Vernissage Blumenegger Skulpturenpark: Hubert Lampert – Das letzte Mal

Besondere Schwerpunkte im Bereich der Bildhauerei werden auf Falkenhorst seit 2010 mit dem regelmäßig stattfindenden „Blumenegger Skulpturenpark“ gesetzt, bei dem Park und Pöllnitz-Keller von namhaften Künstlerinnen und Künstlern bespielt wurden wie beispielsweise Uta Belina Wäger, Josef Lang, Tone Fink, Herbert Albrecht, Josef Pillhofer u.v.m.
Die Sommerausstellungen im Park der Villa Falkenhorst sind über die Jahre zu einem gesellschaftlichen Treffpunkt und künstlerischen Fixpunkt geworden: gekonnt fotografiert, dokumentiert und von Edgar Leissing mit viel Feingefühl in einem Katalog präsentiert. Allen Ausstellungen gemein ist, dass immer wieder „Besonderes“ gezeigt wurde, der Park erscheint in jedem Jahr in neuer Einzigartigkeit.
Im Rahmen des diesjährigen „Blumenegger Skulpturenpark“ zeigt der Vorarlberger Künstler Hubert Lampert vier Werkreihen: „vestigia petere“ oder eine Geschichte vom Weggehen – eine 1000-teilige, modulare Auslegearbeit als Land Art Projekt im Park. „Der Reigen“ – eine Installation mit 24 Jesus Figuren im Pavillon. „temporis spatium linea“ sowie „Die Welt von A bis Z“ – eine Auswahl von Bildern, Objekten und Skulpturen aus den letzten vier Jahrzehnten im Pöllnitz-Keller.
Der Künstler
Geboren als fünftes von sechs Kindern einer Handwerkerfamilie wuchs Hubert
Lampert mit drei Schwestern und zwei Brüdern auf. Nach einer
Werkzeugmacher-Lehre, in der er im Verborgenen erste Metallobjekte fertigte,
folgten Wanderjahre und autodidaktische Studien, Reisen nach Andalusien und
Marokko, längere Aufenthalte in Amsterdam, Malmö und Köln. Von 1977 bis 1987
arbeitete er als Prototypenbauer in einer technisch – mechanischen
Entwicklungswerkstatt. Während dieser Zeit entstanden Mobiles, Installationen
und „Klangmaschinen“. Einige temporäre öffentliche Arbeiten wie die
Autostatische Untergangsszenerie mit der Künstlergruppe Fiat & Robot oder
seine „Klingelinstallation“ in einem Stadtwäldchen wurden durch Besucher
zerstört oder gestohlen. Mit der Ausstellung Provokation & Schmeichelei und
der Dokumentation Das Gelächter im Kabinett der obskuren Objekte beendete er
die Serie der sinnlos agierenden Maschinen. Seit 1987 ist Lampert als
freischaffender Künstler tätig.
Nach einer Zäsur entwickelte Lampert eine klare, geometrisch definierte Formensprache, die mit einem vollständigen Materialwechsel einhergeht. Für die Ausstellung Objekte – Teile – Farben im Haus für konstruktive und konkrete Kunst in Zürich schrieb Beatrix Ruf: „Hubert Lamperts Würfelkonstruktionen und Dekonstruktionen sind ein eigentliches Unternehmen zur Wiedereinsetzung von Form. Sie fungieren als Lehrstücke plastischen Gestaltens mit den Möglichkeiten des bekannten Gegenstandes. Verstehen, was Formzustand und Formwirkung bedeuten ist ein Ziel, die Erweiterung des Vokabulars ein anderes.“
Die reduzierte Sprache mit den konkreten Formen der Geometrie, der Einsatz von reinen Grundfarben – bzw. deren ersten Mischfarben und die Überlegungen zu Linie, Fläche und Volumen – führen zu einer Objektivierung von Form und Farbe. Es entstehen zahlreiche Werkgruppen wie z. B.: die Fibonacci-Arbeiten (Zeichnungen, Installationen, Skulpturen), die Elementarscheiben (Arbeiten in Beton), Der Klangwürfel (eine konzeptionelle Auslegearbeit mit sechs Stationen), die Informationsbänder (dies sind eigentlich Texte, Gedichte, Zitate usw., die meist in reliefartigen, farbig angelegten Objekten ausgeführt sind und mit der „Lampertschen Chiffrierscheibe“ enträtselt werden können, das Objekt wird lesbar) und Arbeiten im öffentlichen Raum, wo er standortbezogene Objekte und raumspezifische Plastiken schafft. Im Spiel von Zufall und Notwendigkeit, stets auf Basis konkreter Überlegungen, gelingt Lampert ein Gesamtwerk von Heterogenität und Variabilität.
Das kreative Spiel um die Fragen der Wahrnehmung von Oberfläche ist Ausdruck einer konstanten Suche nach Räumlichkeit durch Konstruktion und Linie. Die Objekte sind Versuchsanordnungen zur Erfahrung von realem und illusionistischem Raum, von Tiefenwirkung und Plastizität. Das zweidimensionale Bild revoltiert und strebt in den Raum, die Zeichnung fordert Tiefe und mutiert zum Konstrukt. Alles ist in Bewegung und das Heute ist nichts anderes als eine Zwischenform.
Öffnungszeiten
Die Ausstellung im Park ist vom 29. Juni 2023 bis 27. August 2023 täglich bis 19:00 Uhr geöffnet. Die Werke im Pöllnitzkeller sind während der Sommer-Veranstaltungen sowie jeden Sonntag von 15:00 bis 17:00 Uhr und nach Vereinbarung zu sehen. Führungen und Künstlergespräche sind auf Anfrage gerne möglich.
Villa Falkenhorst,
Villa Falkenhorst,www.falkenhorst.at