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„Kein Gas mehr ab Samstag!“ Russland stoppt Lieferung nach Österreich

Der erwartete Gaslieferstopp aus Russland kommt nun früher als gedacht - schon ab morgen, Samstag, soll kein Gas mehr zur OMV nach Österreich kommen, wie die Plattform CEGH Remit Freitagnachmittag berichtete. 

Der heimische Energiekonzern hatte angekündigt, die Zahlungen einzustellen, um sich die in einem Schiedsverfahren zugesprochene Summe zurückzuholen. Für Österreich entsteht dadurch in diesem Winter keine Gasmangellage, hatte die OMV Mitte der Woche versichert.

Streit zwischen Gazprom und OMV

Am Mittwoch waren dem Konzern im Streit mit Gazprom mehr als 230 Mio. Euro Schadensersatz unter den Regeln der Internationalen Handelskammer zugesprochen worden - die OMV will den Anspruch mit Zahlungsverpflichtungen an den russichen Gaslieferanten aufrechnen.

OMV ist vorbereitet: Gas aus Norwegen

Die Auswirkungen für die österreichische Gasversorgung hält sich jedoch in Grenzen, wie OMV-Chef Alfred Stern erst am Donnerstag gegenüber der APA erklärte hatte. Denn der Öl- und Gaskonzern bereite sich seit drei Jahren auf dieses Szenario vor. Das alternative Gas komme aus Norwegen, aus eigener Produktion oder in Form von Flüssigerdgas per Schiff über Deutschland oder Italien. Und die Gasspeicher würden mit 95 Terawattstunden den heimischen Bedarf für mehrere Monate decken.

Aber auch ohne der Entscheidung des Schiedsgerichtes wäre die seit 1968 bestehende Kooperation Anfang nächsten Jahres beendet worden: Denn Ende des Jahres endet der Transitvertrag zur Lieferung von russischem Erdgas über die Pipeline durch die Ukraine und die Slowakei.

Bundeskanzler Karl Nehammer wird ab 18:30 Uhr über den Gas-Lieferstopp informieren und hat bereits ins Bundeskanzleramt geladen - wir werden berichten.

Gewessler: "Russland ist kein Partner mehr"

"Das Vorgehen der russischen Gazprom beweist heute einmal mehr: Russland ist kein Partner", teilte Umweltministerin Eleonore Gewessler (Grüne) in einer ersten Stellungnahme mit. "Mit dem morgigen Tag endet aber auch eine Gefahr. Wenn wir keine russischen Lieferungen mehr beziehen, sind wir nicht mehr erpressbar", ergänzte die Ministerin.

So reagiert die FPÖ

FPÖ-Generalsekretär NAbg. Christian Hafenecker: "Es ist genau das passiert, wovor wir Freiheitliche seit über einem Jahr warnen. Russland nimmt Österreich als nicht mehr neutral wahr und setzt entsprechende Konsequenzen – und was macht unsere Regierung? Nichts! Karl Nehammer interessiert nur, dass er seine Verlierer-Ampel basteln kann und damit seinen Job absichert. Die Versorgung der heimischen Wirtschaft und der Haushalte mit günstiger Energie ist ihm offensichtlich egal. Er freut sich, dass die Gasspeicher gefüllt sind. Aber was kommt danach? Wir brauchen endlich eine Regierung, die unsere Neutralität nicht in Brüssel opfert, sondern sich endlich um Friedensverhandlungen bemüht, damit das sinnlose Sterben ein Ende hat und auch bei der Energieversorgung Österreichs wieder alles in geregelten Bahnen läuft. Das Wohl der Österreicher steht über allem und ist damit die wichtigste Aufgabe der österreichischen Regierung - und nichts anderes."

E-Control: Gasversorgung weiterhin gesichert

Durch alternative Bezugsquellen sei die Gasversorgung jedenfalls sichergestellt, bestätigte auch die E-Control in einer Aussendung Freitagabend. Die Versorgungslage werde von den zuständigen Stellen engmaschig beobachtet, ergänzte die Behörde.

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