Wahlsieger Kunasek: "Ergebnis in dieser Höhe nicht erwartet"

Der Spitzenkandidat der steirischen FPÖ, Mario Kunasek, hat sich nach dem Bekanntwerden der ersten Hochrechnungen über die Höhe des zu erwartenden Wahlergebnisses überrascht gezeigt. "In dieser Höhe habe ich das nicht erwartet", sagte Kunasek am Sonntag vor Journalisten im Pressezentrum der Landtagswahlen. Auf die Frage einer Journalistin, ob er der nächste Landeshauptmann der Steiermark werde, sagte Kunasek, das würden die kommenden Tage zeigen.
Kunasek nimmt Wahlergebnis "mit demütiger Verantwortung" an
"Es handelt sich um einen geschichtsträchtigen Erfolg der steirischen FPÖ, der auf den richtigen Kurs der letzten Jahre zurückzuführen ist", meinte Kunasek außerdem in einer Aussendung. "Wir haben mit den Themen Gesundheit, Migration, Verkehr und Wirtschaft auf die richtigen Inhalte gesetzt und die passenden Lösungsvorschläge auf den Tisch gelegt." Man nehme das Ergebnis "mit demütiger Verantwortung an", versicherte Kunasek. "Wir werden nach Abhaltung der Parteigremien gemäß Landesverfassung Gespräche mit allen anderen im Landtag vertretenen Parteien führen", kündigte der FPÖ-Spitzenkandidat an. Die FPÖ macht diesmal ausnahmsweise keinen "blauen Montag", sondern kommt Montagmittag zu Gremiensitzungen zusammen.
Wahlsieg in der Steiermark: Freude bei FPÖ im Bund
Die FPÖ zeigt sich auch auf Bundesseite höchst erfreut über den laut Hochrechnung klaren Wahlsieg in der Steiermark. "Wir haben gewonnen, wir haben deutlich gewonnen", freute sich Hannes Amesbauer, aus der Steiermark stammender Nationalratsmandatar, gegenüber dem ORF. Er wertete dies als Verdienst von Spitzenkandidat Mario Kunasek, sah aber auch Rückenwind aus der Bundespolitik.
Mit wem die FPÖ nun in der Steiermark zu koalieren gedenke, wollte Amesbauer nicht sagen. Er gehe davon aus, dass Kunasek nun in der Reihenfolge der Ergebnisse mit den anderen Parteien Gespräche führen werde. Von diesem sei ein "völlig anderer Zugang" zu erwarten, denn er sei aus anderem Holz geschnitzt als Christopher Drexler (ÖVP) oder Anton Lang (SPÖ). Als ein Schwerpunktthema nannte er die Gesundheitspolitik.
Blauer Jubel nach Steiermark-Wahl auch in den Ländern
Auch in den anderen Bundesländern war die Freude bei den Blauen groß. Tirols FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger jubelte über einen "großen Tag für die Steiermark und für Österreich". Die Wähler hätten sich deutlich für "Veränderung" und für eine Politik, "die das Volk wieder in den Mittelpunkt stellt", ausgesprochen. Der FPÖ-Klubchef mahnte angesichts des Ergebnisses auch Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP), die "Ausgrenzungspolitik" gegenüber der FPÖ sowie die schwarz-rote Koalition im Land zu beenden und Neuwahlen zu ermöglichen.
Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp gratulierte zu einem "fulminanten Wahlerfolg" und dem "klaren ersten Platz an unseren Spitzenkandidaten Mario Kunasek". Einmal mehr zeige sich, dass die Menschen Veränderung und eine "Politik für das Volk" wollten, befand er. "Wir Freiheitliche kämpfen mit voller Kraft Richtung Wien-Wahl 2025", versprach er. In der Bundeshauptstadt steht die Gemeinderatswahl im Herbst nächsten Jahres auf dem Programm.
"Schallende Ohrfeige" für Nehammer
"Dieses historische Ergebnis steht für Vernunft und Hoffnung", kommentierte Oberösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreter und FPÖ-Landeschef Manfred Haimbuchner den blauen Erdrutschsieg in der Steiermark.
"Mario Kunasek ist der Landeshauptmann, den die Steiermark jetzt braucht", reagierte der Kärntner FPÖ-Chef Erwin Angerer auf das Ergebnis der steirischen Freiheitlichen. In der Steiermark sei es wie im Bund "Zeit für eine positive Wende und eine bessere Zukunft". Das Ergebnis sei außerdem "eine schallende Ohrfeige für ÖVP-Chef und Noch-Bundeskanzler Karl Nehammer", der sich an die Macht klammern und "eine Verlierer-Ampel basteln" wolle, so Angerer.
Svazek ortet deutlichen Auftrag zur Verantwortung
Die freiheitliche Salzburger Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek sieht in dem Wahlsieg der FPÖ in der Steiermark einen "deutlichen Auftrag zur Verantwortung". "Der erste Platz bei dieser Landtagswahl ist ein klares und überwältigendes Zeichen des Vertrauens der Wählerinnen und Wähler." Und darüber hinaus sei es ein mehr als deutlicher Auftrag, Verantwortung für die politische Zukunft des Bundeslandes zu übernehmen, betonte die freiheitliche Landesparteichefin.
Niederösterreichs FPÖ-Landesparteiobmann Udo Landbauer ortete ein "blaues Wunder", es sei "ein historischer Tag". Nun sei der Wählerwille klar, so der Landesvize: "Die steirischen Landsleute wollen einen freiheitlichen Landeshauptmann und haben die schwarz-rote Landesregierung klar abgewählt. Dieses Ergebnis ist auch eine Watsche für die Bastler an der 'Verlierer-Ampel'".
Burgenlands Blaue hoffen auf Rückenwind
Der burgenländische FPÖ-Obmann Alexander Petschnig gratulierte Kunasek und dessen Team zu dem "sensationellen Ergebnis". Es zeige sich, dass "diese Form der Ausgrenzung" nicht goutiert wird. Auch für die Blauen im Burgenland, wo die nächste Landtagswahl im Jänner ansteht, rechnet Petschnig mit Rückenwind. "Diese Form der Ausgrenzung lassen sich die Wähler nicht gefallen", meinte er gegenüber der APA mit Blick auf die Regierungsbildung auf Bundesebene. Petschnig ist vor kurzem in den Nationalrat gewechselt und tritt im Burgenland nur auf dem letzten Listenplatz an. Spitzenkandidat ist hier der frühere Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer.
(APA/Red)