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Seebad Bregenz: Warum Nicht-Bregenzer fast doppelt so tief in die Tasche greifen müssen

VN/Hildebrand/Canva
VN/Hildebrand/Canva
Zur Sommersaison 2025 soll das neue Seebad in Bregenz eröffnet werden. In der Landeshauptstadt wird für das Bad der Superlative viel Steuergeld in die Hand genommen, weshalb Bregenzer auch einen besonderen "Bonus" erhalten sollen.

Noch steht nicht fest, ab wann und wo man eine Jahreskarte für das Seebad in Bregenz kaufen kann, aber schon jetzt gibt es einen Diskussionspunkt.

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Eine Jahreskarte für das Seebad in Bregenz soll für Erwachsene 600 Euro kosten, für Kinder die Hälfte - also 300 Euro. Der Eintritt für einen Tag soll ab dem Frühjahr 25 pro Kind sieben Euro kosten. Für Erwachsene 14 Euro und für Senioren 11,20 Euro. Außerdem soll es die Möglichkeit geben, zwei und vier Stunden Karten zu buchen. Das klingt noch wenig spektakulär, aber nun zum interessanten Part, der sich ausschließlich auf die Jahreskarten bezieht: "Personen mit Hauptwohnsitz in Bregenz erhalten 45 Prozent des ursprünglichen Preises in Form einer Gesundheitsförderung von der Stadt zurück."

Was bedeutet Gesundheitsförderung?

Doch was bedeutet "Gesundheitsförderung" - VOL.AT hat bei der Stadt Bregenz nachgefragt und nachfolgende Antwort erhalten: „Die Landeshauptstadt Bregenz ist sich bewusst, dass die Entscheidung, regelmäßig schwimmen zu gehen, unter anderem auch eine Kostenfrage sein kann. Da ihr die Sicherheit und Gesundheit ihrer Einwohner:innen ein besonderes Anliegen ist, hat sie sich daher dazu entschlossen, für diese einen finanziellen Anreiz für den Bezug von Jahreskarten für das Seebad Bregenz zu schaffen. Bei nachgewiesenem Bezug einer Jahreskarte für das Seebad Bregenz erhalten die betreffenden Personen eine Förderung in Form von Gutscheinen, die bei Bregenzer Unternehmen eingelöst werden können.“

Die Gesundheitsförderung bezieht sich hiermit also nicht auf direkte gesundheitsfördernde Angebote wie kostenlose Massagen, sondern auf den Anreiz, das Bad mit der „vergünstigten“ Jahreskarte häufig zum Schwimmen zu nutzen. Schwimmen hat – wie aus dem Rathaus zu hören ist – eine besonders gesundheitsfördernde Wirkung.

Die Bauerabeiten für das Seebad in Bregenz laufen auf Hochtouren. Feine Mosaikelemtente zieren das zukünftige Kinderbecken. ©VN/VOL.AT

Werden Bregenzer Bürger nun bevorzugt?

Aber ist es überhaupt rechtlich gedeckt, dass nur Bregenzer in den Genuss einer Förderung kommen oder werden sie hier zu unrecht bevorteilt. Das sagt die Stadt Bregenz auf VOL.AT-Anfrage hin. „Mit jeder Förderung ist die Begrenzung des vorgesehenen Adressierungskreises im Sinne des Wirkungs- bzw. Verantwortungsbereichs der fördernden Stelle verbunden. So richten sich auch sonstige Förderungen des Bundes, des Landes Vorarlberg oder der Gemeinden (wie Klima- und Wirtschaftsförderungen usw.) an Personen in ihrem jeweiligen Wirkungsbereich.“

Kurz gesagt bedeutet das: Förderungen sind immer nur für bestimmte Gruppen oder Regionen gedacht, die im Zuständigkeitsbereich der Stelle liegen, die die Förderung vergibt. Zum Beispiel sind Bundesförderungen für alle in Österreich, Landesförderungen für Menschen in Vorarlberg und Gemeindeförderungen für die Einwohner der jeweiligen Gemeinde.

Die Entscheidung, dass es eine spezielle Gesundheitsförderung für Bregenzer gibt, wurde im Stadtrat mit einer Mehrheit abgesegnet und ist somit – so sind sich zumindest die Juristen im Rathaus sicher – rechtens.

Ein Blick auf das Seebad der Zukunft aus der Vogelperspektive. ©ARGE Riegger/Metzler/Schelling/VOL.AT

Ist die Vereinsnutzung des Bades möglich?

Auch Organisationen wie der Bregenzer Schwimmclub sollen das Bad natürlich nutzen können, aber gibt es auch hier Vergünstigungen: „Die Unterstützung und Entwicklung des Schwimmsports ist allen Beteiligten ein großes Anliegen, welches insbesondere bei der Planung und dem Bau des Seebads Bregenz bestmöglich und mit deutlich mehr Möglichkeiten für die Vereine als bisher berücksichtigt wurde. Die Mitglieder der Bregenzer Schwimmsportvereine haben das Angebot einer stark ermäßigten Jahreskarte, mit der sämtliche Vereinstrainings- und Wettkampfzeiten abgedeckt sind, auch an Wochenenden.“

Dieser Anblick erwartet die Bürger und Bürgerinnen ab dem Frühjahr 2025. ©ARGE Riegger/Metzler/Schelling/VOL.AT

Das Seebad ist das größte Bauprojekt in der Geschichte der Landeshauptstadt Bregenz. Der Kostenpunkt beläuft sich auf rund 85 Millionen Euro. Im Frühjahr 2025 soll der Badebetrieb starten. Im neuen Projekt sind zwei neue Becken a 25 Meter geplant, die längste Wasserrutsche Vorarlbergs mit fast 80 Metern und zwei weitere Becken im Innenbereich. Zudem wird die Saunaanlage saniert und die Vielfältigkeit der Wellnessangebote ausgebaut.

Eines der neuen Becken im Innenbereich. ©VN/VOL.AT

(VOL.AT)

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