AA

COFAG-Abwicklung bereitet Firmen Sorgen

Sorge um die COFAG-Abwicklung bei Firmen.
Sorge um die COFAG-Abwicklung bei Firmen. ©APA/PHILIP STOTTER (Symbolbild)
Bei Firmen, die noch auf ihre Hilfen warten, sorgt die geplante Abwicklung der Corona-Hilfsagentur COFAG für Aufregung bei Unternehmen.
Abwicklung der Coronahilfen vor VfGH
11.000 COFAG-Rückforderungsfälle offen

Laut Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) seien bereits 99 Prozent der über 1,3 Millionen Anträge von 660.000 Antragsstellern bei der Corona-Hilfsagentur COFAG abgearbeitet und 15 Mrd. Euro ausbezahlt worden.

Bis zu 100 Mio. an COFAG-Zahlungen in Wien ausständig

Viele Firmen dürften aber immer noch auf ihre Hilfen vom Staat warten - die Ungeduld unter ihnen wächst ebenso wie die Sorge, ob die Hilfe überhaupt noch bei ihnen ankommt. So zitierte die "Kronen Zeitung" am Wochenende Berechnungen des Unternehmensberaters "Finanzombudsteam", laut denen in Wien bis zu 100 Mio. Euro an COFAG-Zahlungen noch ausständig sein könnten. Die fehlenden Hilfen würden bei Unternehmen für große Probleme sorgen. "Durch die ausstehenden Hilfszahlungen sind wir seit einem Jahr gezwungen, Gläubiger zu vertrösten und Loch auf, Loch zu beim Zahlungsmanagement durchzuführen. Wir waren gezwungen, während Corona zuzusperren. Dennoch werden uns die notwendigen Hilfen vorenthalten. Wir haben keine Planungssicherheit," zitierte die Zeitung den Chef des Fitnesscenters Fit Fabrik, Michael Zrost. Auch der "Standard" hatte am Wochenende über die wachsende Unruhe bei den Unternehmen berichtet.

Vor allem in der Gastronomie und Hotellerie sind noch viele Hilfen ausständig. Die Hoteliersvereinigung ÖHV hatte bereits Ende Juni kritisiert, dass noch tausende Unternehmen auf COFAG-Hilfen in teils sechs- bis siebenstelliger Höhe warten würden und die Auflösung ohne jegliche Information geschehe, was nun mit ihren Ansprüchen passiere.

COFAG versucht Antragssteller zu beruhigen

Die COFAG habe laut "Standard" bereits versucht, die aufgebrachten Unternehmer zu beschwichtigen. "In diesem Zusammenhang halten wir fest, dass alle Anträge, die bei der Cofag eingereicht wurden, weiterhin bearbeitet, geprüft und, sofern die jeweiligen Voraussetzungen erfüllt sind, zur Auszahlung gebracht werden", versicherte die Agentur in einem der Zeitung vorliegenden Schreiben.

Für das Finanzombudsteam reicht das allerdings nicht. Die Berater, die nach eigenen Angaben knapp 500 Unternehmen bei der Abwicklung ihrer Covid-Hilfen betreuen, kritisieren die langsame Bearbeitung der Anträge durch die COFAG als "im besten Fall eine massive Liquiditätsbelastung und im schlimmsten Fall eine Existenzbedrohung".

COFAG droht Klagswelle

In einem offenen Brief drohen die Berater dem Finanzminister nun mit einer Klagswelle, sollten die Hilfen nicht bis Ende September ausgezahlt sein. "Rund 120 Unternehmen haben mittlerweile den Auftrag zur Klagsprüfung gegeben und werden mangels der Auszahlung der Hilfsgelder mit 30. September entsprechende Klagen gegenüber der COFAG einbringen müssen", heißt es in dem Brief.

Bis zu 300 Unternehmen stünden ohne die Auszahlungen vor dem Konkurs. "Das bedeutet den Verlust von 11.000 Arbeitsplätzen, reduzierten Steuereinnahmen von rund 39 Mio. Euro und umsonst ausbezahlten Hilfen von 42 Mio. Euro", rechnet das Beratungsunternehmen vor. Österreichweit seien laut Finanzombudsteam noch bis zu 600 Mio. Euro an Hilfszahlungen aus dem Fixkostenzuschuss 800.000 sowie dem Verlustersatz II und III ausständig.

Die Wiener FPÖ sieht in den vielen ausständigen Hilfen - vor allem für Wiener Firmen - ein "schwarz-rot-pinkes Multiorganversagen". Durch die vielen Lockdowns in Wien während der Pandemie seien die Unternehmen "viel zu lange ausgehungert" worden. Nun seien das Finanzministerium und die Wiener Stadtregierung verantwortlich, "wenn nach Corona noch immer Wiener Betriebe in die Pleite schlittern" so FPÖ-Landesparteiobmann Stadtrat Dominik Nepp laut Aussendung.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Österreich
  • COFAG-Abwicklung bereitet Firmen Sorgen
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen