Unfassbar! In Trainingshosen und mit Halbschuhen am Matterhorn - Rettungsaktion bei eisigen -19 Grad dauerte 14 (!) Stunden

Am Montag gerieten zwei vietnamesische Bergsteiger in über 3500 Metern Höhe in akute Bergnot. Sie waren unzureichend ausgerüstet – nur in Halbschuhen und Trainingshosen – und mussten bei rund -19 Grad Celsius ausharren. Schlechtes Wetter machte sowohl Luft- als auch Bodenrettungen zunächst unmöglich, sodass die Einsatzkräfte erst gegen 13 Uhr starten konnten.
Gefährliche Rettung dauerte 14 Stunden
Die Rettungskräfte von der Station Zermatt hatten mit extremen Witterungsbedingungen zu kämpfen, als sie sich zu den Eingeschlossenen abseilten. Nach 14 Stunden konnte die gefährliche Rettung erfolgreich abgeschlossen werden. Die beiden Bergsteiger waren stark unterkühlt, doch durch das rasche Eingreifen der Retter konnten sie vor dem Erfrieren bewahrt werden.

"Bergsteiger wären erfroren"
Bruno Kalbermatten, Mediensprecher von Air Zermatt, betonte gegenüber dem Schweizer Newsportal "Blick", dass ohne die schnelle Hilfe der Retter die Männer kaum überlebt hätten. "Ohne ihren Einsatz wären die beiden Bergsteiger erfroren", so Kalbermatten.

Wer bezahlt den Rettungseinsatz?
Ein Problem bleibt jedoch oft die Bezahlung der Rettungskosten. Daniel Aufdenblatten, CEO von Air Zermatt, erklärt im "Blick"-Gespräch, dass besonders bei Bergsteigern aus fernen Ländern wie Vietnam die Rechnungen oft unbezahlbar bleiben. Trotz Inkassoverfahren bleibe Air Zermatt jährlich auf offenen Beträgen im tiefen sechsstelligen Bereich sitzen.

Ein gefährlicher Berg
Der Hüttenwart der Hörnlihütte, die derzeit geschlossen ist, warnte zudem, dass die offizielle Saison am Matterhorn vorbei sei und Besteigungen unter den gegenwärtigen Bedingungen besonders riskant seien. Das Matterhorn gilt ohnehin als einer der gefährlichsten Berge der Welt, insbesondere wegen Steinschlägen, plötzlichen Wetterumschwüngen und den anspruchsvollen Routen. (VOL.AT)
Fotos: Air Zermatt AG

Fakten zur Rettungsaktion am Matterhorn (Air Zermatt):
- Datum des Vorfalls: Montag, 23. September
- Ort: Matterhorn, auf über 3500 Metern Höhe
- Betroffene: Zwei vietnamesische Bergsteiger in Bergnot
- Witterungsbedingungen: Extremes Wetter mit Schnee, Wind, Eis, Nebel und Kälte
- Ausrüstung der Bergsteiger: Unzureichend ausgerüstet mit leichten Halbschuhen und dünnen Trainingshosen
- Temperaturen: Gefühlte -19 Grad Celsius, Bergsteiger stark unterkühlt
- Rettungskräfte: Drei Spezialisten der Rettungsstation Zermatt
- Beginn des Einsatzes: Notruf um 07:00 Uhr, Rettungsbeginn um 13:00 Uhr
- Schwierigkeiten bei der Rettung: Rettung per Hubschrauber und Landweg zunächst unmöglich aufgrund der schlechten Wetterlage
- Vorgehen: Aufstieg der Retter zu Fuß, Einsatz von Seilzug, um die Bergsteiger auf die Normalroute zurückzubringen
- Rettungsdauer: 14 Stunden (Start um 13:00 Uhr, Ende um 02:00 Uhr)
- Einsatz der Air Zermatt: Helikopter stand in Bereitschaft und konnte um 02:00 Uhr nachts bei einem Wetterfenster die Bergsteiger und Retter in Sicherheit bringen
- Ort der Rettung: Winterlager der Hörnlihütte, wo Retter und Bergsteiger Schutz suchten
- Ärztliche Untersuchung: Nach der Rettung durch den Air Zermatt-Arzt, Bergsteiger kehrten erschöpft nach Hause zurück
- Bedeutung der Rettung: Ohne die Rettungsaktion hätten die vietnamesischen Bergsteiger aufgrund der extremen Bedingungen vermutlich nicht überlebt.

Über Air Zermatt AG
Die 1968 gegründete Air Zermatt AG gilt als Pionierin der alpinen Luftrettung und hat internationale Maßstäbe gesetzt. Mit rund 2000 Rettungs- und 1000 Ambulanzeinsätzen pro Jahr zählt sie zu den führenden Rettungsdiensten. Insgesamt hat das Unternehmen über 57.000 Rettungen durchgeführt und führt jährlich 50.000 Transportflüge mit Unterlasten aus. Die Flotte umfasst 11 Helikopter. Air Zermatt wurde dreimal mit dem "Heroism Award" ausgezeichnet. Seit 2020 agiert sie gemeinsam mit Air-Glaciers, bleibt jedoch eigenständig. Air Zermatt beschäftigt etwa 75 festangestellte Mitarbeitende und zahlreiche Freelancer.