Metaller: "Zurzeit sagt man nur noch Schaffa, schaffa, da ganza Tag kein Geld im Hosasack"

Darum geht's:
- Der Metallarbeiter Mehmet Güner fühlt sich zum Streiken gezwungen, da sein Lohn nicht ausreicht.
- Güner fordert einen höheren Lohn, um seine finanzielle Lage zu verbessern.
- Er kündigt auch an, keine Überstunden zu machen, wenn er dafür nicht bezahlt wird.
Nachdem die siebte Verhandlungsrunde zum Kollektivvertrag (KV) der Metalltechnischen Industrie erneut gescheitert ist, intensivieren die Gewerkschaften ihre Streikmaßnahmen. Auch bei der Firma Grass sind weitere Streiks in Planung. Mit dabei ist auch Mehmet Güner aus Fußach.

Streik als letzter Ausweg
"Ich arbeite seit acht Jahren für die Firma Grass", gibt er gegenüber VOL.AT zu verstehen. Er ist im Versand beschäftigt. "Es ist alles teuer, mir gehts schlecht", so der Fußacher. Es sei ein Überlebenskampf für ihn. "Früher war es es so: Die Vorarlberger haben gesagt Schaffa, schaffa, spära, Hüsle baua. Zurzeit sagt man nur noch Schaffa, schaffa, da ganza Tag kein Geld im Hosasack." Er habe zwei Kinder (14 und 6 Jahre alt) und komme mit dem Geld nicht mehr aus. "Ja, ich sehe mich gezwungen, zu streiken", bestätigt er.


"Was ich nicht bezahlt bekomme, mache ich auch nicht"
"Wenn wir das Ziel erreicht haben, dann hören wir auch auf zu streiken", verdeutlicht er die Arbeitersicht. Der aktuelle Lohn reiche nicht. "Wenigstens mehr als die Inflation sollten wir bekommen", erklärt Güner gegenüber VOL.AT. "Ich habe jetzt Energiekosten von 150 Euro netto mehr zu zahlen und dann noch Lebensmittel. Und das kostet alles Geld. Wenn wirs nicht bekommen, wie sollen wir dann überleben?" Was die möglichen Verschlechterungen durch das Angebot der Arbeitgeber wie eine Streichung der Überstundenzuschläge oder eine Verschlechterung der Ansprüche bei Dienstreisen angeht, meint er: "Dann mache ich halt keine Überstunden. Das ist das Problem. Was ich nicht bezahlt bekomme, mache ich auch nicht."


"Ich kann nicht einmal mehr mit meinen Kindern ausgehen"
Eine Einigung wäre aus Sicht von Güner das Beste für die Angestellten und auch für die Arbeitgeber. "Wir brauchen einfach mehr", gibt er zu verstehen. Auch seinen Kollegen gehe es ähnlich wie ihm. "Das Leben ist viel zu teuer bekommen. Mit dem Geld, dass wir bekommen, können wir nicht überleben." Er könne sich gar nichts mehr leisten: "Ich kann nicht einmal mehr mit meinen Kindern ausgehen", betont der zweifache Vater. "Vielleicht im Monat einmal McDonalds, ein zweites Mal gibt es nicht. Die Kinder sagen: Ja Papa, gehen wir aus? Nein geht nicht!" Die finanzielle Lage sei sehr schlecht.
"Ich kann echt nicht überleben"
Er sei weiterhin optimistisch, auch, wenn es sicher so schnell keine Einigung geben werde, so Güner: "Die Arbeitgeber geben nicht nach und wir geben auch nicht nach. Wir wollen das haben, was wir wollen und die Arbeitgeber, die sagen einfach nein." Er glaube schon, dass es noch Verständnis für die Streiks der Metaller gebe: "Die Leute, die streiken, die müssen halt streiken. Um etwas zu erreichen, muss man das machen. Von nichts kommt ja nichts", schildert er seine Sicht. Er wohne in einem Mietshaus und sei geschieden, fasst er seine Situation zusammen. "Es ist nicht leicht, es ist sehr schwer. Ich habe die Kinder drei Tage und ich zahle auch noch Alimente und ich kann echt nicht überleben." Es sei weniger, als das Existenzminimum, was ihm übrigbleibe. "Ich werde weiter streiken, bis wir was bekommen. Ich lasse mich überraschen, schauen wir was am Montag rauskommt. Aber ich hoffe, dass sie sich einigen", meint er abschließend.
(VOL.AT)