Virologe Christian Drosten zu CoV-Wintermaßnahmen

Trotz der Aufmerksamkeit, die die neue Corona-Variante BA.2.86, auch als Pirola bekannt, erhält, gibt Drosten an, im Winter keine Maskenpflicht für sich zu planen. In einem Interview mit der "Zeit" teilt der Direktor des Instituts für Virologie an der Berliner Charité seine Ansichten zur aktuellen Situation.
Impfungen
Drosten hat bereits drei Corona-Impfungen erhalten und plant keinen weiteren Booster. "Ich bin gesund, und für meine Altersgruppe gibt es keine Stiko-Empfehlung zur Impfung, daher lehne ich ab", betont er.
Tests
"Ich würde immer gerne wissen, ob ich infiziert bin, insbesondere da Tests verfügbar sind. Aber Tests sollten nicht mehr für die Allgemeinbevölkerung finanziert oder verpflichtend vorgeschrieben werden. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis rechtfertigt dies nicht mehr."
Masken
Die "Zeit" erkundigte sich bei Drosten, ob er im Winter vorhabe, eine Maske zu tragen. Seine Antwort: "Ich bin dreifach geimpft, habe zwei Corona-Infektionen überstanden und gehöre nicht mehr zu der Altersgruppe, die ein erhöhtes Risiko hat. Aus Selbstschutzgründen würde ich keine Maske mehr tragen", so der 51-Jährige. Er fügt jedoch hinzu: "Falls es wieder eine Maskenpflicht gäbe, was ich nicht erwarte, wäre ich natürlich bereit dazu."
Herbst und Winter
Der Virologe spricht von einer vielfältigen Viruslandschaft und einer differenzierten Immunität. Er erklärt: "Viele Menschen hatten ihren letzten Kontakt mit dem Virus im vergangenen Winter oder früher. Der Schutz vor einer Ansteckung mit Sars-CoV-2 könnte daher abnehmen, jedoch nicht der Schutz vor schweren Verläufen. Diese Immunität bleibt stabil." Drosten hält es für möglich, dass es im Herbst zu einer Infektionswelle kommen könnte, während der Winter möglicherweise ruhiger verläuft.
Neue Varianten
"Das Virus entwickelt sich kontinuierlich weiter, bleibt jedoch unter Kontrolle aufgrund der in der Bevölkerung vorhandenen Immunität", betont er im Interview mit der "Zeit". In Bezug auf die Variante BA.2.86, auch Pirola genannt, erklärt er, dass die vorliegenden Daten beruhigend seien und es keine signifikanten Hinweise auf schwerere Krankheitsverläufe gebe.
(VOL.AT)