"Jetzt kauft man halt irgendeinen Scheiß" - Was ist bei Kika in Dornbirn heute los

Kurz nach 10:00 Uhr am Donnerstagmorgen, kaum etwas los im Möbelhaus, könnte man meinen, doch die Gänge der Kika Filiale in Dornbirn sind schon voll. Voll mit Menschen, die darauf erpicht sind, ihren Gutschein von Kika den sie noch besitzen, loszuwerden. VOL.AT war heute früh vor der Filiale:
Kurz in der Frühstückspause einkaufen
Auf dem Parkplatz von Kika in Dornbirn fragen sich einige Kunden und Kundinnen, wie lange man die Gutscheine noch einlösen könne. Zu einer Zweiergruppe, die angeregt diskutiert, gesellt sich eine junge Dame, die mit der Information anrückt, dass man bis 18:00 Uhr am heutigen Tag mit den Gutscheinen bezahlen könne.
Im Laden treffen wir einen jungen Mann an, der einen extrem vollen Einkaufswagen vor sich herschiebt. Auf die Frage, ob er Interesse an einem Statement für unser Medium hätte, antwortet er nur, dass er keinerlei Zeit habe: Zum einen müsse er gleich zurück zur Arbeit, zum anderen müsse er schnell seine Gutscheine loswerden. Er habe gestern auf VOL.AT gelesen, dass man diese nur noch heute einlösen könne.“
Leute kaufen teils sinnlos Dinge
Ein weiteres Pärchen, das wir auf dem Parkplatz ansprechen, reagiert sichtlich genervt. "Jetzt kauft man halt irgendeinen Scheiß. Wir haben noch einen 400-Euro-Gutschein. 200 Euro haben wir für Teppiche ausgegeben, mit der Tochter kommen wir am Nachmittag nochmal."
Von rund 25 Gesprächen, die wir an diesem Vormittag führen, drehen sich mindestens 85 Prozent um die Gutscheine und darum, wie man diese noch los wird. Außer ein paar Besuchern aus der Schweiz und Deutschland sind alle hier, um schnellstmöglich Zettel gegen Ware zu tauschen.“
Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung gestellt
Sollte Kika schließen, wären rund österreichweit 1400 Mitarbeitende betroffen und würden aller Voraussicht nach ihren Job verlieren. Vor dem Landgericht in St. Pölten ist heute ein Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt worden, welches auch eröffnet wurde. Es wird also eine weitere Sanierung angestrebt. Die unbesicherten Verbindlichkeiten (Passiva) belaufen sich auf 113 Mio. Euro und im Liquidationsfall auf 139 Mio. Euro, teilten die Gläubigerschützer AKV, Creditreform und KSV mit.
Laut Schuldnerangaben gibt es derzeit 924 Gläubiger mit offenen Forderungen, darunter Lieferanten, Dienstnehmer und das Finanzamt. Weiters betroffen sind zusätzlich zahlreiche Kunden, welche bereits eine Anzahlung geleistet haben, etwa für Küchen oder größere Wohnanschaffungen. Die Anzahl der betroffenen Anzahlungsgläubiger können die Kreditschützer derzeit nicht abschätzen. "Ob es eine Lösung für die Gutscheingläubiger geben wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt, sodass hier abgewartet werden muss", hieß es vom AKV.
(VOL.AT)