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Eisbaden nach der "Ice Man" Methode

Sollberger/Hermann/VOL.AT
Sollberger/Hermann/VOL.AT
Eisbaden erlebt derzeit einen Hype. Die sozialen Medien sind voller Menschen, die motivierende Worte in die Kamera sprechen und sich mit Elan in eiskaltes Wasser stürzen. Aber wie macht man es richtig? Was muss man beachten? VOL.AT hat sich mit Vorarlbergs einziger Wim-Hof-Instruktorin getroffen.

Das Wasser wirkt aufbrausend, dunkel und gefährlich. Die Lufttemperatur liegt bei 6 Grad, und der Wind trägt dazu bei, dass es sich deutlich kälter anfühlt. Mit eisigen 7 Grad lädt der Bodensee nicht gerade zu einem gemütlichen Bad ein. Doch genau hier beginnt das Abenteuer. An der Seite von Martina Hädge, der einzigen erfahrenen Wim-Hof-Instruktorin aus Vorarlberg, stellt sich ein Teil des VOL.AT-Teams der eiskalten Herausforderung: dem Eisbaden.

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Wer ist Wim Hof?

Kurzer Exkurs: Wim Hof, auch bekannt als „The Iceman“, ist ein niederländischer Extremsportler, der für seine außergewöhnliche Fähigkeit bekannt ist, extreme Kälte zu ertragen. Er entwickelte die Wim-Hof-Methode, eine Kombination aus Atemtechniken, Kältetherapie und Meditation, um Körper und Geist zu stärken und das Immunsystem zu verbessern.

Vorbereitung auf das eigentliche Bad ist wichtig

Aber zurück zum Experiment: Bevor es ins Wasser geht, führt Martina den Reporter durch verschiedene Atemübungen, die einen zentralen Bestandteil der Wim-Hof-Methode bilden. Tiefe, kontrollierte Atemzüge sollen nicht nur den Körper auf die Kälte vorbereiten, sondern auch die mentale Stärke fördern. „Es geht darum, die Verbindung zu uns selbst herzustellen“, erklärt sie. „Wenn wir lernen, die Kälte zu akzeptieren und gut auf unseren Körper zu hören, können wir unser volles Potenzial entfalten.“

Wichtige Instruktionen gibts vor dem eiskalten Bad ©Hermann/VOL.AT
Atemübungen nach Wim Hof zur Vorbereitung auf das Bad ©Hermann/VOL.AT

Dann folgt die eigentliche Herausforderung: der Gang ins kalte Wasser. Mit klopfendem Herzen nähern sich der Reporter und die Trainerin dem Ufer. Langsam waten sie in den dunklen Bodensee. Martina spricht ruhig auf den Reporter ein und erinnert ihn daran, seinen Atem bewusst zu kontrollieren. „Das Wichtigste ist, ruhig zu bleiben und nicht zu übertreiben“, sagt sie. „Die Kälte verlangt Respekt – aber sie gibt uns auch unendlich viel zurück.“

Die kälteerprobte Martina Hädge beim Meditieren im Schnee ©Sollberger/VOL.AT

Eine wahnsinnige Erfahrung

Nach etwa zwei Minuten im Wasser signalisiert der Reporter, dass es für ihn an der Zeit ist, das Wasser zu verlassen. Zwar gewöhnt man sich nach ungefähr 30 Sekunden an das Gefühl, doch diese zwei Minuten fühlen sich für ihn genau richtig an. Der Körper zittert und ist stellenweise rot und blau. Am Ufer warten ein Handtuch und wärmende Kleidung. Das Gefühl, das die beiden nun durchströmt, bezeichnet Martina als das „Wiedererwachen des Körpers“.

„Das Eisbad ist mehr als nur eine körperliche Herausforderung“, resümiert sie. „Es ist ein Werkzeug, um uns selbst zu begegnen, unsere Lebenskraft zu aktivieren und das Leben in seiner vollen Intensität zu spüren.“

Volle Konzentration während des Eisbads ©Hermann/VOL.AT
Erleichtert und auch ein wenig stolz - Nach dem Eisbad voller Euphorie

Mit einem neuen Verständnis für die Kraft der Kälte und einer gehörigen Portion Respekt vor dem Bodensee verabschiedet sich das Team von Martina. Dieses Erlebnis hat gezeigt, dass die Kälte uns nicht nur fordert, sondern auch belohnt – mit Klarheit, Stärke und einer tieferen Verbindung zu uns selbst.

Gesunde Selbsteinschätzung und nicht übertreiben

Wichtig und abschließend, lässt sich sagen, dass wir gut auf unseren Körper hören müssen und es nicht übertreiben sollten in Bezug auf das Eisbaden. Menschen mit Herzkreislauferkrankungen, Bluthochdruck oder anderen schwerwiegenden Erkrankungen sollten ein solches Vorhaben unbedingt mit ihrem Arzt absprechen. 

(VOL.AT)

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