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Stadt Bregenz: Warum die Message Control in die sprichwörtliche Hose ging und ein "Gschmäckle" hinterlässt

©Canva/YouTube
Presseaussendungen zu aktuellen Ereignissen sollten im Idealfall rasch an die Medien ausgesendet werden, ein Credo, dass in allen Bereichen der Pressearbeit gilt. Schlecht ist allerdings, wenn die Aussendung erfolgt, bevor überhaupt eine Entscheidung getroffen wurde – so geschehen gestern in Bregenz. Was ist genau passiert? Ein Hintergrund.

Es war kurz nach zwölf Uhr mittags, als im Postfach vieler Medienschaffenden die Info der Bregenzer Volkspartei landete, dass Stadtrat Florian Rainer sein Mandat zurücklegt, da er eine Stelle im Amt der Stadt Bregenz antreten wird. Rund vier Stunden später, kurz nach 16 Uhr, bemerkten die Verantwortlichen offenbar, dass sie wohl etwas zu schnell auf den "Senden"-Knopf gedrückt hatten.

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Eine zweite E-Mail folgte, in der die Empfänger aufgefordert wurden, eine Sperrfrist bis 17:30 Uhr einzuhalten. Zu diesem Zeitpunkt fand sich die Meldung allerdings bereits im Umlauf. Was der Grund für die verspätet kund getane Sperrfrist war, ist unklar.

Grundsätzlich gilt zu sagen, dass Sperrfristen für Presseaussendung keine Seltenheit sind, ermöglichen sie den Redaktionen doch, die jeweilige Meldung zu verifizieren, hinterfragen oder vorzubereiten.

Budget beschlossen oder doch nicht?

Ein schwerwiegender Fehler unterlief dann wenige Stunden später der Kommunikationsabteilung der Stadt Bregenz. Während die Stadtvertretungssitzung mit der Budgetdebatte gerade für 10 Minuten unterbrochen worden war, flatterte um 20:25 Uhr eine Presseaussendung der Stadt mit dem Titel " Budget für 2024 beschlossen" ins E-Mailpostfach von Medienschaffenden in Vorarlberg.

Um 20:25 Uhr mitten in der Budgetdebatte kam bereits die Aussendung an. ©VOL.AT

Verwunderung nicht nur bei den Journalisten, die die Budgetdebatte gerade live auf VOL.AT verfolgten, sondern auch bei den Stadtvertretern.

Verwunderung über Beschluss der noch gar nicht gefasst war bei Stadtrat Rauth. ©screenshot youtube

Stadtrat Michael Rauth von der ÖVP zeigte sich in einer Wortmeldung nach Beendigung der Sitzungsunterbrechung überrascht, aus einer E-Mail erfahren zu müssen, was noch gar nicht beschlossen worden war.

Fehler können passieren – ein Nachgeschmack bleibt

Am Ende stimmte die ÖVP dem Budget jedoch "schweren Herzens" zu: "In Verantwortung für die Stadt und die Mitarbeiter stimmen wir dieses Mal noch zu, allerdings werden wir im kommenden Jahr ohne die Umsetzung des dringend nötigen Konsolidierungsprozesses einem neuen Budget keine Zustimmung mehr gewähren", erklärte Rauth.

Somit war dann kurz vor 21 Uhr das Budget mehrheitlich beschlossen und die wahrsagerischen Fähigkeiten der Kommunikationsabteilung bewahrheiteten sich doch noch. Ein Fehler, der natürlich passieren kann, allerdings doch ein "Gschmäckle" hat. Immerhin wurde einer demokratischen Abstimmung vorgegriffen, was gerade auch im Zuge des ohnehin in Teilen der Bevölkerung herrschenden Misstrauens in die Politik ein Bärendienst ist.

(VOL.AT)

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