Was Viviana aus Mäder bei der Queer-Datingshow "Princess Charming" erlebte

Die lesbische Datingshow "Princess Charming" läuft aktuell in der vierten Staffel. 20 Singles, darunter auch eine non-binäre Person, werben aktuell um die Gunst von "Prinzessin" Lea Hoppenworth (30) aus Berlin. Es gibt Einzel- und Gruppenaktivitäten. Die Kandidatinnen, die weiterkommen, erhalten von Lea eine Kette – ganz ähnlich wie mit der Rose beim Bachelor.
Mit Viviana Frager (24) aus Mäder ist auch eine Vorarlbergerin in der aktuellen Staffel der deutschen Show zu sehen. VOL.AT traf die Studentin zum Interview per Video-Call.

"Habe die Show schon seit sie rausgekommen ist angeschaut"
Viviana zog vor rund fünf Jahren nach Wien, um dort Publizistik und Kommunikationswissenschaften und Kunstgeschichte zu studieren. "Ich habe die Show schon seit sie rausgekommen ist angeschaut. Sie war auch für mich selbst ein großer Punkt für meine eigene Entdeckung von meiner Sexualität", gibt sie gegenüber VOL.AT zu verstehen. "Dann habe ich mich beworben." Relativ kurz nach der Bewerbung ging es bereits ab zu Dreh nach Thailand, genauer gesagt auf die Insel Koh Samui. Sie liebe es, Neues zu machen und zu erleben, erklärt sie. "Allgemein lerne ich extrem gerne neue Menschen kennen und finde gerade auch Dating was total Spannendes und Aufregendes." Sie freute sich darauf, bei der Show gleichgesinnte queere Frauen und Personen kennenzulernen und sich mit ihnen auszutauschen.

Video: Viviana über "Princess Charming"
"Ich war sehr offen, Menschen zu daten und auch auf der romantischen Ebene kennenzulernen", meint Viviana gegenüber VOL.AT. "Es war jetzt nicht so, dass ich gedacht habe, ich finde jetzt hier 100-prozentig meine große Liebe", verdeutlicht sie. Wie seit Mittwoch feststeht, schaffte es Viviana leider nicht, die Prinzessin für sich zu gewinnen. Sie musste in der zweiten Folge ihre Kette abgeben. "Ich war eigentlich ganz froh, dass ich einfach die Erfahrung mitnehmen konnte", meint sie dazu. Gerade zu Anfang sei es in der Villa sehr intensiv gewesen, es sei viel passiert, sie habe viele Menschen kennengelernt.
Beziehung ging "eher in eine freundschaftliche Richtung"
"Princess Lea hat gesagt, dass es für sie eher in eine freundschaftliche Richtung geht und das habe ich für mich auch bemerkt", verdeutlicht die Studentin. Dass sie gehen musste, findet sie schade: vielleicht hätte es zwischen ihr und einem anderen Teilnehmer in der Villa noch Kontakt geben können. "Es geht natürlich um Lea und ihren Fokus und dann war das 'fine' für mich." Ihre Teilnahme bereut die Studentin nicht, wie sie erklärt: "Ich bin echt froh, dass ich die Erfahrung gemacht habe." Die Show in Thailand sei schon speziell: "Man ist dann dort ohne Handy, ohne Internet, ohne mit seinen Lieben in Kontakt zu sein und das ist noch einmal eine ganz andere Art und Weise Menschen kennenzulernen." Man höre auf sein Bauchgefühl und könne die Personen unvoreingenommen betrachten.

Wenig Repräsentation im Ländle
Ihre Sexualität habe sie erst in Wien wirklich entdeckt, beschreibt Viviana. Vielleicht auch, weil ihr in Vorarlberg die Repräsentation gefehlt habe: "Ich habe, als ich aufgewachsen bin, bis zu meinem 19., 20. Lebensjahr nicht eine lesbische Person kennengelernt, die in meinem Alter in dem romantischen möglichen Rahmen war", gibt sie zu verstehen. "Die einzige Person, die ich kenne, ist meine kleine Schwester. Sie lebt schon sehr sehr lange lesbisch." Sie habe sie bei ihrem Coming-out begleiten können. Nach ihrem Umzug nach Wien habe sie offen lesbische lebende Menschen kennengelernt, dann sei "Princess Charming" dazugekommen: "Da habe ich gemerkt: Du schaust das ein bisschen zu genau an, die findest die Show etwas zu gut", meint sie und lacht. Sie sei damals noch in einer Beziehung mit einem Mann gewesen, das "Andere" sei aber schon dagewesen.
"Ich bin vielleicht queerer, als ich es jemals gedacht habe"
"Irgendwann ist es dann nicht mehr gegangen und ich wollte es auch für mich ausprobieren", erinnert sich die Vorarlbergerin im Gespräch mit VOL.AT. "Dann wars ziemlich schnell klar: Okay, ich bin viel queerer, als ich es jemals gedacht habe." Sie sei ihre Leben lang sehr heterosexuell gelesen worden, es sei gar nie zur Debatte gestanden, ob noch was anderes sein könnte. Ihr Outing passierte "in meinem engsten Kreis". "Es war eigentlich nicht so aufregend", meint sie. Seit gut einem Jahr datet sie nun nur noch weiblich gelesene Personen. Sie habe schon einige Male Anfeindungen in der Öffentlichkeit erlebt. "Leider passiert hier noch sehr viel Diskriminierung", so Viviana.

Warum queere Datingshows für Viviana wichtig sind
"Es war schön zu sehen: hey, ich bin nicht alleine damit", meint sie daher zur Datingshow-Teilnahme. Auch an ihrer Universität habe sie einiges zu Reality-Shows gelesen und "geforscht" und für sich mitgenommen, was für einen Einfluss sie hätten. "Die Show haben vielleicht nicht immer eine große Bildungsrelevanz, aber sie sind auf jeden Fall sehr präsent in unserem Leben und werden von vielen Menschen konsumiert", meint die Studentin für Publizistik und Kommunikationswissenschaften. "Medien schaffen einfach Realität", meint sie. Daher sei es wichtig, dass es Shows gebe, die andere sexuelle und geschlechtliche Identitäten repräsentieren. "Es geht nicht nur mir so, dass ich meine Sexualität dadurch noch einmal neu entdecken durfte, sondern da waren auch schon andere Kandidatinnen dabei, die das genauso gesagt haben", betont Viviana abschließend. Auch in ihrem Umfeld gebe es Leute, die durch die Show noch einmal hinterfragt hätten, was schön sei.
"Princess Charming" gibts zum Stream auf RTL+. Immer mittwochs um 22:15 Uhr läuft die lesbische Dating-Show zudem auf VOX Up.
(VOL.AT)