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Erstes Aufatmen und Aufräumarbeiten nach Unwetter in Niederösterreich

Aufräumarbeiten auf einem Sportplatz in Zwettl.
Aufräumarbeiten auf einem Sportplatz in Zwettl. ©APA/CHRISTOPHER ECKL
Nach mehreren Tagen der Sorge um Dammsicherungen und Wasserzutritt gab es am Dienstag in Hadersdorf am Kamp im Bezirk Krems einen ersten Moment der Erleichterung.
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Schäden "noch nicht abschätzbar"
Die Ursache der Unwetter-Katastrophe

In Zwettl wurden aufgrund der Situation am oberen Flusslauf bereits erste Aufräummaßnahmen eingeleitet. Was diese beiden Orte offensichtlich verbindet, ist die Notwendigkeit, die Erfahrungen der letzten Stunden erst zu verarbeiten.

Hadersdorf am Kamp: Naturdamm durch Black-Hawks gesichert

In Hadersdorf hatten Kamp und Gschinzbach nach immensen Regenfällen große Sorgen bereitet. Zahlreiche Bewohner waren vorübergehend evakuiert worden. Dienstagmittag war an beiden Gewässern ein Rückgang deutlich ersichtlich. Der Naturdamm des Gschinzbaches wurde jedoch weiter von zwei Black Hawk-Hubschraubern des Bundesheeres gesichert. Am Kamp-Ufer spazierten unterdessen mehrere Familien, unter ihnen auch ein Vater mit seinen beiden Kindern, der da war, damit die Kleinen "das auch einmal sehen". Vielerorts wurden Fotos geschossen. Das Zentrum von Hadersdorf präsentierte sich relativ still, so etwas wie die Ruhe nach dem Sturm dämmerte auf. Von der Normalität ist man in der Marktgemeinde aber noch ein weites Stück entfernt. Allerorts erinnern Sandsäcke an die Stunden des Bangens. Es gibt auch viele Schäden, etwa am mit Wasser überfüllten Sportplatz. Immerhin: "Der Kindergarten und die Volksschule sperren morgen wieder auf", teilte Bürgermeister Heinrich Becker (ÖVP) per Aushang mit.

"Die Schäden sind massiv und verheerend. Aber das ganze Land hilft zusammen", hielt LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) am Dienstagabend in einem der APA übermittelten Statement fest. "Die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr und alle Einsatzkräfte leisten schier Unmenschliches. Und auch die Zusammenarbeit der Menschen in den Gemeinden ist absolut beeindruckend", konstatierte der Landesvize.

Laut Pernkopf sind bisher 33.600 Einsatzkräfte aufgeboten worden, davon 800 Mitglieder des Bundesheeres. In Summe wurden rund 2.000 Objekte evakuiert, davon betroffen waren 2.400 Personen. Samt Nachmeldungen wurden 76 Menschenrettungen mit Hubschraubern verzeichnet. 24 Ortschaften waren auch am Dienstagabend nicht erreichbar. Gefordert wurden die Helfer in den vergangenen Tagen von in Summe 21 Dammbrüchen. Die Einsatzschwerpunkte lagen in den Abendstunden nach Angaben des Landesvizes im Tullnerfeld, im Pielachtal sowie im Zentralraum.

"Heute werden Dämme gesichert, Menschen gerettet, Wasser gepumpt und dort wo möglich schon gemeinsam aufgeräumt. Ab morgen wird geholfen, der Katastrophenfonds des Landes steht bereit", blickte Pernkopf voraus.

Zwettl: Erinnerungen an "Jahrhunderthochwasser"

Rund 50 Straßenkilometer entfernt in Zwettl ist der Weg zurück zur Normalität nicht wesentlich geringer. Ein zerstörter Sportplatz, Beschädigungen an Eislaufplatz und Freibad - die Überflutungen haben die Infrastruktur mit voller Wucht getroffen. Böse Erinnerungen an das "Jahrhunderthochwasser" von 2002 wurden wach. Dass der Pegelstand unter den Höchstwerten von vor 22 Jahren blieb, ist ein schwacher Trost. "Die Bürger waren besser vorbereitet und haben ihre Häuser so gut wie möglich abgesichert", zog Bürgermeister Franz Mold (ÖVP) einen Vergleich. Geräuschmäßig bot sich in der Bezirkshauptstadt ein Klangbild zwischen Surren von Hochdruckreinigern und Tönen von Auspumparbeiten. Dazwischen gab es Treffen von Spaziergängergruppen, die das Erlebte im Zwiegespräch Revue passieren ließen. Bei den Aufräumarbeiten wurde die Feuerwehr am Dienstag von Mitgliedern des Bundesheeres unterstützt, die zunächst vor allem am Eislaufplatz tätig waren. Die Helfer werden einen langen Atem benötigen. "Wir werden noch Wochen und Monate brauchen, um diese Schäden alle aufzuarbeiten", blickte Zwettls Feuerwehrkommandant Matthias Hahn voraus.

"Die viergleisige Weststrecke ist massiv vom Unwetter der vergangenen Tage betroffen", hieß es am Dienstagabend seitens der ÖBB. Abschnitte, unter ihnen der Bahnhof Tullnerfeld, stünden teilweise einen Meter unter Wasser. Weitere Details zur Lage werden am Mittwochvormittag bei einer Pressekonferenz in Niederösterreich bekanntgegeben.

(APA/Red)

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