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Neuer Therapieansatz der MedUni Wien bei bösartigem Hirntumor

Studie gegen Hirntumor
Studie gegen Hirntumor ©Canva
Neue Therapie der MedUni Wien zeigt überdurchschnittliches Langzeit-Überleben bei bösartigem Hirntumor im Kindes- und Jugendalter – bahnbrechende Studie veröffentlicht.

Darum geht's:

  • Neue antiangiogene Therapie zeigt Langzeit-Überlebensvorteil bei bösartigem Hirntumor im Kindes- und Jugendalter
  • Studie der MedUni Wien veröffentlicht im Journal JAMA Oncology
  • Tumor wird ausgehunert, Therapie bietet neue Hoffnung für Betroffene
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Neue Studie bringt Hoffnung

Eine Studie unter Leitung der MedUni Wien zeigt einen anhaltenden Überlebensvorteil der so genannten antiangiogenen Therapie bei einem Wiederauftreten des häufigsten bösartigen Hirntumors im Kindes- und Jugendalter. Diese Form der Therapie hungert den Krebs aus, indem sie vor allem in die Krebsumgebung eingreift. Bisher stand keine kurative Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung. Die Studie wurde jetzt im Journal JAMA Oncology veröffentlicht, hieß es am Freitag.

Wien. Medulloblastome sind für rund 20 Prozent aller Hirntumoren bei Kindern verantwortlich. In etwa einem Viertel der Fälle kommt es trotz Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie zu einem Wiederauftreten.

Neue Therapieform: Krebs aushungern statt angreifen

Seit 2006 hat die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde eine metronomisch (tägliche Einnahme der Medikation in einer niedrigen Dosierung; Am,.) antiangiogene medikamentöse Therapie verabreicht. Diese verhindert, dass der Tumor Blutgefäße bilden kann somit kein weiterer Wachstum mehr entstehen kann. Allerdings gibt es aus den bereitgestellten Informationen keinen Hinweis darauf, dass die Therapie noch zu einer vollständigen Heilung des Medulloblastoms führt."Dieser Therapieansatz im Rezidiv ist insofern attraktiv, da in erster Linie nicht der Tumor selbst angegriffen wird, sondern die Krebsumgebung, das sogenannte "Microenvironment" und der Tumor sozusagen aushungert", so Erstautor der MEMMAT-Studie Andreas Peyrl.

Bei den eingesetzten Medikamenten handelt es sich entweder um niedrig dosierte Chemotherapeutika, aber auch um Medikamente aus anderen Gebieten, die etwa in der Rheumatologie oder zum Senken von Blutfetten zum Einsatz kommen. Verstärkt wird die orale und intravenöse Therapie durch intraventrikuläre Chemotherapeutika, die direkt in die Hirnflüssigkeit injiziert werden.

Erfolg in der Praxis

Die Studie bringt vielversprechende Ergebnisse bei Patientinnen und Patienten mit zuvor bestrahltem Medulloblastom-Rezidiv. Ein Viertel der Patientinnen und Patienten zeigt ein Langzeit-Überleben von mehr als fünf Jahren. Mit bisherigen Therapien gab es nur vereinzelt ein längeres Überleben. "Die Ergebnisse der Studie sind sehr erfreulich, wir können Betroffenen damit erstmalig eine aussichtsreiche Therapie anbieten", so Andreas Peyrl.

(VOL.AT, APA)

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