Archivbesichtigung in Meiningen

Die zahlreichen Besucher, unter ihnen der ehemalige Bürgermeister Karlheinz Koch (1995-2005) und sein aktueller Amtskollege Gerd Fleisch in Begleitung seiner Gattin, wurden von der Archivarin Anita Muther durch die Räumlichkeiten geführt. Dabei blieb keine Frage unbeantwortet. Uralte Dokumente und alte Baupläne – darunter auch das “Gemeindts-Buch” – beginnend mit dem Jahr 1616 bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, durften an diesem Tag ausnahmsweise den dunklen Schrank verlassen und wurden auf den Tischen ausgebreitet. Herbert Walser, ehemaliger Miteigentümer der Metzgerei Walser meinte auf die Frage, was ihn zum Besuch dieser Besichtigung veranlasse: „Ich bin ein uriger Meininger, pflege privat und früher geschäftlich viele Kontakte. Am Dorfgeschehen bin ich seit eh und je interessiert und verwurzelt. Das Stöbern in diesen alten Dokumenten bereitet mir sehr viel Freude“.
Mammutaufgabe für die Archivarin
Das Archiv befindet sich – untergebracht in fünf Räumen – an der Schweizerstraße 25. Zuvor waren die Dokumente und Fotos im Dachboden und im Keller des Gemeindeamtes unsortiert in Schachteln untergebracht. Mit der Betrauung der freiberuflichen Archivarin Anita Muther, einer ausgebildeten Historikerin und Archivarin, hat sich dieser unbefriedigende Zustand ins Gegenteil verkehrt. In über 400 Kartons sind Dokumente und Fotos, verpackt in säurefesten Umschlägen in den Regalen zu finden. Darin befinden sich Unterlagen aus der Verwaltung der Gemeindestube. Außerdem sind hier alle Medienberichte über Meiningen abgelegt. Auf die Frage an Fr. Muther, ob die Archivierung in dieser Form noch zeitgemäß ist, antwortete sie: „Bereits in Kürze wird damit begonnen, zumindest den historischen Teil des Archivs digitalisieren zu lassen. Ein Zweig der sozialen Einrichtung Aqua Mühle ist darauf spezialisiert und kann das bewerkstelligen“.
Historische Dokumente und Bildmaterial
In einem Nebenraum, untergebracht in einem massiven, feuerfesten Stahlschrank, befinden sich Archivalien vom 16. Jahrhundert bis 1945. Eine besondere Rarität ist wie bereits erwähnt das über 400 Jahre alte sogenannte „Gemeindts-Buch“. Darin hat vermutlich ein Gemeindesekretär, welcher der altdeutschen Schrift mächtig war, die Geschehnisse der Gemeinde niedergeschrieben. Die Archivarin hat sich diesem, in altdeutscher Schrift verfassten Buch gewidmet und den gesamten Inhalt transkribiert, um ihn der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Bei dieser Transkription handelt es sich um eine buchstabengetreue Abschrift, bei der alle Eigenheiten des Originals beibehalten werden. Das bedeutet, dass die damalige, für uns fehlerhafte Rechtschreibung unverändert weitergegeben wird. Auf der Webseite der Gemeinde Meiningen im Untermenü „Geschichte und Archiv“ kann darin gestöbert werden, um sich in die alte Zeit zurückversetzt zu fühlen.
Das Buch „Meiningen – Eine Dorfgeschichte“
Ebenfalls große Beachtung fand das im Jahr 2010 veröffentlichte, 390-seitige Buch, welches das lebenswerte Dorf Meiningen auf unnachahmliche Weise widerspiegelt. Die Herausgeberin Anita Muther ist darin selbst mit drei Kapiteln vertreten. Weitere absolute Fachleute ihres jeweiligen Themas bereichern dieses Werk. Von der Dorfgeschichte bis hin zum Vereinswesen werden in diesem einzigartigen Buch elf weitere, auf Meiningen bezogene Themen behandelt. Das Buch ist weiterhin zum Preis von 35 Euro im Gemeindeamt erhältlich.
Gemeinde Meiningen Schweizerstraße 58 6812 Meiningen Kontakt: T +43 55 22 71 370 F +43 55 22 71 370-7 gemeinde@meiningen.at