Viennale 2024 endet im Wiener Gartenbaukino

Die Viennale geht erneut mit einer gestiegenen Auslastung zu Ende - wenn auch im mikroskopischen Bereich: 75.800 Filmfreunde und damit um 500 mehr als 2023 besuchten an den 13 Festivaltagen die Vorführungen. Damit stieg die Auslastung von 76 auf 76,3 Prozent. Am Abend endet Österreichs größtes Filmfestival dann mit der Preisgala, für die Direktorin Eva Sangiorgi Mati Diops Dokuessay "Dahomey" als Abschlussfilm programmiert hat.
Bester österreichischer Film
Die Preisträgerinnen und Preisträger des Festivals werden allerdings traditionell bereits am Vormittag bekanntgegeben. Mo Harawes Spielfilmdebüt "The Village Next To Paradise" erhält dabei den mit 10.000 Euro sowie weiteren Zuwendungen durch Sponsoren dotierten Wiener Filmpreis für den besten österreichischen Film. Die Jury würdigte damit einen in Afrika spielenden Film, "dem es mit eindrücklicher Offenheit gelingt, eine Realität zu zeigen, die aus europäischem Blickwinkel häufig abstrakt bleibt - oder in Form von Newsberichten zur Schlagzeile verkürzt wird."
Seinen mit 5.000 Euro dotierten Spezialpreis vergab das Gremium indes an Ruth Beckermanns dokumentarische Langzeitbeobachtung "Favoriten", bei der die Regisseurin eine Volksschulklasse im gleichnamigen Wiener Gemeindebezirk über Jahre hinweg beobachtet. "'Favoriten' tritt den konkreten und empathischen Beweis an, dass die jüngsten Generationen unser Vertrauen verdienen, dass es sich mehr denn je lohnt, über Bildungsgerechtigkeit zu sprechen, und dass harte Realitäten und liebevolle Gemeinschaft kein Widerspruch sein müssen."
Preis auch für "Fario"
Den Viennale-Preis der "Standard"-Leser:innen-Jury an ein Werk noch ohne Verleih in Österreich sicherte sich indes Lucie Prosts Männerporträt "Fario". Findet das Werk in Folge einen Vertrieb, unterstützt "Der Standard" den Filmstart mit kostenlosem Platz für Anzeigen. Der internationale Verband der Filmkritiker:innen entschied sich, seinen Fipresci-Preis heuer nach Kanada zu geben. Matthew Rankin setzt sich in "Une Langue Universelle" mit den Fragen von Migration und Vertreibung auseinander - und das in der für diese Themen ungewöhnlichen Form der Komödie.
Und nicht zuletzt wurde auch wieder der Erste Bank Filmpreis vergeben, der einen Aufenthalt in New York City samt Werkpräsentation im Anthology Film Archive ermöglicht. Hier kann sich die tschechische Regisseurin Klára Tasovská freuen, deren österreichische Koproduktion "Ještě Nejsem, Kým Chci Být" über die Gegenkulturvertreterin Libuše Jarcovjáková geehrt wurde. Der Film setzt sich aus den Fotografien der Porträtierten zusammen. "Dieser Film ist ein Portrait der etwas anderen Art: direkt, uneitel und bewegend. Einfach großes Kino", so die Begründung für die Auszeichnung.
(APA/Red)