Bombendrohungen: Verdächtiger Schweizer wird nicht ausgeliefert

U-Haft wurde nicht beantragt, wie ein Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft im Kanton St. Gallen der APA bestätigte. Der Verdächtige wird von den Schweizer Behörden nicht ausgeliefert. "Als Schweizer Staatsbürger müsste er zustimmen, das hat er nicht", sagte der Sprecher.
Nach dem Rechtshilfeersuchen der österreichischen Behörden seien die "ersuchten Verfahrenshandlungen durchgeführt" worden. Wann die Hausdurchsuchung bei dem Mann stattgefunden hatte, war am Mittwoch nicht klar. Jedoch sei der Verdächtige bereits wieder in Freiheit, erklärte der Sprecher. Die Frage, ob damit nicht die Gefahr bestehe, dass weitere Drohungen durch den beschuldigten Schweizer verschickt werden könnten, bejahte der Sprecher. "Natürlich ist das theoretisch möglich", sagte er gegenüber der APA.
Schweizer spielen Ball nach Österreich zurück
Wie es nun in dem Fall weitergeht, ist noch offen. Die Schweizer Anklagebehörde spielte den Ball am Mittwoch nach Österreich zurück. Man müsse nun auf die Rückmeldung der dortigen Behörden rechnen, hieß es von der Staatsanwaltschaft im Kanton St. Gallen.
Weiteres Vorgehen noch offen
Die in Österreich federführende Staatsanwaltschaft Linz wollte das am Mittwoch jedoch nicht so stehen lassen. Bestandteil des Rechtshilfeersuchens sei schließlich auch eine Verfahrensübernahme für den Fall, dass der Mann nicht ausgeliefert werden könne, gewesen, sagte Sprecherin Ulrike Breiteneder zur APA. Details zum weiteren Vorgehen in dem Fall standen am späten Mittwochnachmittag noch aus. Breiteneder verwies darauf, dass Mitteilung über die erfolgte Rechtshilfe durch die Schweizer Behörden jedenfalls zum Zeitpunkt der APA-Anfrage um 17.20 Uhr noch nicht vorgelegen sei.
Medienberichte wonach es sich bei dem Verdächtigen um einen psychisch kranken Mann handle, wollten weder Breiteneder noch die Staatsanwaltschaft im Kanton St. Gallen bestätigen.
Mindestens 28 anonyme Bombendrohungen
Die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) ermittelt seit 30. September gemeinsam mit den zuständigen Landesämtern für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE) und in Kooperation mit den Staatsanwaltschaften in Graz und Linz wegen österreichweit mindestens 28 anonymen Bombendrohungen. Insbesondere Bahnhöfe waren stark betroffen, jedoch gingen zuletzt auch Drohungen gegen Schulen sowie Einkaufszentren ein. Die darauffolgenden Polizeieinsätze hatten mitunter zu Räumungen geführt. Am Montag hatte das Innenministerium schließlich die Ausforschung eines 20-jährigen Schweizers als Verdächtigem bekanntgegeben, der im Kanton St. Gallen lokalisiert wurde. Einen Tag später kam es erneut zu einer Bombendrohung am Bahnhof Zeltweg in der Steiermark, auf die dann jedoch eine Entwarnung gefolgt war.
Für wie viele Drohungen der Schweizer tatsächlich verantwortlich sein soll, steht noch nicht fest. Eine Sprecher des Innenministeriums hielt zuletzt fest, dass es sich hierbei noch um den "Gegenstand von Ermittlungen" handle.
(APA)