Sollte man Smartphones an Schulen verbieten? So denkt man in der HAK Bludenz

Sie können Schüler vom Unterricht ablenken und dazu führen, dass Lehrer und Kinder aneinander geraten. Darum will Italien Smartphones an Schulen verbieten lassen. In Frankreich gilt das Verbot sogar schon seit 2018. Doch wie sieht es beispielsweise an der HAK in Bludenz aus?


iPad-Klassen und Handyverbot in den ersten Klassen
Ihre Meinung zum Thema habe sich geändert, meint Direktorin Margit Flecker. Noch bis vor Kurzem wollte sie mit flexibler Nutzung die Digitalisierung in die Klassen bringen. Seit heuer gibt es in den ersten Klassen ein Handyverbot. "Weil einfach die Aufmerksamkeitsspanne der Schüler immer geringer wird", verdeutlicht Flecker gegenüber VOL.AT. An der Schule gibt es nur noch iPad-Klassen. "Da haben sie jederzeit Zugang zum Internet", betont die Schulleiterin. Doch die Handys sollten auch in den Pausen möglichst weggelassen werden, um die Kommunikation zwischen den Schülern zu fördern.

Schülermeinungen: Zwischen Ablehnung und Zustimmung
Bei den Schülern sind die Meinungen unterschiedlich. An ihrer Schule sie ein Smartphone-Verbot unnötig, meint etwa Kathy Maier (16) aus Bludesch. "Alles, was man mit dem Handy machen kann, kann man auch am iPad machen", verdeutlicht sie. In den Pausen könne man das Handy nutzen. Oder aber, wenn es um eine Abklärung zu einer Praktikumsstelle gehe oder ein Arzt anrufe. Dann könnte man kurz rausgehen. "Das wäre schon praktisch", findet die Schülerin.

"Es ist einfach trotzdem fein, wenn mans bei sich hat"
Felix Studer ist Schüler der HAK und auch BMHS-Landesschulsprecher. Eine gewisse Eigenverantwortung sei wichtiger als ein Verbot, ist sich der 17-Jährige sicher: "Auch im Job hat man natürlich immer das Handy bei sich. Wenn man nicht mal in der Schule lernt, wie man damit umgehen kann – wann sonst?" Manchmal könne man auch im Unterricht ans Handy gehen, wenn etwas Wichtiges zu erledigen sei, meint er. Auch er erwähnt hier die Praktikumsstellen. "Ich finde, es ist einfach trotzdem fein, wenn mans bei sich hat und weiß: Okay, wenn was ist, kann ich schnell ans Handy gehen."

"Manchmal gibts auch Sachen, die wichtig sind"
"Ich finde an unserer Schule macht es nicht viel Sinn, weil wir immer iPads benutze", so Laura Zöhrer (17) gegenüber VOL.AT. Dort könne man vieles erledigen, wofür man sonst das Smartphone brauche, meint die Jugendliche aus Schruns. Sie schreibe auch in der Schule Nachrichten oder vereinbare Termine. "Manchmal gibts auch Sachen, die wichtig sind", meint die Schülerin im Gespräch mit VOL.AT.
Video: Sollte man Smartphones an Schulen verbieten?

Kein Handyverbot in den Pausen
Ein Verbot in den Klassen sei gut, gibt Jonas Amann zu verstehen. "Man sollte trotzdem am Unterricht beteiligt sein", meint der 18-Jährige aus Feldkirch. Das Handyverbot für Erstklässler am Vormittag findet er hingegen übertrieben: "In den Pausen sollten wir unsere Handys haben, weil es immer noch unsere freie Zeit ist und da könnten wir immer noch bestimmen, was wir machen", so seine Meinung. Er schaue etwa, was seine Freunde machen und was für Pläne es noch für den Abend gebe.

Handy und iPad sind im Prinzip gleich
Ein Smartphone-Verbot mache nur wenig Sinn, findet auch Mia Keleuva (16) aus Bludenz. Ein Handy sei doch im Prinzip das gleiche wie ein iPad. "Vielleicht einfach auf lautlos schalten und in der Schultasche oder in den Spinden lassen", meint sie. Gerade, wenn man schnell etwas googeln oder ausrechnen müsste, wäre das Smartphone laut ihr im Unterricht praktisch. In den Pausen schreibe sie dann Nachrichten oder vereinbare Termine, erklärt sie.

Smartphone? Ja, aber mit Regeln
"Ich finde, es sollte reguliert sein", erklärt Philip Rocha. "Man sollte es vielleicht haben dürfen, aber man sollte den Unterricht nicht damit ablenken", meint der 18-Jährige aus Schnifis. Es könne auch während der Schulzeit etwas Wichtiges dazwischen kommen. Dann sollte man laut dem Schüler das Smartphone nutzen dürfen – etwa, wenn man Nachrichten von seinen Eltern bekomme. Er schaue auch immer gerne, was los sei. "Weil sonst komme ich heim und muss erstmal rausfinden, was ich noch mache", verdeutlicht der Schüler. Wichtig sei das Kommunizieren, meint er.
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(VOL.AT)