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Nach fünf Wochen voller Sorge: Christoph hat seine Schäfchen wieder!

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Erleichterung in Bürs: Ein Teil der vermissten Schafe von Christoph Vonblon-Bürkle ist wieder da. Wo sie waren und warum es nicht alle sind.

Es ist ein Ende mit Schrecken: Christoph Vonblon-Bürkle hat seine seit fünf Wochen vermissten Schafe wieder. Zumindest einen Teil von ihnen. VOL.AT war bei ihm in Bürs zu Besuch und hat erfahren, wo sie die letzten fünf Wochen verbracht haben.

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Pure Erleichterung bei Vonblon-Bürkle

Jetzt, wo die Schafe wieder da sind, bekommen sie besonders viel Liebe und Futter. ©Schad/VOL.AT

"Ich bin so erleichtert", sind so ziemlich die ersten Worte, die Christoph beim VOL.AT-Besuch in Bürs sagt. 23 Schafe, Herbstlämmer, waren vor fünf Wochen auf mysteriöse Art und Weise über Nacht verschwunden. Niemand hatte eine Spur. Nur wilde Theorien standen im Raum. Es folgten viele Suchanläufe von freiwilligen Helfern aus der Jägerschaft, dem Freundes- und Familienkreis sowie der Polizei. Sogar eine Fahrt bis ins Paznauntal hatte er auf sich genommen, weil es dort einen Hinweis auf den möglichen Verbleib und etwaigen Diebstahl gegeben hatte. Dieser Verdacht bestätigte sich vor Ort aber nicht. Und auch nach intensiver Suche am Berg fehlte weiter jede Spur. Bis Freitagabend.

Am Freitagabend erhielt er einen Anruf von der Bludenzer Polizei. Es gäbe neue Hinweise darauf, dass seine Schafe nicht gestohlen, sondern, wie er die ganze Zeit vermutet hatte, am Berg seien. Ein ortsansässiger Jäger will in der Nähe der Gavalina-Alpe Glocken gehört haben. Daraufhin habe er ein Schaf eingefangen und dessen Ohrmarke fotografiert. "Die hat man mir dann zugeschickt und es war sofort klar: Das ist eins meiner vermissten Schafe", schildert Christoph den Moment. Das Glück, das ihn in diesem Moment übermannte, kann er kaum in Worte fassen. "Ich war mir die ganze Zeit sicher, dass die Tiere irgendwo dort oben am Berg und am Leben sind", so der Bürser strahlend.

Die Schafe, die in den vergangenen Wochen etwas abgenommen haben, sind nun auf einer Wiese hinter dem Haus. ©Schad/VOL.AT

Gewissheit: Kein Diebstahl

Die Schafe wurden auf der Gavalina Alpe eingezäunt. ©ZVG

Nun also hatte er endlich Gewissheit, dass niemand die Tiere von der Weide gestohlen hatte. "Wir haben dann gleich einen Suchtrupp alarmiert und sind gemeinsam mit Familie und Freunden, unter ihnen auch der Obmann des Vorarlberger Schafzuchtverbandes Alois Rinderer mit seinem Hütehund, in Richtung Gavalina aufgebrochen." Oben sei dann eine kurze Suche gefolgt, bis sie schließlich 11 Tiere gefunden haben. "Dann ging eigentlich erst der komplizierte Teil los, denn Schafe, die so lange alleine am Berg sind, verwildern und werden menschenscheu", erklärt der Landwirt. Nach etwa zwei Stunden sei es ihnen gelungen, die Herbstlämmer einzuzäunen. "Wir haben dann mit vielem guten Zureden, altem Brot und Futter versucht, das Vertrauen der Tiere zurückzugewinnen." Das sei wichtig, denn schließlich müssen die Schafe auf dem Weg hinab ins Tal ohne Zaun laufen und dem Suchtrupp folgen. "Da hatten wir schon Sorge, ob das funktioniert."

Langsam versuchen die Helfer das Vertrauen der Tiere zurückzugewinnen. ©ZVG
Der Weg hinab ins Tal war eine echte Herausforderung. ©ZVG

Nachdem die Tiere sich offenkundig beruhigt hatten und etwas zutraulicher waren, starteten sie ins Tal. Auch, wenn natürlich noch 12 der 23 Schafe fehlten. "Wir waren erst einmal froh, überhaupt welche wiedergefunden zu haben", gibt Christoph zu. "Mein Schwiegervater hat den ganzen Weg herunter laut gerufen, damit die Tiere ihm folgen", lacht der Bürser. Dann kam es zu einem überraschenden zweiten Moment der Freude: "Ganz plötzlich sprangen aus dem Wald sechs weitere Schafe hervor, die offenbar die Rufe gehört hatten." Mit nun 17 Schafen ging es hinab ins Tal und auf eine Wiese, ganz dicht am Wohnhaus und Stall.

Erneuter Schreckmoment in der Nacht

Langsam vertrauen die Schafe Christoph wieder. ©Schad/VOL.AT

"Die erste Nacht war schrecklich. Als wir mitten in der Nacht die Schafglöckchen gehört haben, sind sowohl mein Schwiegervater, mein Schwager als auch ich aufgesprungen, um zu sehen, ob bei den Tieren alles in Ordnung ist." Das war es aber glücklicherweise. Nun müssen sich die Tiere wieder langsam an das Leben auf der Weide gewöhnen. Und vor allem auch zu Kräften kommen. "Wenn man sich die Tiere anschaut, sieht man schon deutlich, dass sie brutal abgenommen haben. Sie hatten eben zwei Wochen Winter dort oben", meint Christoph. Das sei aber kein Problem und die Schafe bekommen ausreichend Ruhe und Futter.

Die Tiere sind wohlauf. ©Schad/VOL.AT

Nun fehlen also nur noch die letzten sechs Tiere. "Ich bin mir ganz sicher, dass wir die auch noch wiederfinden", so der Schafbauer. Wieso die Tiere damals weggelaufen sind, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Lediglich, dass es sich um einen "großen Hund oder zumindest ein hundeähnliches Tier handeln muss", ist sich Christoph sicher. Auch, wenn er einen Wolf mangels Blutspuren eigentlich ausschließt. Er ist nun einfach nur froh, seine Schafe wiederzuhaben. "Ich bin wahnsinnig froh über den Ausgang und möchte mich ganz besonders herzlich bei allen Hinweisgebern, Helfern und vor allem auch bei der Polizei bedanken. Die Unterstützung, die wir erfahren haben, war der Wahnsinn!"

(VOL.AT)

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