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Kontroverse um Veranstaltung in Pfarrheim: Kirche distanziert sich von umstrittenen Rednern

©VOL.AT/Austriahaus/Canva
Eine umstrittene Veranstaltung im Austriahaus in Bregenz sorgt für Wirbel: Trotz Uneinigkeit mit den Werten der Vortragenden kann eine Absage aus vertraglichen Gründen nicht erfolgen.

"Wir wussten im Moment der Buchung namentlich nicht, den Herrn zuzuordnen. Daher haben wir zugesagt und alle Verträge in die Wege geleitet", erklärt Elisabeth Metzler, Mitglied des Pfarrkirchenrats (PKR). Das wird dem Verein "Austriahaus", der innerhalb der Herz Jesu Gemeinde Bregenz für die Vermietung der Location zuständig ist, nun zum Verhängnis, denn eine Absage der Veranstaltung ist aus finanziellen und vertraglichen Gründen nicht möglich. "Daher müssen wir die Veranstaltung jetzt durchführen. Wir möchten aber explizit betonen, dass die Normen und Werte der Vortragenden in keinster Weise mit den unseren übereinstimmen. Wir distanzieren uns klar von den dort vorgetragenen Inhalten", stellt Metzler gegenüber VOL.AT klar.

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Wer hinter der Veranstaltung steckt

Wer aber steckt hinter der Veranstaltung? Gebucht wurde das Austriahaus von Erwin Rigo. Der Dornbirner führt die "Akademie für Persönlichkeitsbildung". Auf seiner Webseite werden unter anderem in der Vergangenheit erschienene Presseartikel verlinkt, die von "stattzeitung" aus Überlingen in Deutschland stammen. Beim Besuch der Webseite springen gleich Artikel ins Auge, die offensichtlich impfkritisch, gegen die Corona-Maßnahmen und teils rechts-populistisch bis rechts-extrem sind. Bekannt wurde Rigo in Vorarlberg auch als Initiator etlicher sogenannter Corona Demos.

Vortragender spricht von WHO Diktatur

Einer der bei der Veranstaltung genannten Vortragenden ist der Deutsche Uwe G. Kranz. Der ehemalige Präsident des LKA Thüringen wurde im Rahmen einer Rotlicht-Affäre 1997 von seinem Amt enthoben. Insbesondere im Rahmen der Corona-Krise fiel er durch impf- und maßnahmenkritische Äußerungen wie etwa "Nieder mit der WHO-Diktatur" auf.

Auch Maria Hubmer-Mogg wird in Bregenz vortragen. Sie ist eine österreichische Medizinerin, die ihre Approbation verloren hat. "Hubmer-Mogg wurde mit 19.11.2021 auf eigenen Wunsch aus der Ärzteliste gestrichen. Sie ist damit derzeit nicht berechtigt, ärztlich tätig zu sein – weder in der Niederlassung noch in einer Anstellung", äußerte sich die Ärztekammer Steiermark gegenüber dem Standard. Der Grund dafür war damals ein Interview, das sie FPÖ-TV gegeben hatte. Der Standard berichtete und sprach damals von "eloquent und überzeugend vorgetragenen Fehlinformationen".

Kirche distanziert sich von den Inhalten der Veranstaltung

Die Herz Jesu Kirche in Bregenz. ©VOL.AT/Archiv

Nun also bekommen diese beiden Vortragenden, die offensichtliche Falschinformationen verbreiten, den Raum, in einer kirchlichen Einrichtung aufzutreten. Sowohl der Pfarrer Arnold Feurle als auch Metzler finden das "unglücklich". "Wir haben die Angelegenheit mit unserem Rechtsanwalt besprochen, sind aber leider zu dem Schluss gekommen, dass wir ein Abhalten der Veranstaltung nicht mehr verhindern können." Zu eng gefasst seien dafür die unterzeichneten Verträge. "In Zukunft werden wir deutlich genauer prüfen, wer versucht, eine Veranstaltung bei uns zu buchen. Außerdem wird in den Vertrag eine Klausel integriert, die es uns erlaubt, Veranstaltungen auch kurzfristig abzusagen, wenn sie gegen die katholischen Rechte und Normen verstoßen", erklärt das PKR-Mitglied.

(VOL.AT)

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