Glück im Unglück: Segelflieger kollidiert mit Vogel

Seit rund 30 Jahren ist der Schweizer Pilot, seit 2018, mit dem Segelflieger in der Luft, aber ein Erlebnis wie am vergangenen Samstag, den 27. Juli 2024 wird ihm wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Im Gespräch mit VOL.AT zeigt sich der Pilot erleichtert, dass der Zwischenfall so glimpflich abgelaufen ist.
Der Pilot war mit einem Passagier in seinem Segelflugzeug von Altenrhein gestartet und in den Bereich Hoher Freschen, Hohe Kugel geflogen.
Es gab einen Riesenknall
Der erfahrene Pilot leitete gerade auf einer Flughöhe von rund 2100 Metern eine Rechtskurve ein, als es zu einem "Riesenknall" kam. "Da ich in dem Bereich kurz zuvor einige Gleitschirmpiloten gesehen hatte, blickte ich ich in Kurvenrichtung rechts über den rechten Flügel, um sicherzustellen, dass der Luftraum in Flugrichtung frei war. Deshalb habe ich den Aufprall selbst auf der linken Flügelaussenseite nicht gesehen, aber mein mitfliegender Kollege hat noch kurz einen großen Schatten gesehen, bevor es geknallt hat", schildert der Schweizer den Moment der Kollision.
1,7 Meter Flügel abgebrochen
Es dürfte sich beim Vogel um einen größeren Greifvogel gehandelt haben, genau gesehen hat das Tier allerdings weder der Passagier im Segelflieger, noch ein weiterer Pilot, der mit seinem Flugzeug in der Nähe geflogen ist. Der Aufprall war aber so heftig, dass rund 1,7 Meter der Tragfläche abgebrochen sind, wie der Pilot gegenüber VOL.AT bestätigt: "Die Tragfläche ist ein Ansteckflügel, der mit einem Stift fixiert wird. Dieser dürfte beim Aufprall ausgerissen sein."

Sicherheitscheck durchgeführt
"Mein erster Gedanke nach dem Aufprall war, dass ich mehr Luft unter das Flugzeug bekommen muss, weshalb ich von der Hohen Kugel weggesteuert habe", schildert der Pilot die erste Reaktion. Dann führte er gemeinsam mit seinem ebenfalls als Pilot erfahrenen Passagier alle Sicherheitschecks durch, um zu prüfen, ob der Segelflieger noch flugfähig ist oder sie gegebenenfalls "aussteigen" müssen. Wie bei allen Flügen üblich, waren Beide mit einem Fallschirm ausgestattet.
Nachdem aber klar war, dass alle wichtigen Funktionen am Flieger unbeschädigt geblieben waren und auch die Steuerung problemlos weiterhin möglich war, entschieden sie sich zum Rückflug nach Altenrhein. "Nur bei Linkskurven reagierte der Flieger etwas anders, aber glücklicherweise zeigten alle Sicherheitschecks, dass das Flugzeug sich trotz des fehlenden Flügelteils normal fliegen ließ."
Nach der Landung Rettungskette in Gang gesetzt
Unmittelbar nach der sicheren Landung in Altenrhein informierte der Pilot vorschriftsmäßig die Einsatzkräfte, sowohl in der Schweiz als auch in Vorarlberg. Er fuhr dann auch direkt zum Flughafen Hohenems, um dort vor Ort mit der Flugpolizei in Kontakt zu treten.
Alphirtin findet Tragfläche
Das Trümmerteil der Tragfläche ist mittlerweile auch wieder zurück in Altenrhein, allerdings dürfte eine Reparatur des Ansteckflügels nach der ersten Einschätzung nicht mehr möglich sein. "Eine Alphirtin hat den Zwischenfall beobachtet und auch gesehen, wie das Tragflächenteil in ein Waldstück gestürzt war. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie anschließend das Teil geborgen und mittlerweile ist es auch wieder bei uns in Altenrhein", erzählt der Pilot. Erleichtert und dankbar ist er auch, dass niemand von dem Trümmerteil verletzt worden ist. Mitleid hat er allerdings mit dem Vogel, über dessen Schicksal bislang nichts bekannt ist. "So komisch es klingt, mein erster Gedanke war: Der arme Vogel."
So war es am Ende ein Schreckmoment, der glücklicherweise, auch aufgrund der Erfahrung des Piloten, glimpflich verlaufen ist, aber wohl noch lange in der Erinnerung bleiben wird.
(VOL.AT)