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„Zeichen für Solidarität und Toleranz“

Die erste Red Ribbon Night der Aidshilfe Vorarlberg steht unter dem Motto „Rotes Leuchten“ und rückt die Themen HIV und AIDS zurück ins Licht der Aufmerksamkeit. Das Benefiz-Event findet am Samstag im Freudenhaus in ­Lustenau statt.
"16 Tage gegen Gewalt": Vorarlberg leuchtet orange

Laut der aktuellen HIV- und AIDS- Statistik leben in Vorarlberg rund 260 HIV-positive Menschen. Durchschnittlich infiziert sich in Österreich ein Mensch pro Tag mit dem Virus. „Fast die Hälfte der Neudiagnosen wird zu einem sehr späten Zeitpunkt festgestellt. Das HIV bleibt dadurch viele Jahre unbemerkt und die Gefahr besteht, dass das Virus zwischenzeitlich an andere weitergegeben wurde“, erklärt Manuela Köhler, Geschäftsführerin der Aidshilfe Vorarlberg. Um zu klären, wie es um das eigene Infektionsrisiko steht, kann man sich bei der Aidshilfe beraten lassen.

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„Außerdem bieten wir Dienstags zwischen 17 und 19 Uhr anonyme Testungen auf HIV und anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen an. So ein Test ist schnell gemacht und verschafft Klarheit“, betont Köhler.

Hohe Lebenserwartung trotz HIV

Heute ist HIV zwar immer noch nicht heilbar, aber sehr gut behandelbar. Eine frühe Diagnose ermöglicht es, rasch mit einer Therapie zu beginnen. „HIV sollte diagnostiziert werden, bevor das Immunsystem geschwächt wird oder Symptome auftreten, damit es im Optimalfall überhaupt nicht erst zur AIDS-Diagnose kommt. Mit der HIV-Therapie haben die Patienten eine beinahe normale Lebenserwartung“, erklärt Dr. Michele Atzl von der Infektiologie des LKH Feldkirch.

Aids Gala wird Red Ribbon Night

Nach dem die „AIDS Gala“ durch die Corona-Pandemie etwas in Vergessenheit geriet, wird das Benefiz-Event nun unter dem Titel „Red Ribbon Night“ weitergeführt. „Bis in die 80er und 90er Jahre war das Thema AIDS sehr negativ behaftet. Gerade deshalb setzte ich mich über 20 Jahre lang dafür ein, dass diese brisante Sache auch hierzulande die nötige Aufmerksamkeit erhält“, erzählt Schauspieler Wolfgang Pevestorf, der für die Gala bisher verantwortlich war. Nun übergab er dieses Amt an „die junge Generation“. Heuer wird die „Red Ribbon Night“ zum ersten Mal von Emanuel Wiehl, von „proQueer“, organisiert. Neben dem Fokus auf die Präventionsarbeit der Aidshilfe Vorarlberg setzt das Event ein Zeichen für Solidarität und Toleranz und steht für ein modernes Vorarlberg, in welchem Themen wie sexuelle Gesundheit, Aufklärung und Selbstbestimmung nicht länger unter den Teppich gekehrt werden.

3 Fragen an Dr. Michele Atzl von der Infektiologie des LKH Feldkirch

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es gegen HIV?
Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten, die vorbeugend, infektionsabwendend und Infektionsbehandelnd wirken. Die postexpositionelle Prophylaxe (PEP) wird nach einem Risikokontakt eingesetzt und verhindert eine HIV-Infektion mit hoher Wahrscheinlichkeit. Die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) wird vorbeugend eingesetzt. Sie steht HIV-negativen Menschen mit erhöhtem Risiko für eine HIV-Infektion zur Verfügung. Und die antiretrovirale Kombinationstherapie (ART) wird bei HIV-positiven Menschen eingesetzt, um die Virusvermehrung zu unterdrücken und das Immunsystem zu schützen.

Was sind die ­Vor- und Nachteile der PrEP-Pille im Vergleich zum Kondom oder Oralschutztuch?
Patienten, die PrEP nehmen, wissen meistens von ihrem erhöhten HIV-Risiko. Kondome oder Oralschutztücher schützen vor allen geschlechtsübertragbaren Krankheiten, müssen aber richtig angewendet werden. PrEP hingehen ist eine Alternative zum Kondom und schützt bei richtiger Einnahme nur vor einer HIV-Infektion. Zudem wird man während der PrEP-Therapie regelmäßigen Gesundheits-Checks unterzogen.

Wann sollte man sich auf HIV testen lassen?
Auf jeden Fall regelmäßig. Insbesondere, wenn man mit verschiedenen Menschen sexuell aktiv ist oder zu einer Risikogruppe zählt. Sich testen zu lassen, schützt dich und andere!

„Das Event feiert die Vielfalt sexueller Identität“
Johannes Rauch, Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: „Die Red Ribbon Night setzt ein Zeichen für Toleranz und feiert die Vielfalt sexueller Identität. Ich möchte mich bei allen Verantwortlichen für ihr großes Engagement zu Gunsten der Aidshilfe Vorarlberg herzlich bedanken. Mit Safer Sex schützt man nicht nur sich selbst, sondern verhindert auch die Verbreitung von sexuell übertragbaren Infektionen. Konsens ist dabei immer die Voraussetzung. Deshalb muss der Grundsatz lauten: ‚Nein heißt nein, Ja heißt Ja. SAFE!‘“

Red Ribbon Night 2023

  • Wann: Samstag, 2. Dezember
  • Wo: Freudenhaus Lustenau
  • Einlass: 19.30 Uhr, Beginn: 20.30 Uhr
  • Motto: „Rotes Leuchten – Wir hüllen uns in die Farbe Rot.“ Für das originellste Outfit wird ein Preis verliehen.
  • Freier Eintritt: Es werden Spenden für die Aidshilfe Vorarlberg gesammelt.
  • Mehr Infos: www.proqueer.at

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