Wiesen vielfältig nutzen

Lustenau „Was haben wir Menschen in den letzten Jahren angestellt? Der Druck auf die Natur und die Tiere nimmt immer mehr zu“, sagte Regionsmanager der Europaschutzgebiete Martin Bösch bei seinem Impulsreferat der Dialogreihe von „Lass uns offen reden“ in der Bibliothek Lustenau. Gemeinsam mit Landwirt Simon Vetter vom Vetterhof diskutierte er, welche Maßnahmen jeder einzelne setzen kann, um Biodiversität innerorts umsetzen zu können. Denn Gesetze allein können ein gut funktionierendes Ökosystem nicht aufrechterhalten, sind sich beide einig.
Landschaft hat sich verändert
Simon Vetter zeigte auf, wie sich in der westlichen Welt die Landschaft in den letzten drei bis vier Generationen durch den Menschen verändert hat. So wurden wilde Landschaften nach und nach begradigt und trockengelegt. „Dies beschränkt sich nicht nur auf landwirtschaftliche Nutzflächen, sondern kann gefühlt in jeder Ortschaft und Siedlung beobachtet werden“, so Vetter. Welch fatalen Auswirkungen der menschliche Eingriff unter anderem auf die Säugetiermasse hat, zeigte er ebenso auf. Lediglich zwei Prozent aller Säugetiere leben in freier Wildbahn am Land. Weitere zwei Prozent im Meer. 62 Prozent aller sind Nutztiere. „Wir Menschen kontrollieren, was die Tiere essen, wie alt sie werden, mit wem sie sich fortpflanzen. Das ist bedenklich. Wir haben das Zeitalter des Menschen geschaffen.“
Flächenbedarf hat sich verdreifacht
In den vergangenen Jahren hat sich das Landschaftsbild auch in Vorarlberg stark gewandelt. „Mehr Menschen brauchen Platz zum Wohnen, deshalb hat sich auch der Flächenbedarf verdreifacht“, führte Vetter aus. Dennoch gibt es noch immer viele freie und unbebaute Flächen. Flächen, die lediglich gemäht werden. Doch was wäre, wenn man diese Wiesen nicht alle paar Wochen niedermäht, sondern stattdessen sich die Natur entfalten lässt? Landwirte werden von der EU angehalten zehn Prozent ihrer Flächen für Biodiversitätszwecke zur Verfügung zu stellen.
Große Flächen haben Potenzial
In Lustenau stehen rund 200 Hektar unbebautes Land zur Verfügung. Für Simon Vetter und Martin Bösch stellt sich die Frage, wie man innerorts große Flächen zu Blühflächen umfunktionieren kann. „Und wenn es nur zehn Prozent dieser unbebauten Flächen sind, oder jeder einzelne in seinem Garten einen kleinen Teil zum Blühen bringen kann, ist das ein erster wichtiger Schritt“, so Vetter. Bvs