Metaller-KV: Arbeitgeber werfen Gewerkschaft Streik für Besserverdiener vor

"Die Arbeiter streiken für die Höherverdiener", so FMTI-Chefverhandler Stefan Ehrlich-Adám. Im Durchschnitt wird eine Lohnerhöhung von 8,2 Prozent angeboten, während für die unteren Beschäftigungsgruppen bis zu 12 Prozent angeboten werden.
Metaller-KV-Verhandlungen: Arbeitgeber setzen weiter auf Einmalzahlungen
Jedoch beinhalten diese Erhöhungen auch einmalige Zahlungen, welche von den Gewerkschaften abgelehnt werden, da sie in den kommenden Kollektivvertragsverhandlungen nicht relevant wären. Die genaue Anzahl der rund 135.000 Beschäftigten in der Metalltechnischen Industrie, die in die niedrigsten Einkommensgruppen fallen, wollte FMTI-Obmann Christian Knill heute vor Journalisten nicht näher erläutern. Das Angebot der Arbeitgeber, das Letztangebot nochmals zu verbessern, steht weiterhin zur Diskussion, sofern es Änderungen im Rahmenrecht gibt, wie etwa eine Verringerung der Überstundenzuschläge. Des Weiteren wird eine längere Berechnungsperiode als ein Jahr gewünscht, was in vielen anderen westeuropäischen Ländern durchaus üblich ist.
Arbeitgeber: Beschäftigte haben durch Streiks Lohneinbußen
"Wir treten den Streiks mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln entgegen. Jede Form von unzulässiger Behinderung oder Blockade wird zur Anzeige gebracht. Klar ist auch, dass die Streikenden für die Zeit der Arbeitsniederlegung keinen Lohn erhalten, dafür sind die Gewerkschaften zuständig.", so Eine Ehrlich-Adám zu den Streiks. Es werde auch kein Geld der Arbeitgeber für die bereits stattgefundenen Arbeitsniederlegungen geben. Auf jeden Fall hätten die Streikenden Lohneinbußen. "Das müssen die Gewerkschaften auch aktiv kommunizieren, damit die Beschäftigten keine böse Überraschung erleben, wenn am Ende des Monats die Lohnabrechnung kommt", betont Ehrlich-Adám.
Metaller-KV: Weitere Streikaktion der Gewerkschaften
Unbeeindruckt zeigten sich davon die Gewerkschaften. Sie betonten am Mittwochnachmittag, weiter streikbereit zu sein. "Den Belegschaften ist bewusst, dass es um viel geht", so die Chefverhandler der Arbeitnehmerseite, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA), in einer Aussendung. Bereits mehr als 100.000 Beschäftigte hätten sich an den bisherigen Aktionen beteiligt, bis zur nächsten Verhandlungsrunde "werden noch viele dazukommen", hieß es in der Mitteilung.
So finden am morgigen Donnerstag und am Freitag Kundgebungen in Salzburg und Wien statt. Rund 400 Bosch-Beschäftigte werden den Gewerkschaften zufolge am Donnerstag gegen 7.30 Uhr vom Werk in Hallein zur Veranstaltungshalle Zieglstadel marschieren und dort den Streik abhalten. Am Freitag rufen die Gewerkschaften PRO-GE und GPA zur Solidaritätskundgebung vor der Firma EVVA in Wien Meidling auf.
Arbeitgeber kündigen Wohlstandsverlust an
Die achte Verhandlungsrunde für den Kollektivvertrag (KV) 2024 ist für den 30. November geplant. Es wird erwartet, dass die Arbeitgeber ihre Position bis dahin nicht wesentlich verändern werden. "Wir müssen heuer alle einen geringen Wohlstandsverlust hinnehmen", meinte Knill und ergänzte: "Wir werden unsere Position durch Streiks nicht ändern."
Die Arbeitgeber lehnten eine Arbeitszeitverkürzung ab, da dies zusätzliche Kosten verursachen würde. Knill äußert Zweifel an Prognosen, die behaupten, dass der Konjunkturtiefpunkt bereits überschritten sei, da die Auftragseingänge nicht darauf hindeuten.
Industrievereinigung fordert Kompromissbereitschaft
Auch der "Senat der Wirtschaft", der eng mit der Wirtschaft verbunden ist, hat heute seine Meinung geäußert. Obwohl die Reallöhne in den letzten beiden Jahren leicht gesunken sind, wurden diese Rückgänge durch Maßnahmen der Bundesregierung zur Bekämpfung der Teuerung "mehr als aufgewogen". Die Industriellenvereinigung (IV) forderte heute "Kompromissbereitschaft seitens der Arbeitnehmerseite" ein.
(APA/Red)