Das Vorarlberger Landestheater probt seit sechs Wochen für seine große Premiere am 2. März ein ganz besonderes Stück. Die Geschichte von Maria Stromberger, einer Krankenschwester in Vorarlberg, die das Ende des Nationalsozialismus in Bregenz erlebte. Geleitet wird das Stück von der österreichischen Theaterregisseurin Berenice Hebenstreit.
Reise in die Vergangenheit
„Wir haben nicht viele Fotos von Maria Stromberger aus dieser Zeit. Deswegen haben wir uns einen kreativen Weg überlegt, sie in das Stück miteinzubauen. Die Fotos werden mit einem Beamer vergrößert und an eine Wand projiziert. Die Schauspieler fangen sie anschließend mit Papier oder mit ihrer Kleidung ein“, erklärt Berenice. Außerdem wurde ein Fadenvorhang an einer der Wände der Kulisse angebracht, durch den man hindurch treten kann. So wurde die Illusion geschaffen, man würde in die Vergangenheit reisen. „Der gesamte Raum ist bespannt mit Fadenmaterial und soll einen leeren Kubus darstellen. Auf diese Weise entsteht ein Raum, durch den man hindurchsehen kann.“
Altes Gedankengut
„Ich habe in meiner Schulzeit damals leider viel zu wenig über Frauen im Widerstand gelernt. Mit dem Stück über Maria Stromberger wollen wir den Zuschauern nicht nur die Erlebnisse von Frauen aus dieser schweren Zeit näher bringen, sondern auch versuchen das jetzige Vorarlberg, in Vorarlberger Vorbildern wiederzufinden. Vorbilder, die uns zeigen, mutig zu sein und gegen rechtsextreme Tendenzen aufzustehen. Es geht auch darum, zu erkennen, inwiefern das damalige Gedankengut, wie rassistische Feindbilder, in uns, in unserer Gesellschaft und unserer Politik, noch fortbesteht.“ Maria Strombergers Leben ist beeindruckend und inspirierend und nur eine von vielen vorbildhaften Frauen aus dem Trümmerhaufen der Geschichte.

„Das war mir nicht klar“
„Das Stück war einzigartig. Mir war nicht klar, dass man das Leben von Maria Stromberger so interessant darstellen kann. Durch den Input konnte ich mir sie und ihr Leben gut vorstellen.“
Gabriela (17) aus Bregenz.

„Eine harte Zeit, aus der sie kommt“
„Die Probe war sehr spannend. Der lokale Bezug hilft, sich alles besser vorzustellen. Es ist eine harte Zeit, aus der sie kommt, und das macht sie und ihre Geschichte umso beeindruckender.“
Lukas (16) aus Bregenz.

„Die Geschichte wird greifbarer“
„Meiner Meinung nach ist es wichtig und richtig, dass man im Theater auch solche Stücke aufführt. Sich vorzustellen, dass sie aus der selben Stadt kommt wie wir, macht alles nur noch intensiver. Durch den lokalen Bezug wird ihre ganze Geschichte greifbarer.“
Sophie (16) aus Bregenz.


Der Engel in der Hölle von Auschwitz
Maria Stromberger war eine mutige Krankenschwester aus Kärnten, die während des Nationalsozialismus in Vorarlberg lebte. Sie wurde als Oberschwester zur Behandlung von Häftlingen im Konzentrationslager Auschwitz eingesetzt. Im SS-Krankenrevier besorgte sie Medikamente und Nahrungsmittel für die Häftlinge, versteckte und pflegte Kranke, beförderte illegal Post, schmuggelte Informationen nach außen und überlebte mehrmals nur mit viel Glück.
(WANN & WO)