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Militäranalytiker: Warum die Ukraine kurz vor dem Ende steht

Militärexperte Markus Reisner erklärt die aktuelle Situation in der Ukraine
Militärexperte Markus Reisner erklärt die aktuelle Situation in der Ukraine ©Reuters, Screenshot ZIB-2
Der Krieg in der Ukraine dauert weiterhin an und erst kürzlich gab es wieder verstärkte russische Bombardements sowie einen großen Cyberangriff. Die Zukunft des Landes scheint weiterhin ungewiss, da auch die internationale Unterstützung für das Land bröckelt.

Nach Einschätzung von Beobachtern könnte die derzeitige Situation bald zu einem für die Ukraine ungewünschten Ende führen. Oberst Markus Reisner, ein renommierter Militärstratege, lieferte in der ORF-Sendung "ZIB2" am Dienstagabend eine detaillierte Analyse der aktuellen Situation.

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Unterstützung durch die USA wackelt

Präsident Wolodimir Selenskyj reiste kürzlich nach Washington, um sich für die Fortführung der US-Militärhilfe stark zu machen. Geplante Treffen mit US-Präsident Joe Biden und führenden Kongressmitgliedern standen auf dem Programm. Selenskyj warnte eindringlich vor den Konsequenzen, sollte die Unterstützung der USA ausbleiben, und bezeichnete Verzögerungen als "Traumerfüllung" für Russlands Präsident Wladimir Putin.

US-Präsident Joe Biden mit dem ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj am 12. Dezember 2023 ©AFP

Finanzierungshürden und russische Aggression

Die oppositionellen US-Republikaner lehnten kürzlich ein 106 Milliarden Dollar schweres Finanzpaket ab, das 61,4 Milliarden Dollar für die Ukraine vorsah. Reisner hob hervor, dass die abnehmende Unterstützung Russland Gelegenheit gibt, seine Angriffe zu intensivieren, einschließlich massiver Bombardements und beispielloser Cyberangriffe auf die Ukraine.

Jüngster Angriff auf Kiew

Am 13. Dezember gab es erneut schwere Bombardements in Kiew. ©AFP

Europa in der Verantwortung

Reisner betont die Bedeutung europäischer Unterstützung: "Die Werte der Unabhängigkeit und freien Meinungsäußerung sind nur möglich, wenn Staaten wie Russland daran gehindert werden, andere Länder zu überfallen." Er warnt vor einer möglichen zweiten russischen Luftkampagne und den Konsequenzen für die Ukraine bei weiter abnehmenden Hilfszusagen.

Ein Bild nach dem jüngsten Angriff auf Kiew. ©AFP

Mangelnde Ressourcen als Gefahr

Ohne ausreichende Ressourcen könnte die Ukraine gezwungen sein, ihre Ziele zu reduzieren und möglicherweise russische Besetzungen zu akzeptieren. Reisner erklärt, dass Russland seine Militärproduktion verstärkt hat und auf ein großes Waffenarsenal aus Sowjetzeiten zurückgreifen kann. Er betont die Dringlichkeit für die Ukraine, über Fliegerabwehrsysteme und Kampfflugzeuge zu verfügen, um die Logistik der russischen Truppen zu stören.

Ein Mann neben einem zerstörten Auto in Kiew. ©AFP

Reisners Einschätzung der globalen Lage

Abschließend erwähnt Reisner die Hoffnung Putins auf einen Sieg Donald Trumps in den US-Präsidentschaftswahlen. Zudem gibt er Einblicke in die interne Sicherheitssituation in Russland, untermauert durch das Beispiel des ehemaligen Kreml-Sicherheitsmitarbeiters Vitaly Brizhaty, der kürzlich nach Ecuador geflohen ist. Reisner schließt mit einem Appell an Europa, die Werte der Freiheit und Unabhängigkeit zu verteidigen und warnt vor den langfristigen Folgen, sollte Russland in seinem Krieg gegen die Ukraine "durchkommen".

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