Im Oktober 2022 sei eine Steuerprüfung bei der Bank angekündigt worden. Die Bank, die mehrheitlich im Eigentum des Landes Vorarlberg steht, kam dieser Prüfung zuvor und zeigte sich Anfang November selbst wegen Abgabenverkürzung an. Man habe von 2006 bis 2019 zu wenig Steuern bezahlt, verantwortlich dafür sah man laut den Berichten Rechtsexperten und die Buchhaltung. Die Angelegenheit sei bereits seit Frühjahr 2022 intern in Bearbeitung, die Selbstanzeige sei also unabhängig von der Prüfung erfolgt.
Geschäftsessen falsch verbucht
Mitarbeiter hätten etwa "eine Excel-Tabelle für Steuererstattungen zweckentfremdet, für die Steuererklärung herangezogen, die zudem Rechenfehler enthalten hat", berichteten "Der Standard" und die ZiB1 unter Berufung auf ein Schriftstück des Finanzamts. Auch Ausgaben für Geschäftsessen sollen steuerlich falsch verbucht worden sein.
Vorstand schiebt Verantwortung auf Mitarbeiter
Mitarbeiter hätten die Excel-Datei eigenständig verwendet, eine Freigabe durch den Vorstand habe es nicht gegeben. Man sei von einer "ordnungsgemäßen Erstellung der Rechnungswesenleitung ausgegangen", zitierte "Der Standard" die Hypo.
Hypo streitet Vorsatz ab
Es habe Probleme bei der Anwendung eines Doppelbesteuerungsabkommens gegeben und im Anschluss einen langen Rechtsstreit, so die Bank gegenüber dem ORF. "Es lag jedoch kein Vorsatz, sondern ein Fehler in der Berechnung vor. Die Steuerbehörde teilte diese Meinung", zitierte die ZIB 1 aus der Stellungnahme.
Rund 2,5 Millionen Euro Nachzahlung
Bisher soll die Hypo Vorarlberg rund 2,5 Mio. Euro an Steuern nachbezahlt haben, der Abschlussbericht der Finanz stehe aber noch aus. Die Hypo betonte, man habe seit 2022 ein neues Steuerkontrollsystem.
Vorstand kündigt Rücktritt an
Am Donnerstag wurde bekannt, dass es 2025 Veränderungen im dreiköpfigen Vorstand der Hypo geben wird. Wilfried Amann scheide aus persönlichen Gründen bis spätestens Ende Juni 2025 aus.
(APA)