Kindergarten-Proteste: Studie zeigt zunehmende Unterstützung

Eine aktuelle Online-Studie von Integral, durchgeführt mit 500 Teilnehmern im Alter von 16 bis 75 Jahren in Kooperation mit dem Netzwerk Elementare Bildung Österreich (NeBÖ), zeigt eine zunehmende Unterstützung in der Bevölkerung für diese Proteste. Die Studie wurde am siebenten Tag der Elementarbildung vorgestellt.
Kindergarten-Proteste: Das sind die Hauptforderungen
Die Hauptforderungen der Aktivisten und des Personals in Kindergärten und Kinderkrippen umfassen bundesweit einheitliche Rahmenbedingungen und eine Erhöhung der finanziellen Mittel. Diese Forderungen beinhalten unter anderem kleinere Gruppengrößen, bessere Betreuungsverhältnisse und weniger Verwaltungsaufwand. Aufgrund des Personalmangels ist die Betreuung der Kinder oft eingeschränkt, und viele Pädagogen ziehen es vor, nach ihrer Ausbildung nicht im Kindergartenbereich zu arbeiten oder dort nicht langfristig zu bleiben. Eine Petition mit Forderungen an die Politik wurde am Montag gestartet.
In den letzten Jahren fanden mehrere Demonstrationen und Betriebsversammlungen des Kindergartenpersonals statt. Laut einer Presseaussendung stieg die Akzeptanz dieser Proteste in der Bevölkerung im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozentpunkte auf 53 Prozent an, insbesondere in Wien und unter höher gebildeten Personen. 82 Prozent der Befragten halten die Bildungsvermittlung im Kindergarten für (sehr) wichtig. Zwei Drittel sind der Meinung, dass Österreich zu wenig in die Elementarpädagogik investiert. Unterstützung gibt es auch für die Forderungen nach Verbesserungen für Kinder mit geistigen oder körperlichen Beeinträchtigungen.
Polaschek betonte die Bedeutung von Kindergärten und Krippen
Anlässlich des Tages der Elementarbildung betonte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) die Bedeutung von Kindergärten und Krippen als erste Bildungseinrichtungen. Er verwies auf Initiativen zur Ausbildung von Personal und auf ein EU-Projekt zur Verbesserung der Rahmenbedingungen. Die Zuständigkeit für diese Rahmenbedingungen liegt jedoch bei den Bundesländern.
Eva-Maria Holzleitner, SPÖ-Frauenvorsitzende, forderte erneut einen Rechtsanspruch auf einen kostenlosen Kindergartenplatz ab dem ersten Lebensjahr. Sie betonte, dass dies in den SPÖ-regierten Bundesländern bereits umgesetzt wird. SPÖ-Bildungssprecherin Petra Tanzler sprach sich für einen "Ausbildungsturbo", bessere Betreuungsverhältnisse und höhere Bezahlung aus, um dem Personalmangel entgegenzuwirken.
NEOS forderten weiter verbindliche Qualitätsziele in der Elementarpädagogik
Die NEOS forderten verbindliche Qualitätsziele in der Elementarpädagogik. Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre wies darauf hin, dass für die notwendigen Verbesserungen etwa fünf Milliarden Euro pro Jahr erforderlich wären, während die Regierung 4,5 Milliarden Euro bis 2030 zugesagt hat. Künsberg Sarre sieht auch die Notwendigkeit weiterer Ausbildungswege für Fachkräfte, beispielsweise ein Elementarpädagogik-Bachelorstudium speziell für AHS-Absolventen.
Auch die Grünen verwiesen auf Ausbildungsoffensive und mehr Geld für die Elementarbildung, die Umsetzung durch Länder und Gemeinden gehe aber viel zu langsam. Wenn diese nicht in der Lage seien, die Arbeitsbedingungen rasch zu verbessern, sodass tausende jährlich vom Bund ausgebildeten Pädagoginnen auch in den Beruf gehen bzw. dort bleiben, "wäre es vernünftiger, die Kompetenzen zum Bund zu übertragen", so Bildungssprecherin Sibylle Hamann.
Der ÖGB pochte ebenfalls auf mehr Geld für die Kindergärten statt "Marketingschmähs". Von den angekündigten 4,5 Mrd. der Bundesregierung sei bisher noch kein Geld geflossen, außerdem sei es zu wenig um die Branche für Personal attraktiver zu machen, so ÖGB-Vizepräsidentin Korinna Schumann.
(APA/Red)