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Zeitumstellung - Was kostet sie und was macht sie mit uns?

Naupold/Strobel/Canva
Naupold/Strobel/Canva ©Was macht die Zeitumstellung mit der Psyche und was kostet sie?
In der Nacht vom Samstag, den 26.10. auf den 27.10. wird die Zeit umgestellt. Eine Stunde zurück, von 03:00 auf 02:00 Uhr. Der Effekt? Früher hell, früher dunkel. Aber was macht das mit uns? Und was kostet der ganze Spaß jedes Jahr? VOL.AT hat sich ausführlich mit dem Thema befasst.

An manchen Tagen im Herbst kann man es regelrecht an sich selbst beobachten: Man ist schlapp, man ist träge, man hat den Nebel und die Dunkelheit satt und die Frage steht teilweise zu Recht im Raum: "Ist das noch das Wetter? Oder ist das schon Depression?". Auch die Zeitumstellung am kommenden Sonntag spielt der vermeintlichen "Winterdepression" in die Karten. Früh aus dem Haus gehen, in die Dunkelheit fahren. Abends nach Hause kommen und erneut ist das Tageslicht verschwunden. VOL.AT hat mit Psychotherapeut Michael Kögler aus Dornbirn über dieses Thema gesprochen und gefragt, ob es eine solche Depression überhaupt gibt:

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Es ist "Gesund" ein bisschen weniger zu tun

Im Gespräch mit Michael Kögler macht der Therapeut klar, dass das fehlende Licht mit unter Grund für die saisonale Depression sei. Der Mensch brauche das Licht zum Leben und glücklicherweise, kommt dieses nach dem Herbst und dem Winter wieder. Der Fachmann bringt an, dass es in Phasen der saisonalen Depression schon "gesund" sein kann, weniger zu tun, langsamer zu machen und sich nicht zu stressen. Die Zeitumstellung und die einkehrende Dunkelheit soll zusätzlich ein Anker dafür sein, es sich gut gehen zu lassen und sich auf die wichtigen Dinge, mit den wichtigen Menschen zu besinnen.

Wichtigste Frage: Was kostet die Zeitumstellung?

Die Frage nach den Kosten der Zeitumstellung hat VOL.AT mit Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Friedrich Schneider geklärt. Er lehrte an den unterschiedlichsten Universitäten, unter anderem an der Johannes Kepler Universität in Graz. Außerdem ist Herr Schneider mehrfach zum einflussreichsten Ökonom Österreichs gekürt worden. Vor knapp zehn Jahren, hat er eine Studie aufgestellt, die die Gesamtkosten für die Volkswirtschaft der Zeitumstellung für Österreich hervorbringt. Damals belief sich der Betrag auf 75 Millionen Euro. Da sich die Zeiten und die Gesellschaft verändern, sind die Kosten heutzutage anders als noch vor 10 Jahren. Ganz exklusiv und nur für VOL.AT hat der Ökonom nun aktuelle Zahlen errechnet, die sich auf heutige Verhältnisse beziehen. Im Jahr 2024 betragen die Gesamtkosten für die Umstellung der Zeit sogar 810 bis 820 Millionen Euro.

Warum gibt es die Umstellung noch?

Um die Zeitumstellung abzuschaffen, bräuchte es die Zustimmung von 28 EU-Mitgliedsstaaten. Im Jahr 2018 hat die Europäische Kommission den Vorschlag zur Abschaffung gemacht, der Ball liegt seit diesem Tage bei den Mitgliedstaaten selbst. Seither ist nichts passiert und die Uhr wird weiterhin umgestellt. Die Recherche zeigt, dass die Umstellung, rein aus psychologischer und finanzieller Sicht, keinerlei Sinn macht.

Am ursprünglichen Ziel der "Energieersparnis" wird allein schon deshalb vorbeigearbeitet, da so viele Menschen Energie aufbringen, sich halbjährlich über die Zeitumstellung aufzuregen.

(VOL.AT)

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