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Am Dienstag erfolgte der Auftakt zur Frühjahrslohnrunde

Rollierende Inflation bei 6,8 Prozent - Fahrradboten demonstrieren in mehreren Städten
Rollierende Inflation bei 6,8 Prozent - Fahrradboten demonstrieren in mehreren Städten ©APA | Cavna
Während am Dienstag die Frühjahrslohnrunde startete und die Fahrradboten wegen des ausstehenden Kollektivvertrages 2024 demonstrierten, erzielten einige Branchen einen KV-Abschluss.

In der Süßwarenindustrie steigen die Löhne um 8,15 Prozent, bei den Raiffeisenlagerhäusern NÖ im Schnitt um 7,83, in der Außeruniversitären Forschung um 8,7 Prozent, in der Fruchtsaftindustrie um 7,64, in der Ledererzeugende Industrie um 7,8 und bei den Winzergenossenschaften NÖ um 8,39 Prozent.

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Für rund 130.000 Industriebeschäftigte fiel am Dienstag der Startschuss für ihre KV-Runde 2024. Als Verhandlungsbasis dient den Gewerkschaften Pro-GE und GPA die Jahresinflation (Februar 2023 bis Februar 2024) von 6,8 Prozent sowie der Produktivitätsanstieg. Die Gewerkschaften fordern einen "ordentlichen realen Einkommenszuwachs für die Arbeitnehmer:innen" und eine "kräftige Erhöhung der Lehrlingseinkommen".

Elektroindustrie macht Auftakt

Den Auftakt der Frühjahrslohnrunde machten traditionell auch die rund 60.000 Beschäftigten der Elektro- und Elektronikindustrie (EEI) sowie für die rund 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Papierindustrie. Arbeitgeber und Arbeitnehmer überreichten ihre jeweiligen Forderungen, teilte die Arbeitgeberseite nach der ersten Gesprächsrunde mit. Man habe "der Gewerkschaft die kritische wirtschaftliche Lage der Branche" nähergebracht. Standortsicherheit und das Beibehalten der Wettbewerbsfähigkeit stünden im Fokus. "Man hat sich darauf verständigt, dass die rollierende Inflation 6,8 Prozent beträgt", akzeptierten die Arbeitgeber die Verhandlungsbasis in Sachen Teuerung.

"Die Elektro- und Elektronikindustrie war auch 2023 sehr erfolgreich unterwegs, dank ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", so die Chefverhandler der Arbeitnehmerseite, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA) nach der ersten Runde. Nach zwei Rekordjahren habe die EEI in den ersten drei Quartalen 2023 die Produktion noch einmal um 10,6 Prozent gesteigert. "Jetzt müssen die Beschäftigten auch ihren gerechten Anteil am Erfolg bekommen", so die Gewerkschafter. Die nächste Verhandlungsrunde finde am 5. April statt.

Nächste Woche verhandeln Textiler

Am 19. März folgt der Verhandlungsstart für 7.500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Textilindustrie, bevor am 4. April die mit rund 50.000 Beschäftigten drittgrößte Industriebranche Österreichs, die Chemische Industrie, die KV-Verhandlungen aufnimmt. Den Abschluss der industriellen Frühjahrsrunde bildet im Mai die Glasindustrie mit rund 7.000 Beschäftigten.

Fahrradboten demonstrieren

Die Fahrradbotinnen und Fahrradboten demonstrierten in Wien, Linz und Salzburg. Sie werfen den Arbeitgebern vor, nicht einmal die Jahresinflation abdecken zu wollen. "Nach vier KV-Verhandlungsrunden lag das Angebot der Arbeitgeber noch immer bei nur 5,8 Prozent", kritisiert die Gewerkschaft vida. Kritisch wird auch gesehen, dass viele Radler als Einzelunternehmer in die Pedale treten. So würde foodora zu 95 Prozent auf freie Dienstnehmer setzen.

Von foodora hieß es am Dienstag zur APA, dass man nicht Teil des Arbeitgeber-Verhandlungsteams sei. Schließlich sei der überwiegende Teil der Pedalritter selbstständiger Dienstnehmer - und laut foodora würden sich diese bewusst dafür entscheiden. Ein Wechsel zu einem Angestelltenverhältnis sei für "verlässliche Rider" möglich. Die Ein-Personen-Unternehmen würden im Schnitt 13,20 Euro brutto die Stunde verdienen und seien kranken-, unfall-, pensions- und arbeitslosenversichert. Ein 13. und 14. Gehalt bekommen sie nicht, den jährlichen KV-Erhöhungen unterliegen sie auch nicht. Beim Mitbewerber Lieferando sind hingegen alle Fahrer angestellt.

Streiks bei der AUA

Auch bei einem anderen Mobilitätsunternehmen läuft es unrund. Bei der AUA gibt es Streit um den KV für Pilotinnen und Piloten sowie Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter, für diesen Donnerstag sind Betriebsversammlungen angekündigt.

(APA)

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