"Man hat das einfach im Blut": Die ersten Wälder Älpler sind wieder zurück im Tal

Den Klang zahlreicher "Blümbora", wie man Kuhglocken im Bregenzerwald auch nennt, hörte man am Freitag in ganz Au. Der traditionelle Alpabtrieb stand am Programm. Der Alpsommer neigt sich aktuell dem Ende zu und die Älpler kommen mit dem Vieh wieder ins Tal. Für viele Einheimische, aber auch für Touristen und Tagesgäste ist der Alpabtrieb ein Fixpunkt im Spätsommer.

Viele Schaulustige aus nah und fern
Schon kurz vor 9 Uhr versammelten sich die ersten Schaulustigen entlang der Landesstraße, beim bewirteten Ur-Alp-Parkplatz und in Seitenstraßen. Für 9 Uhr wurde nämlich das erste geschmückte Vieh erwartet. Kurz nach 10 Uhr tauchte dann die erste Alpe am Waldrand auf. Viele reckten ihre Hälse und züchten ihre Smartphones und Kameras, als Kühe, Senn und Hirten endlich ins Tal kamen.

Video: VOL.AT beim Alpabtrieb in Au

Frisches Wasser für die Kühe, Bier und Limo für die Älpler
Neben der Ur-Alp wurde das Vieh nach der Ankunft im Tal gleich "sortiert" und schließlich verladen. Für eine Bewirtung war mit Zelt, Bar und Bierbänken gesorgt. Die vom langen Marsch durstigen Älpler konnten sich mit einer Limo oder einem Bierchen stärken. Und auch für die Kühe gab es frisches Wasser und Gras. Ab 10:30 Uhr spielte die Musik beim Frühschoppen auf und für die kleinen gab es eine Hüpfburg. Das Programm dauert noch bis am Freitagabend an: mehrere Musikacts, ein DJ und ein Älplertanz sind angesetzt.

"Das gibt's bei uns nicht"
Für manche Besucher war der Alptag ein ganz besonderes und neues Erlebnis. So auch für Samira und ihre Tochter Aria aus Aalen im Ostalbkreis (D). Dir beiden sind aktuell auf Urlaub im Bregenzerwald. "Das gibt’s bei uns nicht. Bei uns gibt’s nicht so hohe Berge", meint Samira gegenüber VOL.AT. "Die Kühe hier sehen allgemein viel schöner aus, als sie, dies bei uns gibt." Ihre Tochter ergänzt: "Ich finde, die Kühe haben hier ein schönes Leben."

"Alles ist gut gegangen. Dem Herrgott sei dank"
Nun zur Antwort auf die Frage des Tages: Wie war der heutige Alpsommer? Martin Feurstein war als Senn auf der Alpe Felle in Schröcken. "Am Anfang war’s etwas kalt, aber danach ging’s ziemlich gut", erklärt er im Gespräch mit VOL.AT. Sämtliche Tiere konnten gekranzt werden. Das heißt, es gab den Sommer über keinen Unfall am Berg. "Alles ist gut gegangen. Dem Herrgott sei danke", resümiert der Älpler. Einerseits sei man froh wieder ins Tal zu kommen, aber man sei trotzdem gerne oben auf der Alpe, meint Feurstein.

"Man hat das einfach im Blut"
Jakob Lingg verbrachten den Sommer auf der Alpe Brendler in Au. Auch er erklärt, die Alpzeit sei ziemlich feucht und kühl gestartet. "Aber dafür war der Sommer danach gut", verdeutlicht der Älpler. Der Regen sei immer zur rechten Zeit gekommen, auch das Gras sei bis zuletzt gut gewachsen. "Man hätte jetzt gut noch eine Woche länger bleiben dürfen", betont er. "Kranzen konnten wir leider nicht", gibt Lingg zu verstehen. Eine Kuh habe sich letzten Sonntag einen Fuß gebrochen. "Zum Glück sind wir sonst verschont geblieben." Insgeheim denkt er schon jetzt an den nächsten Alpsommer: "Wenn der Frühling kommt, dann ziehts einen einfach wieder rauf. Man hat das einfach im Blut." Man ziehe gerne heim, aber es sei auch immer Wehmut mit dabei, so der Landwirt.
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(VOL.AT)