Mega-Streik und Protestmarsch der Metaller am Donnerstag

Unter anderem wird es morgen bei der Firma Engel Austria in Schwertberg (OÖ) mit mehr als 2.000 Beschäftigten zu einem Protestmarsch kommen. Um ca. 10 Uhr soll dieser vom Werksgelände in den Ort führen.
Metaller-KV-Verhandlungen: Gewerkschaft plant Protestmarsch in Schwertberg
Während die Streiks seit der Unterbrechung der Kollektivvertragsverhandlungen für die Metalltechnische Industrie am Montagabend nun schon seit Dienstagfrüh stundenweise andauern sind in Teilen der Metallindustrie die KV-Gespräche weiter gegangen. Allerdings trennten sich die Sozialpartner der Fahrzeugindustrie und Gießereiindustrie ebenfalls ohne Ergebnis.
BMW, Stellantis, Rosenbauer, Rotax, MAN und weitere werden bestreikt
Bestreikt werden laut Gewerkschaften unter anderem BMW, Stellantis, Rosenbauer, Rotax, MAN Truck & Bus, TCG Unitech, MGG Guss und Georg Fischer Casting Solution. Morgen gibt es Arbeitsniederlegungen unter anderem bei Plasser & Theurer, Bilfinger, Engel, Stiwa, Bosch, Welser Profile, Pewag, VA Krems, VA Böhler Bleche, VA Precision Strip, VA Wire Austria und VA Automotive.
Kapsch: "Wir brauchen jetzt einen Schulterschluss und keinen Arbeitskampf"
Zum aktuellen Streik in der Metallindustrie meinte heute Georg Kapsch, von 2012 bis 2020 Präsident der Industriellenvereinigung (IV): "Wir brauchen jetzt einen Schulterschluss und keinen Arbeitskampf". Er habe wenig Verständnis für die Höhe der Lohnforderung der Gewerkschaft. Schließlich befinde sich die Industrie in einer Rezession und nicht nur in einem leichten Abschwung. "Wenn wir so weitermachen, bekommen wir ein Problem mit der Konkurrenzfähigkeit", so Kapsch am Rande einer Pressekonferenz. Kapsch kritisierte auch die "Gießkannenpolitik der Regierung", die die Inflation erst angeheizt habe.
ÖGB-Bundesvorstand kritisiert Gewerkschafts-Präsident
Bei der heutigen Sitzung des ÖGB-Bundesvorstands kritisierte Gewerkschafts-Präsident Wolfgang Katzian, dass die Bundesregierung keine inflationsdämpfenden Maßnahmen gesetzt habe. Das Verhalten der Arbeitgeberseite in den aktuellen KV-Verhandlungen wiederum sei "irritierend". Bei den Verhandlungen für die Metallindustrie habe es ein "beschämend niedriges Anfangsangebot" gegeben und auch nach Nachbesserungen sei man noch weit weg von der rollierenden Inflation und der Teuerungsabgeltung. "Einmalzahlungen sind willkommen als zusätzliche Motivation, aber sicher kein Ersatz für nachhaltige Lohnsteigerungen", betonte Katzian.
Verweis auf Kollektivvertrags-Verhandlungen im Vorjahr
Und er verwies auf die Kollektivvertrags-Verhandlungen im Vorjahr. "Die Gewerkschaften haben im KV-Herbst 2022 große Verantwortung bewiesen, als die Abschlüsse mit der Anwendung der Benya-Formel aufgrund der damals niedrigen rollierenden Inflation sehr maßvoll ausgefallen sind", so Katzian und ergänzt: "Damals hat kein Arbeitgeber erklärt, dass die Benya-Formel nicht zeitgemäß wäre."
KV-Verhandlungen in Metallindustrie für rund 200.000 Industriebeschäftigte
In der Metallindustrie laufen seit Ende September die KV-Verhandlungen für rund 200.000 Industriebeschäftigte. Nach sechs Runden sind sich beide Seiten nur ein wenig näher gekommen. Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA verlangen ein Plus von 11,6 Prozent, die Arbeitgeber haben zuletzt sozial gestaffelte Lohn- und Gehaltserhöhungen von durchschnittlich 6 Prozent (2,7 Prozent plus 130 Euro monatlicher Fixbetrag als nachhaltige Lohn- bzw. Gehaltserhöhung) sowie eine steuerbefreite Einmalzahlung von netto 1.200 Euro vorgeschlagen.
Einmalzahlungen bei Arbeitnehmervertretern nicht gerne gesehen
Einmalzahlungen sind bei den Arbeitnehmervertretern aber nicht gerne gesehen, weil sie nicht nachhaltig wirken. Dies liegt daran, dass die nächstjährigen KV-Verhandlungen auf dem prozentuellen Anstieg des jeweiligen Vorjahres aufsetzen und die Einmalzahlungen dabei keine Berücksichtigung finden.
Bäcker erzielten kürzlich Abschluss
Eine Abschluss erzielt haben kürzlich die Bäcker. Deren KV-Mindestlöhne steigen um 9,71 Prozent, die Lehrlingseinkommen und die Zulagen erhöhen sich ebenso um 9,71 Prozent. Bereits vor Beginn der Herbstlohnrunde hat die Regierung selbst den Sozialpartnern eine Latte gelegt, als sie die Pensionen um 9,7 Prozent erhöhte.
KV-Verhandlungen auch im Handel
Verhandelt wird derzeit auch über den Kollektivvertrag im Handel, hier geht es mit rund 430.000 Beschäftigten um die größte KV-Gruppe. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung der Gehälter um 11 Prozent, mehr Urlaub und eine Diskussion über eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung. Die Arbeitgeber haben noch kein Angebot gelegt.
(APA/Red)