Aktivistin Carola Rackete tritt bei EU-Wahl an

"Vom Rammen italienischer Patrouillenboote der Polizei bis nach Brüssel mit der deutschen Linken ist es ein Kinderspiel: Es lebe die Demokratie!", kommentierte Vizepremier Matteo Salvini sarkastisch.
EU-Wahl: Rackete tritt für Linkspartei an - Salvini sarkastisch
Rackete war bekannt geworden, als sie im Juni 2019 als Kapitänin des Seenotrettungsschiffes "Sea Watch" 53 Menschen vor der Küste Libyens aus dem Mittelmeer rettete und nach wochenlangem Warten trotz eines Verbots durch italienische Behörden den Hafen der Insel Lampedusa anlief. Nach diesem Vorfall wurde Rackete kurzzeitig unter Hausarrest gestellt. Damals war Salvini italienischer Innenminister. Mit seiner Politik der "geschlossenen Häfen" gegenüber den von NGOs betriebenen Rettungsschiffen hatte er international für Aufsehen gesorgt.
Rackete rettete mit Schiff "Sea WAtch" 53 Menschen aus Seenot
Der italienische Senat hatte Ende Juni einen Antrag der Mailänder Justizbehörden abgelehnt, die Immunität Salvinis aufzuheben. Damit verhinderte der Senat die Fortsetzung eines in Mailand laufenden Prozesses gegen Salvini wegen angeblich diffamierender Äußerungen gegenüber Rackete. Die Anwälte Racketes hatten im Juli 2019 Klage gegen den damaligen Innenminister eingebracht. Dieser hatte Rackete als "Kriminelle" und "reiche und verwöhnte deutsche Kommunistin" bezeichnet, die im Bund mit Schleppern stehe. Daraufhin verklagte Rackete den Rechtspolitiker wegen diffamierender Aussagen.
Rackete soll Platz zwei der Kandidatenliste belegen
Rackete soll nach Partei-Co-Chef Martin Schirdewan auf Platz zwei der Kandidatenliste antreten. Die Plätze drei und vier sollen die EU-Abgeordnete Özlem Demirel und der wie Rackete parteilose Mediziner Gerhard Trabert besetzen. Zu ihrer Kandidatur sagte Rackete, sie sehe das Menschenrecht auf eine "gesunde Umwelt, lebensfähige Ökosysteme und ein stabiles Erdklima" bedroht. Die Klimakrise sei auch die "größte Gerechtigkeitskrise der Welt". Sie habe sich gefragt, wo sie "den größten Unterschied" machen könnte.
(APA/Red)