Knackpunkt Budget: Nun doch keine Pause bei Koalitionsverhandlungen

Ob bei dem Treffen bereits aktuelle und detaillierte Zahlen zum Staatshaushalt geliefert werden, ist aber noch unklar. Alle Seiten betonten aber, zügig weiterverhandeln zu wollen.
Nehammer schließt höhere Steuern nicht mehr aus
ÖVP-Obmann Karl Nehammer schließt Steuererhöhungen zur Budget-Konsolidierung in mehreren Interviews mit Bundesländer-Zeitungen nicht mehr aus. Das wäre "absurd", meinte er im Gespräch mit "OÖN" und "TT". In einem Gespräch mit "Kleiner Zeitung" und "SN" macht der Kanzler aber klar, dass Erbschafts- und Vermögenssteuer für ihn nicht in Frage kämen. Bezüglich einer höheren Grundsteuer erwartet er Gespräche in der entsprechenden Arbeitsgruppe. Diese Positionen wird die SPÖ wohl mit Wohlwollen hören. Denn Parteichef Andreas Babler sagt heute in "Puls24" wieder, dass sich die Budgetkonsolidierung nur ausgabenseitig nicht ausgehen werde. Nehammer betont aber sehr wohl, zunächst alle Ausgaben zu hinterfragen: "Da ist Österreich ein Land, das mit Sicherheit aufgrund seiner Fülle an Ausgaben, Förderungen usw. Sparpotenziale entdecken kann."
Austausch zu Budget auf Chefebene geplant
Bis zum 12. Dezember sollen alle Untergruppen ihre Arbeit vorerst abgeschlossen haben. Bis dahin sollte klar sein, in welchen Punkten die drei Parteien einig sind, wo es noch offene Fragen gibt und wo man gar nicht zueinander findet. Die ungeklärten Punkte sollen dann von der Steuerungsgruppe gesichtet werden, in der neben den Parteichefs Karl Nehammer (ÖVP), Andreas Babler (SPÖ) und Beate Meinl-Reisinger (NEOS) auch die Präsidenten von ÖGB und Wirtschaftskammer, Wolfgang Katzian und Harald Mahrer, sitzen.
SPÖ forderte Transparenz bei Budget
Ob sich die gesamte Steuerungsgruppe auch diese Woche trifft, ist unklar. Auch der genaue Zeitpunkt ist noch unklar. Die SPÖ zeigte sich nach den Querelen rund um das Budget jedenfalls wieder deutlich optimistischer. "Wir haben das Gefühl, die Notwendigkeit ist angekommen", hieß es aus der Partei bezüglich der Forderungen nach transparenten Zahlen. Eine Verhandlungspause, wie tags zuvor in den Raum gestellt worden war, sei nun jedenfalls wieder vom Tisch.
Wenig später äußerte sich die SPÖ auch im sozialen Netzwerk Bluesky. "Die dramatische Budgetlage in Österreich stellt uns vor Herausforderungen, für die wir nur dann Lösungen finden können, wenn die richtigen Zahlen auf dem Tisch liegen. Eine rasche Einigung auf einen Budgetpfad und damit verbundene Konsolidierungsmaßnahmen ist die Voraussetzung, dass die weiteren Verhandlungen produktiv verlaufen." "Gut für uns Verhandler, dass es nun rasch Klarheit über genaue Budgetzahlen geben soll", schrieb auch Josef Schellhorn von den NEOS auf X.
FPÖ kritisiert "Verzögerungstaktik"
Auch aus der ÖVP hieß es auf APA-Anfrage, dass zügig weiterverhandelt werden soll. "Ziel bleibt es, ein Regierungsprogramm zu erarbeiten, das Antworten auf die Anliegen der Menschen bietet und die Mehrheit repräsentiert." Völlig anders sah die FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz. Nehammers "Verzögerungstaktik fährt Österreich weiter gegen die Wand", befand er in einer Aussendung.
(APA/Red)