Rammsteins auserwählte Fans: So funktioniert das System "Row Zero"

Anmerkung der Redaktion: Es gilt die Unschuldsvermutung. Es wurde keine Anklage erhoben.
Nach den Vorwürfen gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann - mehrere Frauen werfen ihm das aggressive Einfordern sexueller Gefälligkeiten bei Konzerten vor - ist immer mehr die Rede von der "Row Zero", der allerersten Reihe noch vor der Barriere, direkt vor der Band. Wer einmal auf einem Konzert war, der weiß, wie wichtig gute Plätze sind. Bei Rammstein-Konzerten wird es nicht nur laut, sondern wegen der eingesetzten Pyrotechnik auch richtig heiß - wer ganz vorne stehen will, zahlt mindestens 200 Euro pro Ticket. Vor der Barriere steht nur noch der Sicherheitsdienst - und eben die vieldiskutierte "Row Zero".
Einladung für Auserwählte
Bei Konzerten der deutschen Kultband Rammstein ist es offenbar üblich, dass bestimmte - ausschließlich junge, weibliche - Fans Nachrichten von Alena Makeeva, die auf Instagram als Casting-Direktorin für Rammstein auftritt, erhalten. In den heiß begehrten Nachrichten von Makeeva gehe es um Einladungen in besagte "Row Zero" inklusive persönlichen Treffen mit der Band vor und nach dem Konzert. Für diese "Reihe Null" gibt es keine Tickets, der Zugang erfolgt ausschließlich über Einladungen.
Dresscode: "Keine Rammstein-T-Shirts"
Wie Recherchen mehrerer Medien wie der "SZ" ("Süddeutsche Zeitung") und der "Tagesschau" ergeben, solle die "Rekrutierung" dieser weiblichen Fans schon einige Zeit vor dem Konzert stattfinden. Eine junge Frau berichtete auf TikTok, sie sei eine Woche vor dem Rammstein-Konzert im litauischen Vilnius von Alena Makeeva auf Instagram eingeladen worden. Obwohl sie kein Fan der Band sei, habe sie aus Neugier zugesagt und sei einer WhatsApp-Gruppe hinzugefügt worden. Hier wurden alle nötigen Infos durchgegeben, unter anderem auch ein Dresscode: "Feminin, Make-Up, Cocktailkleider, keine Rammstein-T-Shirts."
Während des Konzert gebe es dann die Anweisung, möglichst viel Bild- und Video-Material auf den Social-Media-Profilen aus der vordersten Reihe zu teilen: "Posten, posten, posten!"
Party mit Band in Einladung inkludiert
Inkludiert in der Einladung seien nicht nur die besten Plätze des Konzerts, sondern auch Pre- und After-Party mit der Möglichkeit, die Band und hier vor allem Sänger Till Lindemann persönlich zu treffen. Recherchen von Medien legen nun nahe, dass es sich bei diesen Parties um eine Art Auswahlverfahren gehandelt haben soll, bei denen jene jungen Frauen auserwählt wurden, die später auch mit ins Hotelzimmer durften.
Münchner Grüne wollen "Row Zero" verbieten
Eine "Row Zero" gab es offenbar auch beim Konzert in Klagenfurt im Mai 2022. Im Rahmen der aktuellen Tour stehen in Bern in der Schweiz und in Wien im Juni und Juli Konzerte an. In München sind in Kürze vier Auftritte der deutschen Kultband geplant. Die Grünen wollen nun die Konzerte unter Auflagen sicherer machen und prüfen lassen, ob die "Row Zero" verboten werden kann. Zudem soll geprüft werden, ob - wie beim Oktoberfest mit der Aktion "Sichere Wiesn" - auf Großkonzerten sogenannte "Safe Spaces", also sichere Orte für Frauen, eingerichtet werden können.
So reagiert die Band auf die Vorwürfe:
(VOL.AT)