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Verdacht auf Drogenhandel: Was man über den Vorarlberger Unternehmer weiß

Die Hells Angels haben sich von dem Vorarlberger distanziert.
Die Hells Angels haben sich von dem Vorarlberger distanziert. ©VOL.AT, APA
Ein Vorarlberger Unternehmer steht im Verdacht, tief in den internationalen Drogenhandel verwickelt zu sein. Was weiß man über den Mann, der früher flüchtige Bekanntschaften mit Mitgliedern der Hells Angels hatte und sich nun vor Gericht verantworten muss? Es gilt die Unschuldsvermutung.

Ein großangelegter Polizeieinsatz im Jänner 2024 erschütterte die Schweiz und Österreich und führte zu zahlreichen Festnahmen im Zusammenhang mit internationalem Drogenhandel. Ein Vorarlberger Unternehmer steht im Mittelpunkt der Ermittlungen. Dem Mann wird vorgeworfen, in den Kokainhandel verwickelt zu sein. Es gilt jedoch die Unschuldsvermutung. Hier erfahren Sie, was bisher über den Mann bekannt ist, der sich am LG Feldkirch vor Gericht verantworten muss.

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Hells Angels distanzieren sich vom Drogenhandel

Der Unternehmer stammt aus Vorarlberg und ist 42 Jahre alt. Obwohl der 42-Jährige in der Vergangenheit Bekanntschaften mit früheren Mitgliedern der Hells Angels hatte, hat der Club klar betont, dass er weder Mitglied noch in irgendeiner Form aktiv mit dem Club verbunden ist. Der Präsident des Hells Angels Charters „Riverside“ in Buchs hat öffentlich jegliche Verbindung zu dem Vorarlberger und den laufenden Ermittlungen zurückgewiesen. Die Rockergruppe distanziert sich in einem offiziellen Statement entschieden von den Vorwürfen und weist alle Verbindungen zum Drogenhandel zurück.

Spektakuläre Razzia und Festnahmen

Am 23. Januar 2024 führten Ermittler in der Schweiz und Österreich koordinierte Razzien an 13 verschiedenen Orten durch. Insgesamt 180 Polizisten waren im Einsatz, darunter auch Beamte der St. Galler Kantonspolizei, die drei Österreicher in der Ostschweiz festnahmen.

Insgesamt wurden elf Österreicher und ein Kroate in Gewahrsam genommen. Bei den Durchsuchungen beschlagnahmte die Polizei Kokain, Cannabis, Waffen, Munition, Bargeld und Luxusfahrzeuge. Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht unter anderen ein Vorarlberger Unternehmer, der mehrere Tattoo-Studios in St. Margrethen und St. Gallen führt.

Fakten zum Polizeieinsatz im Drogenfall

  • Datum der Razzia: 23. Januar
  • Einsatzkräfte: 180 Polizisten in Österreich und der Schweiz
  • Verhaftungen: 11 Österreicher und 1 Kroate
  • Beschlagnahmungen:
    • Kokain
    • Cannabis
    • Waffen und Munition
    • Bargeld
    • Luxusfahrzeuge
  • Leitung der Operation:
    • Bundeskriminalamt Österreich
    • Landeskriminalamt Vorarlberg
  • Unterstützung: St. Galler Kantonspolizei, Verhaftung von 3 Österreichern in der Ostschweiz

Die Polizei ermittelt gegen den Vorarlberger, dem vorgeworfen wird, eine zentrale Rolle in einem weit verzweigten Drogenhandel-Netzwerk gespielt zu haben. Die endgültige Schuld oder Unschuld des Unternehmers muss jedoch noch durch das Gericht festgestellt werden, und die Unschuldsvermutung gilt weiterhin.

Das Tattoo-Studio in St. Margrethen, das früher einem Mitglied der Hells Angels gehörte und später an den Vorarlberger verkauft wurde, stand in der Vergangenheit in Verbindung mit dem Hells Angels Charter ‚Riverside‘ in Buchs (Schweiz). Laut Aussage des Clubsprechers besteht jedoch keine aktuelle Verbindung zwischen dem Studio und dem Club.

Der Vorarlberger ist weder ein "Hangaround" noch ein "Prospect"

Trotz früherer Bekanntschaften mit ehemaligen Mitgliedern der Hells Angels Schweiz hat sich der Club entschieden von den Vorwürfen distanziert.

Pit Heeb, Sprecher des Hells Angels Charters „Riverside“ in Buchs, stellte klar, dass der Vorarlberger weder ein Mitglied noch ein „Hangaround“ oder „Prospect“ des Clubs sei.

Hells Angels-Präsident: "Kenne ihn nur flüchtig"

„Ich kenne ihn nur flüchtig, vom ‚Hallo‘ und ‚Tschüss‘ sagen“, betonte Heeb gegenüber der Schweizer Zeitung „20 Minuten“ und wies sämtliche Berichte, die den Club mit den Drogengeschäften in Verbindung bringen, scharf zurück.

Heeb betonte in einem Interview, dass kein Schweizer Hells Angel in den Ermittlungsakten auftauche und der aktuelle Besitzer des Tattoo-Studios nichts mit dem Club zu tun habe.

Hells Angels distanzieren sich von illegalen Aktivitäten

Die klare Distanzierung der Hells Angels vom Drogenhandel und von dem Vorarlberger Unternehmer zeigt, dass der Club darauf bedacht ist, sich von jeglichen kriminellen Aktivitäten zu distanzieren. Dass die "Höllenengel" in der Schweiz nun im Verdacht stehen, dass sie in den Drogenhandel verstrickt sind, dürfte alles andere als gut angekommen sein.

Der Club, der darauf bedacht ist, ein bestimmtes Image zu wahren, hat wenig Toleranz für Mitglieder oder Personen, die durch ihre Handlungen den MC in ein negatives Licht rücken. Die Tatsache, dass die Hells Angels in der Schweiz von den Ermittlungen in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt wurden, scheint für Verärgerung gesorgt zu haben, insbesondere da der Club jegliche Verstrickung in den Drogenhandel scharf zurückweist.

Die Hells Angels haben erklärt, dass sie sich zu Unrecht in den Fokus der Ermittlungen gerückt sehen und reagierten verärgert auf die Vorwürfe. Besonders die Medienberichte, in denen fälschlicherweise behauptet wurde, Heeb selbst sei verhaftet worden, sorgten für Ärger und wurden später richtiggestellt.

Heeb betonte in einem Interview, dass kein Schweizer Hells Angel in den Ermittlungsakten auftauche und der aktuelle Besitzer des Tattoo-Studios „Riverside-Ink“ nichts mit dem Club zu tun habe.

Die Vorwürfe gegen den Vorarlberger: Kokainhandel im großen Stil

Die Polizei ermittelt gegen den Vorarlberger auf Grundlage von Beweisen, die aus gehackten Nachrichten der verschlüsselten Kommunikationssysteme Encrochat und Sky-ECC stammen. Diese Systeme wurden von kriminellen Netzwerken genutzt, um illegale Geschäfte zu organisieren. In den abgefangenen Nachrichten wird vermutet, dass der Vorarlberger an mehreren großen Drogendeals beteiligt gewesen sein soll.

Unter anderem wird ihm vorgeworfen, eine unbekannte Person beauftragt zu haben, zwei Kilogramm Kokain von Amsterdam in die Schweiz zu schmuggeln.

Zudem wird ihm vorgeworfen, einen Deal über 460 Gramm Kokain für 20.000 Euro mit seinem Bruder organisiert zu haben. Insgesamt wird dem 42-jährigen Vorarlberger vorgeworfen, am Handel von mindestens 28 Kilogramm Kokain mit einem Straßenverkaufswert von rund 2,2 Millionen Euro beteiligt gewesen zu sein. Es gilt weiterhin die Unschuldsvermutung.

Vom erfolgreichen Unternehmer zum Angeklagten

Der Vorarlberger war als Geschäftsmann tätig, der neben seinen Tattoo-Studios auch im Solarmarkt, Autohandel und Bauwesen aktiv war. Zudem engagierte er sich öffentlich im Kinder- und Jugendschutz.

Im Rahmen der Ermittlungen wurden weitere Details zu den geschäftlichen Aktivitäten des Vorarlbergers bekannt, die derzeit geprüft werden. Laut der "Aargauer Zeitung" wurde eine seiner Firmen an einen Unternehmer verkauft, der selbst wegen Betrugs und Veruntreuung unter Verdacht steht.

Es wurde festgestellt, dass alle Unternehmen des Vorarlbergers an der Adresse seines Tattoo-Studios in St. Margrethen registriert sind. Ob dies rechtlich von Bedeutung ist, bleibt zu klären.

Auslieferung nach Österreich

Der Vorarlberger beteuert weiterhin seine Unschuld und versuchte, sich gegen seine Auslieferung aus der Schweiz nach Österreich zu wehren. Das Schweizer Bundesstrafgericht lehnte seine Beschwerde ab.

Unschuldsvermutung bleibt bestehen

Trotz der laufenden Ermittlungen gilt für den Vorarlberger Unternehmer, wie für alle anderen in diesem Fall Beteiligten, die Unschuldsvermutung. Es bleibt abzuwarten, ob die vorliegenden Beweismittel, einschließlich der gehackten Chatprotokolle, vor Gericht standhalten werden.

Was man über den angeklagten Vorarlberger weiß

Alter: 42 Jahre

Beruf: Unternehmer und Besitzer mehrerer Tattoo-Studios in der Ostschweiz (u.a. in St. Margrethen und St. Gallen)

Verdacht: Verdächtigt, am internationalen Kokainhandel beteiligt zu sein, insbesondere an Deals mit mindestens 28 Kilogramm Kokain im Wert von ca. 2,2 Millionen Euro. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Festnahme: Festgenommen im Rahmen einer groß angelegten Razzia am 23. Januar 2024 in der Schweiz und Österreich, bei der insgesamt zwölf Personen verhaftet wurden.

Verbindung zu den Hells Angels: Berichten zufolge soll er mit dem Präsidenten des Hells Angels Charters „Riverside“ in Buchs befreundet gewesen sein. Der Präsident hat dies dementiert, und die Hells Angels distanzierten sich von ihm und wiesen eine Beteiligung an den Drogengeschäften vehement zurück.

Bisherige Geschäfte: Neben den Tattoo-Studios soll der Unternehmer auch im Solarmarkt, Autohandel und Baugewerbe tätig gewesen sein.

Familienstand: Berichten zufolge hat der Vorarlberger eine Tochter in der Ostschweiz, nähere Details zu seiner familiären Situation sind jedoch unklar. Er führte familiäre Verpflichtungen als Argument gegen seine Auslieferung nach Österreich an.

Prozess: Die Polizei ermittelt gegen den Vorarlberger, unter anderem auf Grundlage von Beweisen, die durch das Hacken der verschlüsselten Kommunikationssysteme Encrochat und Sky-ECC gewonnen wurden. Der Vorarlberger wurde nach Österreich ausgeliefert, um sich dort vor Gericht zu verantworten.

Unschuldsvermutung: Für den Vorarlberger und alle weiteren Verdächtigen gilt nach wie vor die Unschuldsvermutung.

Hinweis der Redaktion: Es ist zu beachten, dass der Vorarlberger Hells Angels MC Charter als Organisation nicht in die Vorwürfe involviert ist. Der ehemalige Präsident des Charters und ein Member stehen jedoch in separaten Verfahren vor Gericht.

Drogen: Brauchen Sie Hilfe?

Kontaktstellen:

www.doit.at

www.caritas-vorarlberg.at

www.exundhopp.at

Beratungsstellen:

www.clean.mariaebene.at

www.diefaehre.at

Stationäre Einrichtungen:

www.lkhr.at

www.lukasfeld.mariaebene.at

www.carina.mariaebene.at

Sonstiges:

www.taktischklug.at

www.supro.at

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