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Einbruchserie: 13-jähriger Anführer festgenommen – Jugendbande soll für 370 Straftaten verantwortlich sein!

Teenagerbande in Karlsruhe dingfest gemacht.
Teenagerbande in Karlsruhe dingfest gemacht. ©Symbolfoto: APA/dpa/Sebastian Kahnert
Eine Kinderbande hat mit Einbrüchen und Diebstählen in Karlsruhe für Schlagzeilen gesorgt. Angeführt von einem 13-Jährigen mit über 250 Straftaten hinterließ die Gruppe eine Spur der Verwüstung.

In Karlsruhe sorgt eine Serie von Einbrüchen, Diebstählen und Sachbeschädigungen durch eine jugendliche Tätergruppe für erhebliche Unruhe. Zwei 13-Jährige und zwei 16-Jährige sollen in den vergangenen Monaten wiederholt Autohäuser, Werkstätten, Gastronomiebetriebe und sogar das städtische Europabad ins Visier genommen haben. Die Polizei schreibt der Gruppe insgesamt rund 370 Straftaten zu​. Besonders schockierend: Der mutmaßliche Anführer, ein 13-jähriger syrischer Staatsbürger, soll laut Polizei „bereits im Alter von zehn Jahren seine kriminelle Karriere begonnen haben“ und mittlerweile auf „über 250 bekannte Straftaten“ kommen​. Der verursachte Sachschaden wird von der Polizei auf mehrere Hunderttausend Euro geschätzt​.

Die Vorgehensweise der Jugendlichen war dreist und gefährlich. Sie sollen nicht nur teure Fahrzeuge entwendet, sondern diese auch ohne Führerschein durch die Stadt gefahren und zahlreiche kleinere Unfälle verursacht haben​. Die betroffenen Autohändler, darunter Gerald Eibl und Kilian Schmidt, zeigten sich entsetzt und forderten schärfere Maßnahmen. „Diese Diebe lachen uns ins Gesicht und wissen, dass ihnen nichts passiert“, äußerte sich Eibl gegenüber Bild.de.

Konsequenzen und Maßnahmen: Jugendhaft und geschlossene Einrichtungen

Laut Angaben der Staatsanwaltschaft Karlsruhe wurden die beiden 16-jährigen Mittäter in Untersuchungshaft genommen, während die 13-Jährigen in geschlossenen Jugendhilfeeinrichtungen untergebracht sind​. Martin Schacht von der Staatsanwaltschaft Karlsruhe erklärte, dass diese Maßnahmen notwendig seien, „um sowohl die Gesellschaft als auch die Jugendlichen selbst zu schützen.“ Schacht fügte hinzu: „Mit einem gestohlenen Fahrzeug hätte jederzeit Schlimmes geschehen können“​. Dennoch betonte er, dass die Inhaftierung der jungen Straftäter allein keine nachhaltige Lösung sei.

Die Zerschlagung dieser Gruppe wirft ein Licht auf ein seit Jahren wachsendes Problem in Karlsruhe: Seit 2021 wurden immer wieder Minderjährige in kriminelle Aktivitäten verwickelt, von denen viele noch strafunmündig sind. Die Polizei geht davon aus, dass einige Jugendliche bewusst ausnutzen, dass sie rechtlich kaum belangt werden können​.

Soziale Ursachen und Fachkräftemangel

Die Behörden sehen auch gesellschaftliche Probleme als Ursachen für die zunehmende Jugendkriminalität. Margit Freund vom Landratsamt Karlsruhe erklärte, dass es sich hierbei um individuelle Einzelfälle handle und die Ursachen vielfältig seien. „Unterschiedliche Ursachen, wie Problemlagen zuhause oder das Bedürfnis nach Anerkennung, können Kinder in solche Situationen führen,“ sagte Freund gegenüber ka-news.de. Die Familie des 13-jährigen Anführers habe zudem selbst um Hilfe gebeten​.

Der Fall verdeutlicht zudem den akuten Fachkräftemangel in der Jugendhilfe, der die Betreuung dieser Jugendlichen erschwert. „Beim Fachkräftemangel wird richtigerweise oft auf die Pflege geschaut. Wir dürfen aber auch die Kinder- und Jugendarbeit nicht vergessen,“ warnte Bürgermeister Martin Lenz​. Trotz des Einsatzes zahlreicher Mittel blieben langfristige Erfolge häufig aus, da es an spezialisierten Fachkräften und Ressourcen fehle.

Ruf nach mehr Präventionsarbeit statt Strafmündigkeitsdebatte

Die Stadt Karlsruhe fordert daher verstärkte Präventionsarbeit, um solche Eskalationen künftig zu verhindern. Die häufig geforderte Senkung des Strafmündigkeitsalters hält Staatsanwalt Schacht für wenig zielführend: „Hier braucht es keine härteren Strafen, sondern präventive Maßnahmen, die bereits im jungen Alter ansetzen.“ Auch Einrichtungen wie das Schloss Stutensee, eine Jugendhilfeeinrichtung nahe Karlsruhe, sind überlastet und benötigen dringend mehr Personal und Mittel​.

Bürgermeister Martin Lenz appellierte, dass die Gesellschaft verstärkt in die Jugendarbeit investieren müsse, um die Ursachen für Jugendkriminalität zu bekämpfen. „Die Frage, wie es zu einer Verrohung der Jugend gekommen ist, und wie wir das gemeinsam verhindern können, wird uns in den kommenden Jahren begleiten“, so Lenz abschließend​.


Zusammenfassung der wichtigsten Fakten

  • Täterprofil: Jugendbande bestehend aus zwei 13-Jährigen (syrischer und sudanesischer Herkunft) und zwei 16-jährigen deutschen Jugendlichen​
  • Straftaten: Die Gruppe wird mit rund 370 Delikten in Verbindung gebracht, darunter Autodiebstähle, Einbrüche und Sachbeschädigungen​​
  • Anführer: Ein 13-jähriger Syrer mit über 250 bekannten Straftaten​
  • Schäden: Polizei schätzt den Sachschaden auf mehrere Hunderttausend Euro​
  • Aktuelle Maßnahmen: Jüngere Täter in Jugendhilfeeinrichtungen, ältere in Untersuchungshaft​
  • Herausforderungen: Akuter Fachkräftemangel in der Jugendarbeit und Mangel an präventiven Ressourcen​

(VOL.AT)

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