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Mitten drin beim "Freischütz": Das erlebt Luzia aus Egg als Statistin bei den Festspielen

Luzia ist als Statistin bei "Der Freischütz" mit dabei.
Luzia ist als Statistin bei "Der Freischütz" mit dabei. ©VOLAT/Mayer
Mittendrin bei "Der Freischütz": Luzia Metzler aus Egg ist Statistin bei den Bregenzer Festspielen. VOL.AT traf sie vor einer Vorstellung auf der Seebühne zum Interview.

Für das Ensemble der Bregenzer Festspiele ist aktuell Hochsaison. Fast täglich stehen Aufführungen von "Der Freischütz" auf dem Programm. Inszeniert wird das Stück rund um den jungen Amtsschreiber Max, seine Liebe zu Försterstochter Agathe und die Freikugeln von Philipp Stölzl. Sänger, Tänzer, Stuntleute und Statisten sind im Einsatz. Mit dabei ist auch die junge Bregenzerwälderin Luzia Metzler (28).

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VOL.AT traf Luzia, als sie frisch aus der Maske kam. ©VOL.AT/Mayer

"Im ersten Jahr von 'Madame Butterfly' war ich Ankleiderin"

Luzia kommt aus Egg und wohnt aktuell in Schwarzenberg. VOL.AT schaute am Freitagabend vor dem Start der Aufführung beim Festspielhaus vorbei. Luzia kam gerade frisch aus der Maske, wo sie für ihren Auftritt vorbereitet wurde. Als Statistin erlebt sie die Opernproduktion am Bodensee hautnah. Luzia ist gelernte Damenmeisterin (Anmerkung d. Red.: Schneiderin), in dieser Funktion kam sie zu den Festspielen: "Im ersten Jahr von 'Madame Butterfly' war ich Ankleiderin und dadurch, dass ich die Leute gerne mag, habe ich gedacht, ich bewerbe mich als Statistin", erzählt die 28-Jährige. Seit zwei Jahren ist sie jetzt auf der Seebühne mit dabei. "Eigentlich macht es viel mehr Spaß", meint sie zur Umstellung von der Kostümabteilung zum Spiel auf dem See.

Hier fehlt nur noch das imposante Kleid. ©VOL.AT/Mayer

Video: Statistin Luzia aus Egg im Gespräch

Das Publikum nimmt auf der Tribüne Platz, Luzia wagt sich als Statistin auf die Seebühne. ©VOL.AT/Mayer

Dreieinhalbstunde von der Ankunft bis zum Auftritt

"Ich hätte nie gedacht, dass ich das mache", gibt sie gegenüber VOL.AT zu verstehen. Als Statist müsse man viel Kreativität und viel Spaß mitbringen, meint die Bregenzerwälderin. Für sie beginnt der Tag lange vor dem Moment, in dem die ersten Gäste am Festspielvorplatz eintrudeln. "Gute dreieinhalb Stunden" dauert es laut ihr, bis sie in ihrer Rolle als "pinke Mätresse" angekommen ist und aus der Maske kommt. Mit Make-up, einer blonden Perücke, einem edlen Kleid und einem passenden Hut ist die Verwandlung komplett. Bereits am Nachmittag kommt sie zum Festspielhaus, kurz nach 21 Uhr beginnt dann das Spiel auf dem See.

Luzia (zweite von rechts) Luzia als "pinke Mätresse" bei "Der Freischütz". ©Dietmar Stiplovsek
Frisur und Hut sitzen nach dem Besuch in der Maske. ©VOL.AT/Mayer

"Wir fahren mit dem Fürsten im Schlitten ins Stück"

Die Probenzeit vor dem Start der Festspielsaison mit dem Einstudieren des Stücks beschreibt sie als lustig und spannend. "Weil sehr viele Veränderungen dazu kommen", erklärt Luzia. Vor dem Probenstart las sie sich ins Thema des "Freischütz" ein. Was ist die Rolle der Mätressen in der Oper? "Wir unterstützen eigentlich den Fürst", gibt die 28-Jährige zu verstehen. "Wir fahren mit dem Fürsten im Schlitten ins Stück." Wenn man in voller Montur neben den Stars auf der Bühne stehe, habe man Respekt vor ihnen. "Und man bewundert sie auch", meint sie. Vor es auf die Bühne geht, gibt es eine kurze Auflockerung: "Wir machen meist noch ein Witzchen davor, damit es Spaß macht."

Die Bregenzerwälderin bei der Freischütz-Premiere. ©Bregenzer Festspiele / Anja Köhler

Von der Geisha zur pinken Mätresse

Ihren ersten Auftritt hatte Luzia Metzler in der vergangenen Festspielsaison. Als eine von 40 Geishas betrat sie hier die Bühne bei "Madame Butterfly". "Da war ich viel nervöser als dieses Jahr", gibt sie zu verstehen. Welches Kostüm bzw. welche Rolle ihr besser gefällt? "Ich bin lieber Mätresse", meint Luzia. Das Kleid und auch die Arbeit, die dahinter steckt, macht die Rolle für sie aus. "Ich kenne es vom Schneidern: Das ist einfach ein viel besonderes Kostüm", betont sie. Auf der Seebühne kommen die Darsteller auch ins Schwitzen – insbesondere, da das Stück im Winter spielt und bei sommerlichen Temperaturen aufgeführt wird: "Es ist wirklich warm auch mit dem Pelz und mit allem."

Auch bei Madame Butterfly stand sie bereits auf der Bühne. ©VOL.AT/Mayer
Luzia war damals eine der Geishas. ©Philipp Steurer

"Das muss jeder mal machen"

Die Reaktionen aus ihrem Umfeld seien sehr verschieden: "Manche sagen: Super. Manche fragen: Warum tust du dir das an?", so die Bregenzerwälderin im VOL.AT-Gespräch. Mit dabei zu sein, sei cool: "Das muss jeder mal machen. Es ist ein super Gefühl", gibt sie zu verstehen. Die Festspiele seien immer für eine Überraschung gut, meint Luzia. Sie macht während der Saison ihren normalen Job weiter. "Ich mache eigentlich beides. Man muss viel organisieren, viel timen, aber das ist kein Thema", verdeutlicht sie. Während der Festspielsaison ist sie voll eingespannt, freut sich aber bereits auf das nächste Jahr.

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(VOL.AT)

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