Bier im Klimawandel - Hopfenanbau laut Studie deutlich gebremst

Im Fachblatt "Nature Communications" gehen sie von einem Ertragsminus zwischen vier und 18 Prozent in den Jahren 2021-2050 im Vergleich zum Zeitraum 1989-2018 aus. Die für die Bitternoten verantwortliche Säuren würden sich um 20 bis 31 Prozent reduzieren. Auch an Österreichs Anbauorten geht diese Entwicklung nicht vorbei.
Forschungsergebnisse: Ertragsminus und Säureverlust
Für ihre Untersuchungen haben die Forscher um Martin Mozny von der Tschechischen Akademie der Wissenschaften in Brünn Daten zu den Ernteerträgen und zum Gehalt der in den Harzdrüsen der Hopfenblüten gebildeten Alphasäuren bis 2018 gesammelt. Sie konzentrierten sich dabei auf jene Gebiete in Tschechien, Deutschland und Slowenien, in denen rund 90 Prozent des europäischen Hopfens angebaut werden, untersuchten u.a. aber auch den österreichischen Hopfenanbau.
Diese Konzentration liege daran, dass genau dort die Bedingungen für Aromahopfen am besten sind. In Österreich wird diese Art der Landwirtschaft vor allem im Mühlviertel in Oberösterreich, im Süden der Steiermark und zu einem kleinen Teil im Waldviertel (NÖ) betrieben. Die Gesamtanbaufläche liegt hierzulande bei rund 250 Hektar und macht damit nur einen sehr kleinen Teil der mehr als 32.000 Hektar Anbaufläche auf dem gesamten Kontinent aus.
Künftige Entwicklung der Erträge
Die Informationen aus dem Top-Hopfengebieten um Spalt, Hallertau und Tettnang in Deutschland, Žatec (auf deutsch Saaz) im Nordwesten Tschechiens und um Celje in Slowenien kombinierten die Wissenschafter mit Wetterdaten und Modellannahmen, um die künftige Entwicklung der Erträge abschätzen zu können. Dabei ging das Team von einem mittleren Temperaturanstieg von 1,4 Grad Celsius und einem Niederschlagsminus in den Haupanbauregionen um 24 Millimeter im Jahr aus.
Im Vergleich der Zeiträume vor und nach 1994 stellte das Team fest, dass die Reife der Feldfrucht im Durchschnitt um 20 Tage früher einsetzte und die produzierte Menge um 0,2 Tonnen pro Hektar zurückging. Beim Alphasäuregehalt ergab sich ein durchschnittliches Minus zwischen fast 35 Prozent in der Celje-Region bis rund zehn Prozent im Gebiet um Žatec. In Jahren mit sehr viel Sonne und hohen Temperaturen wurden in allen Anbaugebieten starke Säuregehalt-Abfälle verzeichnet.
Blick in die Zukunft: Prognosen und Anpassungsstrategien
In den Prognosen fallen die Ernteausfälle und Qualitätsverluste bei Hopfen in den südlicheren Anbaugebieten in Slowenien und in Deutschland, also Celje und Tettnang, am höchsten aus, schreiben die Wissenschafter in ihrer Arbeit. Für die Anbaugebiete im Mühl- und Waldviertel weisen die Prognosen ein zu erwartendes Minus bei den Ernteerträgen von sechs bis acht Prozent in Vergleich 1989-2018 und 2021-2050 aus. Der Alphasäuregehalt würde demnach dort im Schnitt zwischen 22 und 24 Prozent sinken.
Prognosen und Auswirkungen: Südsteirische Anbauregionen besonders betroffen
Die Südsteirischen Anbauregionen würden analog zu den slowenischen Hopfengebieten höhere Einbußen erleiden, berechneten die Wissenschafter. Angesichts der Prognosen sollte man sich ihrer Meinung nach Gedanken über die Anpassung der Anbaumethoden an den Klimawandel machen, um weiter hochwertiges Bier herstellen und die Lieferketten aufrecht erhalten zu können.
(APA)