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Wild-Biologen schockiert: Python verschlingt 35-kg-Hirsch in Florida

Das Python-Weibchen ist 4,5 Meter lang und bringt 52,3 Kilogramm auf die Waage. Hier verschlingt es einen rund 35 Kilo schweren Hirsch.
Das Python-Weibchen ist 4,5 Meter lang und bringt 52,3 Kilogramm auf die Waage. Hier verschlingt es einen rund 35 Kilo schweren Hirsch. ©Ian Bartoszek, Conservancy of Southwest Florida
Floridas invasive Pythons bedrohen zunehmend das Ökosystem: Hirsch wird von Python verschlungen.

In Florida wurde eine Burmesische Python dabei gefilmt, wie sie einen Weißwedelhirsch verschlingt – eine dramatische Szene, die die Ausbreitung dieser invasiven Art und ihre Auswirkungen auf das fragile Ökosystem der Everglades verdeutlicht. Biologen der Conservancy of Southwest Florida dokumentierten den Vorfall und warnten vor den weitreichenden Folgen für die heimische Tierwelt.

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Ein spektakulärer Fund

Ein erfahrener Wildlife-Biologe, der seit über einem Jahrzehnt Burmesische Pythons in Südwestflorida beobachtet, beschreibt den Vorfall als eines der beeindruckendsten Ereignisse seiner Karriere. Die Schlange hatte einen ausgewachsenen Weißwedelhirsch vollständig umschlungen und verschlang ihn langsam. Der Biologe sagte: „Für uns war das das intensivste Erlebnis, das wir je bei einer Mission hatten.“ Die Forscher betonen jedoch, dass sie nicht alarmieren, sondern auf die Gefahren hinweisen wollen, denen die heimische Tierwelt durch diese invasive Spezies ausgesetzt ist.

Python mit dem größten gemessenen Mauldurchmesser aus einer früheren Studie rechts (22 cm = 8,7 Zoll) und eines von drei Exemplaren links mit einem Mauldurchmesser von 26 cm (10,2 Zoll), der in der neueren Studie gemessen wurde. ©Bruce Jayne, University of Cincinnati.

Größere Beutetiere als bisher angenommen

Laut einer Studie der Conservancy of Southwest Florida und der Universität Cincinnati können Burmesische Pythons weit größere Beutetiere verschlingen, als bisher bekannt war. Die Forscher dokumentierten eine Python, die einen 35 Kilogramm schweren Weißwedelhirsch fraß – das entsprach 67 Prozent der Körpermasse der Schlange. Die Python hatte eine Maulöffnung von 26 Zentimetern, was eine Rekordweite darstellt. Zum Vergleich: Frühere Studien hatten maximal 22 Zentimeter gemessen.

Dr. Bruce Jayne von der Universität Cincinnati erklärt: „Diese Schlangen testen oft die Grenzen dessen, was ihr Körper zulässt.“ Dank der speziellen Anatomie, bei der die unteren Kieferknochen nicht an der Vorderseite verbunden sind, kann sich das Maul der Python extrem weit dehnen, was es ihr ermöglicht, Beute zu verschlingen, die deutlich größer ist als bei anderen Schlangen vergleichbarer Größe.

Verheerende Auswirkungen auf die Tierwelt

Die Ausbreitung der Burmesischen Pythons hat bereits dramatische Folgen für die Tierwelt der Everglades. Populationen von Füchsen, Luchsen und Waschbären sind stark dezimiert worden. Auch der gefährdete Florida-Panther, dessen Hauptnahrung ebenfalls aus Weißwedelhirschen besteht, ist betroffen.

„Das ist eine Wildtierkrise unserer Zeit“, sagt Ian Bartoszek, Biologe der Conservancy of Southwest Florida. „Die Auswirkungen der Burmesischen Pythons auf die heimische Tierwelt sind immens.“ Seit Beginn ihrer Arbeit im Jahr 2013 hat die Conservancy mehr als 700 Pythons aus einem rund 390 Quadratkilometer großen Gebiet in Südwestflorida entfernt. Diese Raubtiere, ursprünglich aus Südostasien stammend, bedrohen das Gleichgewicht des Ökosystems, indem sie heimische Arten verdrängen oder ausrotten.

Forschung für den Artenschutz

Die Forscher setzen auf moderne Technologie wie Radiotelemetrie, um das Verhalten der Pythons besser zu verstehen. Über 120 Schlangen wurden mit Sendern ausgestattet, um ihre Bewegungen zu verfolgen. Die gewonnenen Daten sollen dabei helfen, wirksame Strategien zur Kontrolle der Python-Population zu entwickeln. Trotz intensiver Bemühungen bleibt die Bedrohung bestehen, da die Schlangen aufgrund ihrer Größe und Anpassungsfähigkeit nur schwer einzudämmen sind. „Wir haben über 18 Tonnen Pythons aus einem kleinen Gebiet entfernt, aber das reicht nicht aus“, erklärt Bartoszek.

Fakten im Überblick:

  • Burmesische Pythons verschlingen Beutetiere wie Hirsche und Alligatoren im Ganzen.
  • Die maximale Maulöffnung einer Python kann bis zu 26 cm betragen – ein Rekordwert.
  • Eine Python verschlang einen 35 kg schweren Hirsch, was 67 % ihres eigenen Gewichts entspricht.
  • Seit 2013 wurden aus dem 390 Quadratkilometer großen Gebiet mehr als 700 ausgewachsene Pythons mit einem Gesamtgewicht von mehr als 16 Tonnen entfernt.
  • Die invasiven Schlangen bedrohen heimische Arten wie den Florida-Panther und haben massive Auswirkungen auf das Ökosystem der Everglades.
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