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Schreibabys und wenn Eltern Gewaltfantasien entwickeln

Schreibabys können herausfordernd sein - für die ganze Familie.
Schreibabys können herausfordernd sein - für die ganze Familie. ©Symbolfoto: KI-Bild/Dall-E
Wenn Eltern an ihre Grenzen kommen. Schreiende Babys können eine enorme Belastung für Eltern darstellen und in extremen Fällen sogar zu Gewaltfantasien führen.

Ein anhaltend schreiendes Baby kann eine enorme Belastung für Eltern darstellen. In extremen Fällen entwickeln manche Eltern sogar Gewaltfantasien, ein alarmierendes Phänomen, das mehr Aufmerksamkeit und Verständnis erfordert.

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Die Ursachen verstehen: Schreibabys, definiert durch ihr intensives und unaufhörliches Schreien, stellen eine enorme emotionale und physische Belastung für Eltern dar. Laut Experten können auch Gewaltfantasien als Reaktion auf diesen extremen Stress entstehen. Es ist wichtig zu verstehen, dass solche Fantasien nicht auf eine tatsächliche Neigung zur Gewalt hinweisen, sondern vielmehr auf den kritischen Zustand der elterlichen Psyche.

Belastende Faktoren für Eltern

Wenn Eltern mit belastenden Faktoren wie existenziellen Sorgen, psychischen oder körperlichen Erkrankungen oder Schlafmangel konfrontiert sind und kein ausreichendes soziales Netzwerk haben, kann dies zu erheblichen Auswirkungen führen. In solchen Situationen könnten Eltern an ihre Grenzen gelangen, überfordert sein, die Kontrolle verlieren und Handlungen ausführen, die sie normalerweise nicht tun würden.

Erste Schritte zur Bewältigung: Die Erkenntnis, dass diese Gedanken normal und ein Zeichen für Überforderung sind, ist der erste Schritt zur Bewältigung. Es ist entscheidend, dass Eltern diese Gefühle als Warnsignal verstehen und aktiv Hilfe suchen.

Professionelle Unterstützung suchen: Professionelle Hilfe, wie sie in Einrichtungen wie einer Schreibabyambulanz angeboten wird, ist essenziell. Therapeuten und Sozialpädagogen können maßgeschneiderte Unterstützung anbieten, die sowohl auf die Bedürfnisse des Babys als auch auf die emotionale Entlastung der Eltern abzielt.

Praktische Tipps für den Alltag: Experten raten zu verschiedenen Strategien, um den Alltag mit einem Schreibaby zu bewältigen:

  1. Regelmäßige Pausen: Eltern sollten bewusst Auszeiten einplanen, um sich zu erholen.
  2. Netzwerk aufbauen: Unterstützung durch Familie, Freunde oder professionelle Babysitter kann entscheidend sein.
  3. Achtsamkeitsübungen: Techniken wie tiefes Atmen oder Meditation können helfen, Stress abzubauen.
  4. Körperliche Aktivität: Bewegung kann ein effektives Mittel sein, um Spannungen zu lösen.
©Symbolfoto: KI via Dall-E

Wie erkennt man ein Schreibaby?

Ein Schreibaby zu erkennen, basiert meist auf einigen charakteristischen Merkmalen, die es von anderen Babys unterscheiden, die auch normalerweise viel weinen. Die sogenannte "Dreier-Regel" ist dabei ein häufig verwendetes Kriterium. Hier sind die Hauptmerkmale, die ein Schreibaby kennzeichnen:

  1. Intensität und Frequenz des Schreiens: Schreibabys weinen häufiger und intensiver als andere Babys. Ihr Schreien ist oft schrill, hochfrequent und scheint untröstlich.
  2. Die Dreier-Regel: Dies ist eine allgemeine Richtlinie, die besagt, dass ein Baby als Schreibaby betrachtet wird, wenn es an mindestens drei Tagen in der Woche, für mehr als drei Stunden pro Tag, über einen Zeitraum von mindestens drei Wochen schreit.
  3. Alter des Babys: Schreibabys sind in der Regel zwischen einigen Wochen und vier Monaten alt. Das Phänomen tritt meistens im Alter von etwa zwei Wochen auf und erreicht oft im Alter von sechs Wochen seinen Höhepunkt.
  4. Schwierigkeiten bei der Beruhigung: Schreibabys lassen sich schwerer beruhigen als andere Babys. Herkömmliche Beruhigungsmethoden wie Wiegen, Singen oder Füttern scheinen oft wenig oder gar keine Wirkung zu haben.
  5. Körperliche Gesundheit: Trotz des exzessiven Schreiens sind Schreibabys in der Regel körperlich gesund. Das Schreien ist nicht auf eine offensichtliche Ursache wie eine Krankheit oder Verletzung zurückzuführen.

Es ist wichtig zu beachten, dass jedes Baby einzigartig ist und die oben genannten Kriterien nicht auf jedes Schreibaby zutreffen müssen. Wenn Eltern besorgt sind, dass ihr Baby ungewöhnlich viel weint, ist es ratsam, medizinischen Rat einzuholen, um gesundheitliche Probleme auszuschließen und gegebenenfalls Unterstützung zu erhalten.

©Symbolfoto: KI via Dall-E

Die Situation in Vorarlberg

In Vorarlberg gibt es keine dedizierte Ambulanz für Schreibabys. Dennoch bieten das Landeskrankenhaus Bregenz und das Landeskrankenhaus Feldkirch allgemeine pädiatrische Ambulanzen an, die bei verschiedenen Beschwerden, einschließlich der Herausforderungen durch Schreibabys, Hilfe leisten können.

  • Landeskrankenhaus Bregenz bietet eine pädiatrische Akutambulanz an (Tel. +43 (0)5574 401 – 2930, Anmeldung erforderlich). Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Landeskrankenhauses Bregenz.
  • Landeskrankenhaus Feldkirch bietet ebenfalls eine allgemeine pädiatrische Ambulanz an (Tel.: +43 (0)5522 303 – 2900, Voranmeldung erforderlich). Nähere Informationen gibt es auf der Webseite des Landeskrankenhauses Feldkirch.

Darüber hinaus gibt es die aks Kinderdienste, die Sprechstunden für Schrei-, Schlaf- und Fütterstörungen an verschiedenen Standorten in Vorarlberg anbieten (Tel.: +43 (0)5574 202 – 0). Weitere Informationen sind auf der Website der aks Kinderdienste zu finden.

Schreibabyambulanz in Tirol: In Tirol gibt es spezialisierte Hilfe im Department für Kinder- und Jugendheilkunde der Kinderzentrum Tirol Kliniken in Innsbruck. Die Ambulanz bietet gezielte Beratung und Unterstützung für Eltern von Schreibabys. Kontaktinformationen: Tel. 0512 / 504 23483, weitere Informationen unter www.kinderzentrum.tirol-kliniken.at.

Frühe Hilfen: Überall in Österreich bieten die "Frühen Hilfen" Unterstützung für Familien an. Diese Angebote können unter www.fruehehilfen.at abgerufen werden.

(VOL.AT)

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