Proben für zweite Saison mit Madame Butterfly laufen

In der 77. Saison kehrt Madame Butterfly ein zweites Mal auf die Seebühne zurück. Die Versuchung sei manchmal groß, eine Inszenierung in der zweiten Spielzeit weiterzuentwickeln, erklären die Zuständigen der Festspiele. Doch diesmal soll praktisch alles beim Gleichen bleiben.

Bühnenbild "sehr edel gealtert"
Auch in der kommenden Saison, die in zwei Wochen startet, soll Puccinis Oper wieder bis zu 185.000 Besucher begeistern. Am 20. Juil feiert die japanische Tragödie Wiederaufnahme-Premiere, bis dahin wird auf und rund um die Seebühne noch fleißig geprobt. Das Bühnenbild habe die Pause "wahnsinnig gut" überstanden, so Intendantin Elisabeth Sobotka gegenüber VOL.AT. Das Blatt Papier solle in die Jahre gekommen und "ins Wasser gekommen" aussehen. "Das ist jetzt fast noch eindrücklicher geworden und unser Bühnenbildner Michael Levine war da in großer Sorge und hat sich Tage auch frei gehalten, um das Papier wieder zu machen", meint sie. Jetzt sei es genauso, wie gewollt. Natürlich habe man nachbessern müsse, aber es sei "wirklich sehr edel gealtert", verdeutlicht die Intendantin.


Video: Proben auf der Seebühne
Proben auf der Zielgeraden
Im rund fünfwöchigen Festspielsommer sind heuer 26 Aufführungen geplant. Die Vorbereitungen für die Opernproduktion auf dem See biegen langsam aber sicher auf die Zielgerade ein. Nach der Klavierhauptprobe am kommenden Samstag komplettieren ab Montag die Wiener Symphoniker das Spiel auf dem See, wie die Intendantin erklärt. Auf fünf sogenannte BO-Proben (Bühnen- und Orchesterproben) folgen die Orchesterhauptprobe und die Generalprobe. Die Abläufe seien zwar immer wieder ein bisschen anders, aber sehr gut geübt, erklärt Sobotka. "Da kann man sich dann auch wirklich auf die Kunst konzentrieren", meint sie. Man bereite sich das ganze Jahr lang auf die Saison vor. "Und dann läufts", verdeutlicht die Intendantin.


Neue Tribüne ist fertig
Nicht nur die Sitze, sondern die komplette Bühne wurden passend zum Saisonbeginn neu gemacht und fertiggestellt. Neu gestaltet und barrierefrei ist die neue Tribüne. Man habe für die Zukunft einen wichtigen Schritt gesetzt, so Sobotka "Und sie ist auch wahnsinnig schön geworden, finde ich. Dadurch, dass wir den Uferweg direkt an den See hinunter verlegt haben, hat sie noch eine größere – finde ich – Zusammengehörigkeit entwickelt und ist jetzt wirklich wie eingepasst", gibt sie zu verstehen.
Rund 85 Prozent der rund 185.000 aufgelegten Tickets (inklusive Young People's Night und Generalprobe) sind derzeit gebucht. Für Aufführungen vor allem im August sind noch Plätze verfügbar. Insgesamt sind für die Bregenzer Festspiele 2023 rund 215.000 Tickets aufgelegt.
Video: Intendantin Elisabeth Sobotka im Gespräch
"Nervös wird man immer oder sagen wir so, Lampenfieber hat man immer", meint Sobotka im VOL.AT-Gespräch zwei Wochen vor der Eröffnung der Bregenzer Festspiele. Positive Angespanntheit sei das, was ein Theater- oder Opernabend besonders mache. "Jeder Abend ist ganz was Besonders und darum auch eine Herausforderung und in den Proben baut man sich die Umgebung, dass es gut funktioniert", meint sie. Auf die Frage, ob die 77. Festspielsaison mit der Schnapszahl Glück bringe, meint die Intendantin: "Glück werden wir erst nachher wissen, weil das einzige wirklich Glück, auf das wir angewiesen sind ist, das gute Wetter." Glück spiele immer eine Rolle, aber eigentlich sei die wirklich gute Vorbereitung auch in der Kunst das Ein und Alles.
Die Oper im Festspielhaus
Regisseurin Lotte de Beer möchte im Festspielhaus mit Ernani eine Geschichte über das "unvollkommene Wesen namens Mensch" auf die Bühne bringen. Verdis packendes Drama um Liebe und Rache eröffnet am 19. Juli die 77. Bregenzer Festspiele. Die Oper habe seit Langem auf ihrem Wunschzettel gestanden, sagt Lotte de Beer.
(VOL.AT)