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Ich bewundere starke Frauen

W&W hat mit Friedens- und Konfliktforscherin Lisa Hämmerle und jungen Vorarlbergerinnen über den Weltfrauentag gesprochen.

Der Weltfrauentag wird jährlich am 8. März gefeiert und dient zur weltweiten Anerkennung der Errungenschaften von Frauen in verschiedenen Bereichen. Er dient dem Aufruf zur Gleichstellung der Geschlechter sowie dem Bewusstsein für die Diskriminierung und Ungleichheit, mit der Frauen noch immer konfrontiert sind.

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Mut und Entschlossenheit

Friedens- und Konfliktforscherin Lisa Hämmerle aus Lustenau äußert sich zum Weltfrauentag wie folgt: „Der Weltfrauentag erinnert mich an den Mut und die Entschlossenheit der Textilarbeiterinnen Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA, die durch ihren Streik für bessere Arbeitsbedingungen und das Frauenwahlrecht kämpften. Dieser Tag steht für mich nicht nur für die Anerkennung dieser historischen Errungenschaften, sondern motiviert auch zu weiteren Verbesserungen in der Gesellschaft.“ Sie spricht auch an, dass Frauen sich nach wie vor ihren Platz in der Welt erkämpfen müssen, was wiederum bedeutet, dass die Verteilung der Rollen in verschiedenen Bereichen des Lebens, wie Politik, Wirtschaft und Familie, ausgeglichen sein sollte. „Jede Frau darf sich fragen, wohin sie intuitiv möchte und wo persönliche Entwicklungsmöglichkeiten liegen.“

Femizide und Abtreibungsrecht

Die Problematik der Femizide in Österreich zeige laut Hämmerle, dass Gewalt gegen Frauen ein gesamtgesellschaftliches Problem darstellt, das nicht allein durch die Betrachtung der Symptome gelöst werden kann. „Es geht darum, die tieferliegenden Ursachen wie mangelnden Selbstwert und die Unfähigkeit, mit Emotionen umzugehen, zu adressieren“, so Hämmerle. „Das Abtreibungsrecht sehe ich als grundlegend für die Selbstbestimmung von Frauen über ihren eigenen Körper. Ich befürworte gut ausgebildete, neutrale Beratungsstellen, die Frauen umfassend informieren und unterstützen, um eine eigenverantwortliche Entscheidung zu ermöglichen.“

Vorarlberger Frauenpreis

Am 5. März wurde der erste „Vorarlberger Frauenpreis“ an die ehemalige SPÖ-Landesparteivorsitzende Gabriele Sprickler-Falschlunger verliehen. Während der Preisverleihung enstand allerdings eine lebhafte Diskussion über die ungewöhnliche Form des Preises: Künstlerin Christine Lederer, die den Preis entworfen hat, deutete an, er solle „möglicherweise einen hängenden Busen oder symbolisch eine Eins“ darstellen. Kabarettist Stefan Vögel empfand ihn als „hässlich“ und „unpassend“. Andere User auf Facebook bezeichneten den preis sogar als „Luftballon-Hund“ und schrieben Kommentare wie: „Hat der Kasperle seine Mütze verloren?“ oder „Luft ausgegangen?“.

„Anerkennung starker Frauen“

„Zum Abtreibungsrecht sage ich nur ‚Mein Körper, meine Entscheidung!‘ Ich bewundere alle starken Frauen, die so etwas Schlimmes erleben mussten und möchte, dass diese starken Frauen auch dafür anerkannt werden.“
Maria, 31 Jahre.

„Es liegt noch viel Arbeit vor uns“

„Dass in Österreich immer noch Femizide stattfinden zeigt, dass trotz der Fortschritte, die wir gemacht haben, immer noch viel Arbeit vor uns liegt. Der Weltfrauentag ist eine Gelegenheit, um auf Probleme wie Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen.“
Saniye, 19 Jahre.

„Frauenmorde sind nicht hinnehmbar“

„Mir ist klar, dass Gleichberechtigung wichtig ist, und dass die Unterdrückung von Frauen sowie Verbrechen gegen die Frauen immer noch ein Problem in unserer Gesellschaft darstellen. Verbrechen wie Frauenmorde sind nicht hinnehmbar.“
Jana, 15 Jahre.

Der Ursprung des internationalen Weltfrauentags

Die prägende Initiatorin des Weltfrauentags war die deutsche Sozialistin Clara Josephine Zetkin, die sich 1910 für seine Einführung einsetzte. 1911 wurde er schließlich erstmals in Österreich gefeiert. In selbem Jahr demonstrierten über 20.000 Menschen in Wien für die Frauenrechte und verlangten das Wahlrecht für Frauen einzuführen, bis es am 12. November 1918 schließlich eingeführt wurde. Seither werden am Weltfrauentag zahlreiche politische Ziele zum Thema gemacht, wie die Arbeitsverkürzung ohne Lohnabschläge und legaler Schwangerschaftsabbruch.

So sieht der 1. Vorarlberger Frauenpreis aus.

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