorderen Bereich des Bregenzerwaldes kein Skigebiet gibt, wo die kleinen Kinder einfach auch nach Schule oder Kindergarten noch unkompliziert Ski fahren gehen können." Den Standort Schwarzenberg betreibe er bis auf weiteres nebenbei nach dem Motto "abwarten und schauen": "Wenn Schnee ist, machen wir was."
Schetteregg: Kurze Saisonen, hohe Beschneiungskosten
Kritisch ist die Situation auch bei den Skiliften Schetteregg im Bregenzerwald (1.100 bis 1.400 Meter Seehöhe). Die Umlegung des Beschneiungsaufwandes für die zehn Pistenkilometer auf wettbewerbsfähige Kartenpreise ist schwierig. Zudem ist die Saison kurz: Man plane mit 90 Betriebstagen, in der vergangenen Saison seien es schließlich nur knapp 40 gewesen, sagte Geschäftsführer Hannes Waldner. In den vergangenen beiden Saisonen habe man negativ abgeschlossen. Davor habe es ein paar "prächtige Saisonen" mit Gewinn gegeben, aber immer noch lange nicht genug für nötige Investitionen. 2028 läuft etwa die Konzession für den Doppelsessellift aus.
Ein einheimischer Investor hatte Interesse bekundet, das Ski- und Wandergebiet Schetteregg für den Ganzjahresbetrieb zu adaptieren und zu übernehmen. Allerdings hat er sich im November zurückgezogen, weil die für eine Übernahme nötige Mehrheit der 150 Gesellschafter nicht zustande kam. Man versuche weiter, eine Lösung zu finden, sagte Waldner. Wenn die kommende Saison wieder so schlecht laufe, sei die "geregelte Auflösung" jedenfalls eine absolute Option. Wenn sie gut laufe, sei diese Frage zumindest noch einmal hinausgeschoben.
"Erfolgsgeschichte" in Laterns
Positives wird hingegen aus Laterns vermeldet: Als Erfolgsgeschichte sieht Jufa-Chef Gerhard Wendl die 2021 erfolgte Eröffnung eines Hotels in dem 900 Meter hoch gelegenen Dorf. Das bis auf 1.700 Meter reichende Skigebiet sei klein, "aber attraktiv", wie Wendl unterstrich. Man verzeichne jährlich 20.000 Übernachtungen und biete "ein leistbares Ski-Erlebnis", insbesondere für Familien. Trotz des fortschreitenden Klimawandels sei die Schneesicherheit in Laterns noch kein Problem. Laterns sei auch eine bei Tourengehern sehr beliebte Destination, und auch die Rodelbahn ziehe Leute an. Es sei wichtig, das Wintererlebnis ganzheitlicher zu sehen und nicht nur auf Skifahren zu reduzieren. "Es gibt den Trend, dass man zwar einige Tage Urlaub macht, aber nicht mehr jeden Tag Ski fährt", so Wendl.
(APA)