Herbst am Hafen: Bodensee-Boote verabschieden sich in die Winterpause

Darum geht's:
- In den Herbstmonaten werden die Boote im Bodensee eingewintert.
- Boote werden entweder aus dem Hafen geholt oder im Hafen gelassen.
- Boote müssen winterfest gemacht werden und benötigen eventuell Reparaturen für die nächste Saison.
Bootsbesitzer im Herbststress: Winterlager oder Hafen?
Die Vorarlberger Häfen werden im Herbst zunehmend leerer. Auch in Hard werden derzeit die Boote aus dem Hafenbecken geholt. Auch Christoph Plankel aus Bregenz war beim VOL.AT-Lokalaugenschein gerade dabei, sein Boot aus dem Hafen zu holen. Das Boot habe er schon seit über 20 Jahren, erklärt er. "Es hat meinem Vater gehört und er hat es auf mich überschrieben", verdeutlicht der Bregenzer.

Manchmal nehme er das Boot im Winter raus, manchmal lasse er es im Hafen. "Das hängt davon ab, ob man auch im Winter etwas segeln mag. Das ist früher besser gegangen. Leider kann man jetzt in Bregenz im Sporthafen nicht mehr überwintern, also muss man einen Winterliegeplatz finden", schildert er. Sein Boot kommt in diesem Fall auf einen Trockenliegeplatz. Im Frühling kommt es dann wieder in den See. Mittlerweile ist das für den Bregenzer schon Routine.


"Jetzt kommt einmal der Winter"
"Man muss das Boot winterfest machen. Das heißt Mast legen, alle Motoren abmontieren und Plane drüber und dann kann es eigentlich ein bisschen ruhen und durchtrocknen." Das nehme ca. einen Vormittag in Anspruch. Über den Winter gelte es, einige Reparaturen zu machen. "Damit es wieder fit ist für die nächste Saison", verdeutlicht er. Er nehme das eher gelassen. "Jetzt kommt einmal der Winter, dann nimmt mans ruhiger", meint er.



Der Mann am Kran: Bootsbauer mit Leidenschaft
Moritz Biatel von der Bootswerft Biatel in Hard ist der Mann am Kran. Der Bootsbauer ist in der heurigen Saison dafür zuständig, die Boote aus dem See zu holen. Eine richtige Vorbereitung sei wichtig, betont er. Dazu gehöre auch, die Bootseigentümer anzuleiten, was die Handgriffe angehe. "Da hat man schon ein paar Jahre Erfahrung sammeln dürfen. Ich würde sagen, ich kenne mich schon ziemlich gut aus", gibt er zu verstehen. Derzeit holt er am Tag rund zehn bis zwölf Boote aus dem Hafenbecken, wie er erklärt. "Motorboote gehen natürlich schneller, weil ich den Mast nicht legen muss", verdeutlicht Biatel gegenüber VOL.AT. Der Beruf sei ihm auch in die Wiege gelegt worden, meint er gegenüber VOL.AT. "Also Bootsbauer war immer schon das, was ich werden wollte", so der Harder.

Von Hard an die Ostsee: Ein Boot auf großer Reise
Beim VOL.AT-Lokalaugenschein war auch Dietmar Grießer vor Ort am Harder Hafen. Der Bucher hatte gerade das Boot eines Kollegen aus dem See holen lassen. "Wir haben es gerade verkauft", erklärt er im VOL.AT-Gespräch. Daher komme das Boot statt auf einen Winterliegeplatz in der Umgebung auch etwas weiter weg – "nämlich genau 1000 Kilometer an die Ostsee", verdeutlicht Grießer. Das Einwintern sei schon ein Stück Arbeit. Sein Kollege habe im Sommer bereits ein neues Boot angeschafft. Das alte Boot war für den Transport bereits verladen, als VOL.AT mit dem Bucher sprach. Der Mast werde noch festgebunden, so Grießer. "Dann geht’s ab zum Hafen an der Ostsee, wo der Käufer wartet", meint er. "Es sind 13 schöne, lange Jahre gewesen", erinnert er sich an die Zeit mit dem Boot. Man habe auch einiges an Arbeit hineingesteckt. "Es ist ein Hobby und ein Hobby kostet auch Geld und vor allem Zeit", meint er abschließend.


Hafenmeister im Wintergeschäft: Reparaturen und Instandhaltungen
Während kleinere Boote mit einem Anhänger bei der Bootsrampe selbst herausgezogen werden können, braucht es ab einer gewissen Größe einen Kran, wie Hafenmeister Christian Schneider erklärt. Doch nur, weil der Hafen sich leert, gibt es nicht weniger zu tun. "Für uns fängt jetzt die Zeit an, in der wir die ganze Infrastruktur quasi servicieren können", verdeutlicht Schneider gegenüber VOL.AT. Auch kleinere Reparaturen und Instandhaltungen, sowie administrative Aufgaben und letzte Kontrollen gibt es noch zu erledigen, vor es in den Winterschlaf geht.
Derzeit sind am Parkplatz beim Hafen noch Boote abgestellt. Diese dürfen hier jedoch nur kurzfristig während der Auswasserungsphase bleiben, wie der Hafenmeister zu verstehen gibt. Wer mag, könnte sein Boot übrigens in Hard – anders als etwa in Bregenz – im Hafen lassen. "Kommt immer auf die Bauart des Bootes an, man kann es auch mal zwei, drei Jahre im Wasser lassen", gibt Schneider zu verstehen. "Ist aber natürlich dann halt mehr zu tun", meint er. Nur 10 bis 15 Prozent lassen ihr Boot aber tatsächlich im Hafen, stellt er klar. "Meistens die großen Stahlboote und die anderen bringen sie alle ins Winterlager, so Christian Schneider.
(VOL.AT)