Die Frage der Wiederaufstellung der Eisenmänner des britischen Künstlers Antony Gormley wird seit den Plänen eines privaten Vereins intensiv diskutiert. Die 100 lebensgroßen Eisenskulpturen bildeten von 2010 bis 2012 die Landschaftsinstallation Horizon Field, die sich über eine Fläche von 150 Quadratkilometern im Vorarlberger Hochgebirge erstreckte.
Yilmaz Dziewior, der 2010 Direktor des Kunsthauses Bregenz war, erzählte bei Vorarlberg Live, wie viel Arbeit das Team rund um Kurator Rudolf Sagmeister bereits im Vorfeld der Ausstellung hatte und wie viele Gespräche - allein 34 mit Grundbesitzern und 12 mit verschiedenen Agrargemeinschaften - geführt werden mussten. Bei der Eröffnung gab es ein großes Volksfest, das Interesse war riesig und eine tolle Werbung für den Vorarlberger Tourismus. Ähnliche Projekte hatte Gormley schon im Wattenmeer und im urbanen Raum gemacht, auch diese hatten viel Aufmerksamkeit erregt.
"Da braucht es die 100 Gussmänner nicht"
Für das Kunsthaus-Team war aber immer klar, dass das Projekt auf zwei Jahre angelegt ist. Und das war Dziewior auch wichtig, denn eine „Entfristung“, also eine Verlängerung des Projekts bis in alle Ewigkeit, wäre für den heutigen Direktor des Museums Ludwig in Köln „eine Aussage, dass sich der Mensch über die Natur erhebt, und das fände ich - auch als künstlerisches Konzept - den falschen Ansatz“.
Gormley wollte bereits 2012 eine Verlängerung, aber das Kunsthaus entschied sich auch aus diesen Gründen gegen eine Verlängerung. Wenn man die Eisenmänner jetzt wieder aufstellen wolle, müsse man wichtige Rahmenbedingungen festlegen und ein Begleitprogramm machen, sonst bestehe die Gefahr, dass aus dem Projekt „drop culture“ entstehe. Dziewiors Meinung nach wäre es besser, wenn man in Vorarlberg darüber nachdenken würde, etwas Neues zu machen. „Es gibt hier genug schöne Fotoansichten, da braucht es die 100 Gussmänner nicht. Die Zeiten ändern sich, die Kunstgeschichte schreitet voran, warum etwas Vergangenes aufwärmen? Der Verein sollte lieber das KUB unterstützen, denn das Kunsthaus hat nicht so ein tolles Budget, wie man denkt“.
Lob für Thomas Trummer
Dziewior blickt übrigens gerne auf seine Zeit in Vorarlberger zurück und interessiert sich immer noch, was im KUB passiert: "Thomas Trummer leistet hervorragende Arbeit, die Ausstellungen werden international beachtet".
Die ganze Sendung zum Nachsehen
(VN/VOL.AT)