Judith Wiese (53), Chief People and Sustainability Officer (CPSO) sowie Mitglied des Vorstands der Siemens AG und Arbeitsdirektorin, äußerte sich in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" skeptisch zur Einführung einer Vier-Tage-Woche. „Eine Diskussion über kürzere Arbeitszeiten können wir uns volkswirtschaftlich ganz klar nicht leisten", erklärte Wiese der "SZ". Sie betonte die demografischen Herausforderungen, denen Deutschland gegenübersteht: „Denn Deutschland altert schnell und es fehlen Fachkräfte."
Lebenslanges Lernen statt kürzerer Arbeit
Wiese sprach sich dafür aus, dass statt kürzerer Arbeitszeiten die Menschen durch lebenslanges Lernen beschäftigungsfähig bleiben sollten. „Es muss mehr Menschen ermöglicht werden, einer Beschäftigung nachzugehen, idealerweise in Vollzeit und mit ausreichender Flexibilität", so Wiese.
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4-Tage-Woche bei Siemens möglich
Obwohl bei Siemens die Möglichkeit einer Vier-Tage-Woche besteht, wird diese nur selten genutzt, was Wiese darauf zurückführt, dass es keinen vollen Lohnausgleich gibt. „Wir sehen bei Siemens keinen Trend zur Vier-Tage-Woche", wird sie zitiert.
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Auch im Homeoffice produktiv
Zur Thematik des mobilen Arbeitens erläuterte Wiese positive Erfahrungen: „Wir sehen nicht, dass die Leute im Homeoffice weniger produktiv sind. Bei manchen steigt sogar die Produktivität durch flexibles Arbeiten. Und außerdem: Nur weil man im Büro sitzt, ist man nicht automatisch produktiv." Weiterhin entkräftete sie das Argument, dass physisches Zusammensein notwendig sei für Teamzusammenhalt: „Auch das ist ein Mythos, zu glauben, dass man für ein Zugehörigkeitsgefühl unbedingt physisch zusammensitzen muss."
Über Siemens
Siemens AG ist ein globaler Technologiekonzern mit Sitz in Berlin und München, der 1847 von Werner Siemens und Johann Georg Halske als Telegraphen Bau-Anstalt von Siemens & Halske in Berlin gegründet wurde. Das Unternehmen hat sich seitdem zu einem der weltweit führenden Anbieter in den Bereichen Automatisierung und Digitalisierung in der Industrie, Infrastrukturlösungen, dezentrale Energiesysteme, Mobilitätslösungen und Medizintechnik entwickelt.
- Innovationsführerschaft und Kerngeschäfte: Siemens ist in den Branchen Automatisierung, Infrastruktur, Energiesysteme, Mobilität und Medizintechnik tätig. Insbesondere in der Automatisierungstechnik gilt Siemens als das umsatzstärkste Unternehmen weltweit.
- Unternehmensstruktur: Siemens operiert mit mehreren unabhängigen Konzernunternehmen, zu denen Siemens Healthineers und Siemens Mobility gehören. Das Energiegeschäft wurde 2020 abgespalten und in die eigenständige Siemens Energy AG überführt.
- Globale Präsenz: Der Konzern hat weltweit 125 Standorte in Deutschland und ist in 190 Ländern vertreten. Siemens hat seit seinen Anfängen eine starke internationale Ausrichtung und besitzt Produktionsstätten und Niederlassungen auf der ganzen Welt.
- Geschichte und Wachstum: Die Ursprünge des Konzerns reichen zurück bis 1847. Die Expansion über die Grenzen Deutschlands hinaus begann im 19. Jahrhundert mit Niederlassungen in London und Sankt Petersburg und setzte sich mit weiteren internationalen Standorten fort.
- Management und Mitarbeiter: Siemens wird von einem Vorstand geleitet, dessen Vorsitzender aktuell Roland Busch ist. Das Unternehmen beschäftigt weltweit etwa 320.000 Mitarbeiter und erzielte im Jahr 2023 einen Umsatz von 77,8 Milliarden Euro.
(VOL.AT)
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